Monte Carlo
Button jagt ersten "Heimsieg"
20.05.2009
Vierfacher Saisonsieger sieht in Monaco vor allem die Red Bull-Boliden als Hauptkonkurrenten.
Vier von fünf Saisonrennen hat WM-Leader Jenson Button bisher gewonnen. Der Engländer geht damit auch als großer Favorit in den Formel-1-Klassiker am Wochenende in Monaco. Vorhersagen sind ob der hohen Ausfallquote im Autoroulette an der Cote d'Azur zwar schwieriger als auf allen anderen Strecken, der langsame Stadtkurs sollte den Brawn-Mercedes von Button und Rubens Barrichello aber entgegenkommen.
Premiere bei "Heimrennen"?
Noch nie hat Button den
prestigeträchtigen Grand Prix in seiner Wahl-Heimat gewonnen, der für viele
wie ein WM-Titel zählt. "Monaco ist anders. Es ist ein Kurs, auf dem du
wirklich alles aus dem Auto herausholen musst. Vielleicht muss ich auch
meinen Fahrstil ein wenig anpassen", meinte der 29-Jährige. Als
Hauptkonkurrenten sieht Button die mit neuen Diffusoren ausgestatteten Red
Bulls von China-Sieger Sebastian Vettel und Mark Webber.
Statistik spricht für Button
Sollte Red Bull aber nicht
demnächst zu Brawn aufschließen, scheint Button die Weltmeisterschaft nur
noch schwer zu nehmen zu sein. In bisher 13 Fällen hat kein einziger Pilot,
der vier der ersten fünf Rennen gewonnen hatte, die Krone noch verspielt. 18
Punkte liegt Button derzeit vor Vettel, sein erster Verfolger kommt aus dem
eigenen Team. Routinier Barrichello, der am Samstag seinen 37. Geburtstag
feiert, fehlen 14 Punkte.
Qualifying vorentscheidend
Vorentscheidend dürfte bereits das
Qualifying werden, ist das Überholen in den engen Straßen von Monaco doch
besonders schwierig. Dazu ist das Risiko von Kollisionen durch die noch
breiteren Frontflügel latent. Drei seiner vier Saisonsiege hatte Button aus
der Pole Position geholt. Neue Konkurrenz könnte von den bisher
strauchelnden Großteams Ferrari und McLaren-Mercedes drohen, die Schritte
nach vor gemacht haben wollen.
Schlagen die "Großen" zurück?
Beide
Toprennställe der Vorsaison warten noch auf ihren ersten Podestplatz. "Wir
hoffen, dass dieser Kurs mit seinen langsamen Kurven dem Auto besser liegt.
Wir sollten näher dran sein", meinte Weltmeister Lewis Hamilton, der im
Vorjahr im McLaren triumphiert hatte. Zuletzt war im Fürstentum 2004 kein
Silberpfeil auf dem Podium gestanden. Toyota-Pilot Jarno Trulli, damals noch
im Renault, hatte vor Button und Barrichello triumphiert.
Auch der aktuelle Renault-Star Fernando Alonso ist zweifacher Monaco-Sieger (2006, 2007), die Augen sind aber auf das erhoffte Comeback von Ferrari gerichtet - unabhängig vom Budgetstreit, den die Italiener vor Gericht mit dem Weltverband FIA ausfechten. Neue Teile sollen den F60 noch schneller gemacht haben. "Das Auto war schon in Spanien viel besser. Monaco könnte der Wendepunkt unserer Saison sein", meinte Vizeweltmeister Felipe Massa.
Lange Ferrari-Durststrecke
Der erste Ferrari-Sieg im Fürstentum
seit Michael Schumacher 2001 wäre dennoch eine kleine Sensation. "Was die
Leistung betrifft, haben wir einen großen Schritt nach vorne gemacht. An der
Zuverlässigkeit müssen wir aber noch arbeiten", gestand Massa. "Downforce"
lautet ob der langsamen Kurven das Zauberwort. Durch das neue Reglement
haben die Boliden viel Anpressdruck verloren. Brawn hatte sich gerade in
diesem Punkt bisher überlegen gezeigt - ein weiterer Grund, Button in seiner
Wahl-Heimat zu favorisieren.