GP von Melbourne
Button markiert Bestzeit im freien Training
16.03.2012
Weltmeister Vettel begnügte sich auf auftrocknender Strecke mit Rang elf .
Wiederkehrender Regen hat am Freitag in den ersten freien Trainings zuverlässige Rückschlüsse auf die Hackordnung in der neuen Formel-1-Saison verhindert. Die schnellsten Zeiten markierten in Melbourne die McLaren-Piloten Jenson Button und Lewis Hamilton. Auch Rekordweltmeister Michael Schumacher im Mercedes unterstrich seine Ambitionen, im dritten Jahr seines Comebacks erstmals wieder an der Spitze mitzumischen.
Vettel bleibt locker
Weltmeister Sebastian Vettel gab sich mit den Rängen elf und zehn zufrieden, war danach aber nicht wirklich beunruhigt. "Wir müssen noch ein bisschen zulegen und mehr über das Auto lernen", meinte der 24-jährige Deutsche. Sein Teamkollege Mark Webber landete auf den Plätzen fünf und elf. "Wir haben aerodynamische Sachen ausprobiert", erklärte Red Bulls Motorsportchef Helmut Marko.
"Silberpfeile" stark
McLaren dürfte weiterhin erster Herausforderer der im Vorjahr überlegenen Bullen sein. "Aber auch Mercedes ist sehr stark", erinnerte Marko. Schumacher erzielte am Nachmittag, nachdem eine halbe Stunde vor Trainingsbeginn ein Wolkenbruch niedergegangen war, in 1:29,183 Bestzeit. In der ersten Session war der Deutsche auf auftrocknender Strecke sogar bereits 1:28,235 gefahren, Button war aber noch einmal mehr als sechs Zehntelsekunden schneller.
Mercedes mit Trick
Der Aufschwung von Mercedes - im Vorjahr nicht ein einziges Mal unter den ersten vier - ist auch einem technischen Trick geschuldet, den der Automobil-Weltverband (FIA) in Melbourne für regelkonform erklärt hat. Mit der Überholhilfe DRS aktiviert sich dabei ein Luftschacht durch das Auto, der für einen Strömungsabriss und mehr Topspeed sorgt. Andere Teams dürften zum Nachrüsten gezwungen werden. "Darüber zu reden, ist aber noch zu früh", meinte Marko.
Mercedes verteidigte seine Bauweise. "Innovation ist ein großer Teil der Formel 1", betonte Teamchef Ross Brawn, dessen Rennstall schon 2009 den für Button WM-bringenden Doppeldiffusor gebaut hatte. "Dieses System ist kein so massiver Vorteil", sagte Brawn. "Es ist außerdem nicht wirklich kompliziert." Für Schumacher reicht es aber, erstmals nach seiner Rückkehr in die Königsklasse wieder ernsthaft mit einem Podestplatz spekulieren zu dürfen.
Stallgefährte Nico Rosberg war mit deutlich mehr Sprit an Bord unterwegs, kam auf die Ränge sechs und neun. "Wir haben gesehen, dass wir bei verschiedenen Bedingungen konkurrenzfähig sind", freute sich Schumacher. Aufschlüsse auf trockener Strecke erhielten die Teams kaum. "Dieser Tag fehlt allen", meinte Österreichs dreifacher Weltmeister Niki Lauda. Schumacher allerdings wolle es noch einmal wissen. Lauda: "Er braucht ein gutes Auto. In den ersten beiden Jahren hat er keines gehabt, jetzt hat er es."
Massa fliegt ab
Zugetraut wird Mercedes damit sogar mehr als Ferrari - trotz zweier vierter Trainingsränge von Superstar Fernando Alonso. Dessen Domestik Felipe Massa verabschiedete sich im ersten Training gleich ins Kiesbett. Rückkehrer Kimi Räikkönen, in den Tests der Schnellste, fuhr im Lotus auf die Plätze 9 und 18. Aufschlüsse über das wahre Kräfteverhältnis dürfte aber erst das Qualifying am Samstag (7.00 Uhr MEZ/live ORF eins, RTL und Sky) bringen.
Ergebnis 1. Training
1. Jenson Button (GBR) McLaren 1:27,560 Min.
2. Lewis Hamilton (GBR) McLaren 1:27,805
3. Michael Schumacher (GER) Mercedes 1:28,235
4. Fernando Alonso (ESP) Ferrari 1:28,360
5. Mark Webber (AUS) Red Bull 1:28,467
6. Nico Rosberg (GER) Mercedes 1:28,683
7. Daniel Ricciardo (AUS) Toro Rosso 1:28,908
8. Pastor Maldonado (VEN) Williams 1:29,415
9. Kimi Räikkönen (FIN) Lotus 1:29,565
10. Kamui Kobayashi (JPN) Sauber 1:29,722
11. Sebastian Vettel (GER) Red Bull 1:29,790
Ergebnis 2. Training
1. Michael Schumacher (GER) Mercedes 1:29,183 Min.
2. Nico Hülkenberg (GER) Force India 1:29,292
3. Sergio Perez (MEX) Sauber 1:30,199
4. Fernando Alonso (ESP) Ferrari 1:30,341
5. Kamui Kobayashi (JPN) Sauber 1:30,709
6. Paul di Resta (GBR) Force India 1:31,466
7. Felipe Massa (BRA) Ferrari 1:31,505
8. Heikki Kovalainen (FIN) Caterham 1:31,932
9. Nico Rosberg (GER) Mercedes 1:32,184
10. Sebastian Vettel (GER) Red Bull 1:32,194
11. Mark Webber (AUS) Red Bull 1:32,296