Überholmanöver gegen Alonso illegal, Rückversetzung auf Platz 12 - Protest!
Wieder einmal Monte Carlo, wieder einmal die Rascasse, wieder einmal Fernando Alonso als Leidtragender. Michael Schumacher hat am Sonntag auch bei seiner Rückkehr ins Fürstentum für Kontroversen gesorgt. Der Rekordweltmeister wurde am Sonntag nach dem Formel-1-Grand-Prix von Monaco für ein verbotenes Überholmanöver gegen Alonso mit einer 20-Sekunden-Strafe belegt - und landete damit statt auf Rang sechs nur auf Platz zwölf. Mercedes hat allerdings bereits seine Absicht kundgetan, gegen das Urteil zu berufen. Dafür hat der Rennstall nun formell 48 Stunden Zeit.
Illegales Überholmanöver
Schumacher hatte seinen
einstigen Rivalen Alonso im Ferrari überholt, als das Safety Car in der
letzten Runde an die Box gefahren war. Das sei laut Urteil der
Sportkommissäre ein Bruch von Artikel 40.13 des Sportregulativs des
Automobil-Weltverbandes FIA. Dieser besagt: "Wenn das Rennen endet, während
das Safety Car im Einsatz ist, fährt es am Ende der letzten Runde an die
Box, und die Autos nehmen die Zielflagge wie üblich, ohne zu überholen."
Hill verurteilt Schumacher
Die 20 Sekunden sind der Ersatz für
eine Durchfahrtsstrafe, die im Rennverlauf für ein solches Vergehen verhängt
worden wäre. Pikanterweise vollzog ausgerechnet Ex-Weltmeister Damon Hill
mit drei weiteren Sportkommissären das Urteil - jener Damon Hill, den
Schumacher im WM-Finale 1994 in Adelaide von der Strecke geräumt hatte, um
sich seinen ersten von bisher sieben WM-Titeln zu sichern. Es war die
Geburtsstunde von Schummel-Schumi.
Schumacher uneinsichtig
Der 41-jährige Deutsche war sich nach dem
Vergehen gegen Alonso keiner Schuld bewusst. "Mir ist mitgeteilt worden,
dass die Rennstrecke frei ist", erklärte Schumacher. Insofern dürfe man ab
der ersten Safety-Car-Linie angreifen. Das tat Schumacher in Rascasse,
überholte den sichtlich überraschten Alonso im Noghes-Corner, der letzten
Kurve des Rennens. Der Spanier war von seiner Crew informiert worden, dass
das Überholen nicht mehr erlaubt sei.
Hill und seine Kollegen waren ebenfalls dieser Meinung, nachdem Schumacher bei ihnen vorgesprochen hatte. Der Deutsche hatte schon 2006, bei seinem bis dahin letzten Auftritt in Monaco in Rascasse für einen Skandal gesorgt. Schumacher hatte sein Auto im Qualifying in der engen Kurve geparkt, um Alonso an einer schnellen Runde zu hindern. Von der Pole Position war der Rekordchampion damals auf die letzte Startposition versetzt worden.
Keine Entschuldigung
Bis heute hat sich Schumacher nicht für das
Manöver entschuldigt, hatte dafür in den internationalen Medien heftige
Kritik geerntet. "Ich will gar nicht mehr darüber sprechen. Wir haben 2010
und nicht mehr 2006", hatte Schumacher Mitte der Woche betont. Das Wort
"Entschuldigung" war ihm auch auf mehrmalige Nachfrage nicht über die Lippen
gekommen. Anstatt ein Kapitel der Saga von Schummel-Schumi abzuschließen,
ist sie nun sogar um eines reicher.