Ausgerechnet vor dem Saison-Highlight in Monte Carlo nächsten Sonntag stellt ORF-Finanzchef Richard Grasl die Zukunft der Formel 1 infrage.
Monte Carlo
Nach der ORF-Stiftungsrat-Klausur am Donnerstag ließ Grasl mit einer Aussage aufhorchen: "Der Aufwand für die Formel 1 ist beträchtlich. Nach Auslaufen des Vertrages müssen wir uns überlegen, ob wir diese Mittel nicht für unverwechselbaren österreichischen Inhalt wie Filmproduktionen oder Dokumentationen einsetzen."
Seither laufen bei ORF-Sportchef Hans-Peter Trost die Telefone heiß. "Nein, wir steigen nicht aus der Formel 1 aus", beruhigt Trost. "Außerdem läuft der Vertrag mit der Formel 1 bis 2016." Der oberste "ORF-Sportler" versucht zu relativieren: "Herr Grasl hat lediglich gemeint, dass man nach Auslaufen der F1-Rechte darüber nachdenken muss, was damit passiert."
Trost: "Nein, wir steigen nicht aus der Formel 1 aus"
Außerdem habe Generaldirektor Alexander Wrabetz, so Trost, erst vor Kurzem erklärt, "dass der ORF die großen Sportrechte möglichst halten und jene, die wir verloren haben (z. B. Champions League, Anm. d. Red.) zurückgewinnen will".
Dennoch geht ein Aufschrei durch die F1-Fangemeinde. Ernst Hausleitner und "Co" Alex Wurz geben den Übertragungen im ORF ein unverwechselbares Profil. RTL-Mann Niki Lauda versteht es nicht, dass man überhaupt darüber nachdenkt, die F1 infrage zu stellen: "Auf der anderen Seite wirft man Geld für eine unnötige Image-Kampagne hinaus (siehe Interview u.)."
Die Formel-1 braucht hingegen keine Image-Kampagne. Wenn das Reifen-Roulette in Monte Carlo ab Donnerstag in die nächste Runde geht, werden 800.000 vor den heimischen TV-Geräten mitfiebern.
Lauda: "Der ORF wirft unnötig Geld hinaus"
Niki Lauda, als RTL-Mann quasi von der Konkurrenz, bricht eine Lanze für den ORF.
ÖSTERREICH: Niki, was sagen Sie dazu, dass der ORF über einen F1-Ausstieg nachdenkt?
NIKI LAUDA: Ich frage mich, wo der ORF hinwill. Nachdem keine Champions League mehr übertragen wird, soll jetzt auch die Formel 1 aus dem Programm fliegen? Da braucht man sich nicht zu wundern, wenn keiner einschaltet.
ÖSTERREICH: Immerhin bleiben die Ski-Übertragungen.
LAUDA: Beim Skifahren schauen alle zu, weil der ORF perfekte Übertragungen liefert. Anstatt das Geld für eine unnötige Imagekampagne, bei der ich unbekannte Menschen auf Plakaten sehe, hinauszuwerfen, sollte man attraktive Programminhalte wie die Formel 1 halten.