So könnte Geisterrennen ablaufen

Details zum Formel-1-Auftakt in Spielberg

10.05.2020

Am 5. Juli soll der Formel-1-Auftakt in Spielberg stattfinden. Doch wie könnte das Spektakel für Fahrer, Teams, TV-Sender und den Fans aussehen?

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Noch ist es noch nicht offiziell. Doch für Insider ist es beschlossene Sache, dass sowohl der Saisonstart am 5. Juli als auch ein 2. Rennen eine Woche später (12. Juli) auf dem Red-Bull-Ring über die Bühne gehen werden. Über letzte Details verhandeln das Team um Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz und die FOM (Veranstaltungs-Organisation hinter der F1) mit der österreichischen Bundesregierung. Obwohl beide GP als Geisterrennen geplant sind, müssen zumindest 1.500 Personen, größtenteils aus England und Italien, anreisen. 

Das Spektakel wird der einsamste Saisonstart aller Zeiten in der Formel 1. Keine Fans, keine Stimmung, nur die wichtigsten Mitarbeiter der Teams im Fahrerlager und kein Zutritt für Medien außer für Produzenten des weltweiten TV-Signals. Die Coronavirus-Pandemie legt die Formel 1 lahm. Stattdessen müsse man sich den höchsten Sicherheitsvorkehrungen unterordnen.

Aber was bedeutet der traurige Geister-Start im Juli konkret für die Königsklasse? Wie könnte alles ablaufen?

Fahrer

Für Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton ist der Drang wieder in den F1-Sitz zu steigen groß. Er könnte auch mit Geisterrennen leben. "Ich weiß nicht, wie spannend es für die Leute am Fernseher sein wird, aber es ist besser als nichts", sagte der Brite vor wenigen Tagen. "Ein Geisterrennen gibt mir schon ein leeres Gefühl, die Fans machen ein Rennen aus", so Hamilton.
 
© Getty
 

Nichts desto trotz halten sich die 20 Piloten in der Corona-Pause mit vielen Home-Workouts fit. Hamiltons Teamkollege Valteri Bottas meint zu "Sport Bild": „Es wird sich total merkwürdig anfühlen, ohne Fans ein Rennen zu fahren. Die Atmosphäre wird fehlen.“ Ferrari-Star Sebastian Vettel findet: „Niemand fährt gerne vor leeren Tribünen.“

Klar ist: Die Piloten müssen auf gewohnten Komfort verzichten. Die in Europa üblichen großen "Motor-Homes" der Teams mit eigenen Räumen für die Fahrer werden nicht aufgebaut, stattdessen Zelte für alle Teams durch die Strecken-Betreiber errichtet. Für Aufbau und Bewirtung der Team-Paläste wären zu viele zusätzliche Mitarbeiter notwendig. Immerhin: Die Fahrer wohnen nach Feierabend wie sonst auch in eigenen Luxus-Wohnwagen, die abseits der Strecke abgestellt sind.

Teams

Statt über 100 werden nur maximal 60 bis 70 Mechaniker und Ingenieure pro Team in Österreich sein. Voraussetzung für die Einreise: ein negativer ­Corona-Test, der nicht älter als vier Tage sein darf. Im gesamten Fahrer­lager gelten Mundschutz-Pflicht und ein Abstandsgebot von ein bis einenhalb Metern.

Boxenstopps sind bei der Abstands-Regel ausgenommen, alle Mechaniker tragen dabei ohnehin Vollvisier-Helme und Handschuhe. Auch die Kommando-Stände an der Boxenmauer sollen im üblichen Umfang besetzt werden, ohne dass ein Platz freigelassen wird.

Untergebracht werden alle Teams in zuvor ausgewählten Hotels im Strecken-Umfeld, die dann komplett durch den Rennstall belegt werden. Der Plan der Veranstaler: Ein geschlossenes System zwischen dem Hotel und der Strecke, bei dem die Teams und ihre Mitarbeiter überhaupt keinen Kontakt zur Bevölkerung in der Steiermark haben.

© Getty

TV

Die berühmten Interviews in der Boxengasse vom ORF rund um Ernst Hausleitner oder Marc Wurzinger wird es nicht geben. Sogar Deutschland schickt von "RTL" keinen Mitarbeiter in die Steiermark. Die Formel 1 riegelt das Fahrerlager sogar für Rechte-Inhaber ab. Nur wer für die Produktion des weltweiten TV-Signals notwendig ist darf nach Spielberg.

Heißt: Eigene Kameras können ORF, RTL und Sky nicht einsetzen, Interviews nach dem Rennen führt Formel-1-Moderator Will Buxton.

Fans

Rund 200.000 Formel-1-Anhänger kamen in den vergangenen Jahren zum Österreich-Rennen. Sie alle müssen 2020 verzichten. Ihr Geld sollen sie zurückerhalten.

Ob trotzdem Fans anreisen? Manuela Machner, Geschäftsführerin von „Tourismus am Spielberg“ sagt gegenüber "Sport Bild", dass die Situation noch unklar sei, ob es im Juli überhaupt Tourismus geben wird. „Wenn es aber möglich ist, ist ebenfalls noch unklar, welche Vorgaben es beispielsweise für Abstände auf Campingplätzen gibt.

Sollten trotz Geister-Rennen Fans nach Spielberg kommen, wäre dies nur unter Auflagen und nicht im unmittelbaren Umfeld der Rennstrecke erlaubt. Tourismus-Chefin Machner ist aber auch stolz: „Klar, dass es für die Region eine gute Sache wäre, wenn das Rennen stattfindet. Es ist ein Signal, wie viel man Spielberg und dem Red-Bull-Ring zutraut.“

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