Die FIA griff auch schon vor dem 100-Millionen-Urteil gegen McLaren hart durch.
1984: Tyrrell wird für die zweite Saisonhälfte aus der WM ausgeschlossen. Die Ergebnisse der gesamten Saison werden annulliert, weil Tyrrell den Benzintank in Detroit unter anderem mit Bleikugeln manipuliert hatte, um das vorgeschriebene Mindestgewicht zu erreichen. Zudem war die Oktanzahl unerlaubt erhöht worden, um die motorische Unterlegenheit des Saugmotors gegen die Turbos auszugleichen.
1994: Michael Schumacher wird in Silverstone disqualifiziert und für zwei Rennen gesperrt, nachdem er mehrfach die Schwarze Flagge ignoriert hatte. Zuvor hatte Schumacher wegen nicht erlaubter Start-Elektronik in Imola sowie zu dünnem Unterboden in Spa-Francorchamps bereits Strafen bzw. Sperren auf sich gezogen.
1997: Michael Schumacher wird nachträglich aus der WM ausgeschlossen. Dem Ferrari-Fahrer werden alle Punkte aberkannt, nicht aber seine Siege. Schumacher hatte beim entscheidenden Rennen in Jerez eine Kollision mit seinem Konkurrenten Jacques Villeneuve heraufbeschworen, um diesen am Weltmeistertitel zu hindern.
1998: Die Organisatoren des Grand Prix von Ungarn müssen eine Million Dollar zahlen, weil Zuschauer nach dem Sieg von Michael Schumacher auf die Strecke gestürmt waren.
1999: Die Ferrari-Piloten Eddie Irvine und Michael Schumacher werden nach ihrem Doppelsieg in Malaysia wegen illegaler Windabweiser disqualifiziert. Mika Häkkinen (McLaren) wäre damit vorzeitig Weltmeister. Ferrari beruft gegen die Entscheidung und erhält Recht. Die Disqualifikation wird aufgehoben.
2000: McLaren werden in der Konstrukteurs-Wertung zehn Punkte abgezogen, weil beim Triumph von Mika Häkkinen in Österreich ein Siegel an der Elektronikbox gefehlt hatte. Die Geldstrafe fällt mit 50.000 Dollar glimpflich aus, Häkkinen bleibt Sieger.
2002: Ferrari sowie deren Piloten Michael Schumacher und Rubens Barrichello werden nach dem Grand Prix von Österreich mit je einer Million Dollar Geldstrafe belegt. Barrichello hatte das Rennen dominiert, WM-Leader Schumacher auf Team-Anweisung aber in der letzten Runde passieren lassen müssen.
2005: BAR-Honda wird wegen eines illegalen Zusatztanks in Imola disqualifiziert und für zwei Rennen gesperrt. Der Österreicher Alexander Wurz "erbt" nachträglich den dritten Platz vom Engländer Jenson Button.
2006: Die Organisatoren des Grand Prix der Türkei werden mit fünf Millionen Dollar bestraft, weil der Führer der türkischen Zyprioten, Mehmet Ali Talat, bei der Siegerehrung als "Präsident der türkischen Republik Nordzypern" vorgestellt wird. Diese wird politisch nur von der Türkei anerkannt.
2007: McLaren wird wegen einer Spionage-Affäre aus der Konstrukteurs-WM ausgeschlossen. Zudem wird das Team zu einer Rekord-Geldstrafe von 100 Mio. Dollar verurteilt. Grund dafür sollen geheime Daten des Konkurrenten Ferrari gewesen sein, die McLaren zum eigenen Vorteil verwendet haben soll.