"Angst kehrt zurück"

Die Pressestimmen zum Bianchi-Drama

06.10.2014

Erinnerungen an den Tod von Ayrton Senna vor 20 Jahren werden wach.

Zur Vollversion des Artikels
© EPA, GEPA
Zur Vollversion des Artikels

Die Formel 1 bangt um Jules Bianchi! Der Marussia-Pilot krachte am Wochenende in der Regenhölle von Suzuka seitlich in einen Bergekran und zog sich dabei lebensgefährliche Kopfverletzungen zu. Bianchi wurde im Mie-General-Krankenhaus in Yokkaichi noch am Sonntag notoperiert und soll selbstständig atmen können.

Nähere Informationen zum aktuellen Gesundheitszustand des 25-Jährigen gibt es derzeit aber nicht. Das Team bat in einer Aussendung um Geduld und Verständnis und wird weitere Geschehnisse "erst dann kommunizieren, wenn es angemessen erscheint."

"Die Angst ist zurück"
Die internationale Presse zeigt sich nach dem Crash schockiert und erinnert an den bislang letzten Todesfall vor 20 Jahren. Damals war Ayrton Senna beim Rennen in Imola tödlich verunglückt, einen Tag zuvor hatte der Österreicher Roland Ratzenberger im Zeittraining ebenfalls einen Unfall mit tödlichem Ausgang gehabt.

Die internationalen Pressestimmen im Überblick

Deutschland

"Berliner Morgenpost": "Formel 1 unter Schock nach schwerem Unfall. Ein Pilot kämpft um sein Leben. Tragischer Unfall des Franzosen Bianchi überschattet den Sieg von Lewis Hamilton beim Formel-1-Lauf in Japan."

"Bild": "Unfälle gehören zum Rennsport. Das Risiko kannte auch Jules Bianchi, als er gestern in seinen Formel-1-Wagen stieg. Und trotzdem! War der furchtbare Crash von Suzuka, ausgelöst durch das Weltuntergangs-Wetter, zu vermeiden? Eine angedachte Vorverlegung auf den trockenen Samstag wurde verworfen, um Geld zu sparen. Bernie Ecclestone und die japanischen Organisatoren peitschten stattdessen den Zeitplan durch - trotz vorhergesagten Stark-Regens und nahenden Taifuns. Das Rennen hätte niemals am Sonntag gestartet werden dürfen. Aber die Formel 1 hält sich für stärker als die Naturgewalten. Den Preis für diesen Irrtum zahlt ein 25-jähriger Fahrer."

"Die Welt": "Bianchis Horror-Crash erschüttert die Formel 1."

"Hamburger Abendblatt": "Formel 1 bangt nach Unfall um Bianchi. Der Franzose rast beim Grand Prix in Suzuka ungebremst in einen Bergungskran und erleidet lebensgefährliche Kopfverletzungen."

Schweiz:

"Neue Zürcher Zeitung": "Schwarzer Sonntag in Suzuka. Der französische Formel-1-Fahrer Jules Bianchi prallt in einen Bergungskran und schwebt in Lebensgefahr. 20 Jahre lang blieb die Formel 1 von einem tödlichen Unfall eines Fahrers verschont, nun droht sie von der Vergangenheit eingeholt zu werden."

Großbritannien

"Sun": "Die Formel 1 hält den Atem an, während einer der hellsten Sterne im Krankenhaus um sein Leben kämpft. Jules Bianchis Crash im verregneten japanischen Grand Prix wirft einige ernste Fragen über die Sicherheit des Sports auf."

"Guardian": "Traktoren auf der Strecke und die Abneigung, die Startzeiten zu verändern, lassen zweifeln, ob genug für die Sicherheit der Fahrer getan wird."

"Telegraph": "Bianchis Unfall erinnert uns: Die Formel 1 ist tödlich."

 "Independent": "Lewis Hamilton hat acht lange Jahre auf seinen ersten Sieg in Suzuka gewartet. Doch sein Sieg war bitter, überschattet vom Unfall von Jules Bianchi."

Italien

"La Gazzetta dello Sport": "Formel Drama. Bianchi kämpft nach dem Zusammenstoß mit einem Kran um sein Leben. Albtraum in Suzuka, irrsinniger und absurder Unfall in der 43. Runde."

"Corriere dello Sport": "Bianchi in Lebensgefahr, die FIA unter Anklage. Absurder Unfall, Bianchi kämpft um sein Leben."

"Corriere della Sera": "20 Jahre nach Ayrton Senna kehrt die Formel 1 zur Angst zurück. Und zum Gebet, damit Jules Bianchi diese verdammte Kurve des Schicksals bekommt. Ein unglücklicher Unfall, ein Albtraum und besorgniserregende Neuigkeiten lassen die Formel 1 den Atem anhalten."

"La Repubblica": "Bianchi in Lebensgefahr, die Formel 1 unter Anklage, weil sie die Gefahr unterschätzt haben soll. Horror-Unfall für den Franzosen, der Formel-1-Zirkus unter Schock."

"La Stampa": "Drama in der Formel 1, Bianchi nach seinem Unfall operiert und in Lebensgefahr."



Spanien

"El Pais": "Der Unfall von Bianchi stellt das geltende Sicherheitsprotokoll infrage. Das Rennen hätte früher unterbrochen werden müssen. Außerdem war bekannt, dass starke Regenfälle drohten. Aber die Veranstalter wollten vom Zeitplan nicht abweichen."

"El Mundo": "Eine Falle im Regen: Vielleicht hätte das, was Bianchi geschah, nicht passieren müssen. Das Duell der zwei Mercedes-Rennfahrer Hamilton und Rosberg an der Spitze interessierte an diesem Tag kaum noch."

"El Periodico": "Alle beten für Bianchi. Das Rennen war durch den Regen supergefährlich geworden. Die Veranstalter hätten es eher unterbrechen müssen."

"Marca": "Wenn in der Formel 1 zwei Fehler zusammenkommen, wird es brenzlig. Wenn aber gleich drei oder vier Fehler auf einmal begangen werden, sind die Folgen verhängnisvoll. Genau dies ist beim Unfall von Bianchi geschehen."

Frankreich:

"Liberation": "Der Unfall von Jules Bianchi wird ohne Zweifel die Debatte über ein geschlossenes Cockpit oder einen wirkungsvolleren Überrollbügel wieder aufflammen lassen."

"Le Figaro":
"Zum ersten Mal seit dem Tod von Ayrton Senna am 1. Mai 1994 zittert die Welt der Formel 1 bei dem Gedanken, einen ihrer Fahrer zu verlieren."
 
Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel