Interview mit DTM-Boss Gerhard Berger

''Wir erleben die beste DTM aller Zeiten''

17.09.2022

DTM-Boss Gerhard Berger (63) verrät, was uns nächste Woche am Red Bull Ring erwartet.

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Nach dem Formel-1-Rekordwochenende mit über 300.000 Zuschauern und dem MotoGP-Spektakel steigt von 23. bis 25. September das dritte Motorsport-Highlight am Red Bull Ring. Lucas Auer (Mercedes) liegt als Gesamt-Zweiter 32 Punkte hinter Leader Sheldon van der Linde (RSA/BMW). Aber, wie DTM-Boss Berger versichert, „ist sportlich alles möglich. Wir hatten in dieser Saison schon zehn verschiedene Sieger. Und bis auf Lamborghini hat jede Marke mindestens schon einmal gewonnen.“

Im oe24-Interview verrät der Tiroler Motorsport-Zampano das Geheimnis hinter dem DTM-Boom und warum man sich um die Formel 1 trotzdem keine Sorgen machen muss.

oe24: Herr Berger, warum sollte ich das DTM-Wochenende in Spielberg nicht versäumen?
Gerhard Berger: Abgesehen vom tollen Programm mit Red-Bull-Flugshow usw. bist du als Fan hautnah dran. Wenn der Pilot aus dem Auto aussteigt, kannst ihm auf die Schulter klopfen.

oe24: Und sportlich?
Berger: Da erleben wir gerade die beste DTM aller Zeiten: Wir haben vier Österreicher, die vorne mitfahren: Luggi (Auer, d. Red.) liegt in der Meisterschaft auf Platz 2, Bortolotti war schon Führung und Preining ist mit zwei dritten Plätzen am Vormarsch. Es gibt keine andere Motorsport-Serie, in der die Österreicher so gut sind. Außerdem ist die Meisterschaft total offen.

oe24: Davon kann die F1 nur träumen. Muss man sich aufgrund fehlender Spannung was einfallen lassen? Boss Domenicali denkt bereits über eine umgedrehte Start-Reihenfolge nach ...
Berger: Das wäre kompletter Blödsinn, allein darüber zu reden, ist absurd. Die Formel 1 ist so populär und so stark, die verkraftet das. Der Fan braucht harten und ehrlichen Motorsport, wie er ihn bei uns sieht.

oe24: War mit dem Solo von Verstappen und Red Bull zu rechnen?
Berger: Die sind fahrerisch und technisch überlegen, und sie haben das Glück, dass sich die anderen selbst im Weg stehen. Mercedes hat verwachst, Ferrari stolpert immer wieder über die eigenen Füße. Die haben ein super Auto, schaffen es aber durch die Fehler nicht, es optimal einzusetzen.

oe24: Wird der in die Kritik geratene Teamchef Binotto 2023 noch am Kommandostand sitzen?
Berger: Matteo hat einen guten Job gemacht. Aber es lastet zu viel auf seinen Schultern. Die anderen Top-Teams arbeiten mit mehreren Leuten an der Spitze wie zum Beispiel Red Bull mit Horner, Marco und Newey.

oe24: Haben Sie eigentlich Ihren ehemaligen Schützling Sebastian Vettel schon gefragt, ob er in der F1-Pension ein DTM-Gastspiel geben will?
Berger: Ich glaub, seine Lebensinteressen haben sich zu stark geändert. Ich fürchte, Sebastian wird dem Motorsport nicht erhalten bleiben, und das muss man respektieren.

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