Schmiergeld-Vorwurf

Ecclestone: Anklage noch nicht zugestellt

15.05.2013

"Ich denke, sie werden es schließlich tun" - Münchner Landgericht am Zug.

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 Bernie Ecclestone hat nach eigener Aussage noch keine Kenntnis über eine bereits erfolgte Anklage der Münchner Staatsanwaltschaft. "Sie haben mir noch nichts gesagt. Das ist das einzige Problem", sagte der Formel-1-Chef am Mittwoch laut einem Bericht der englischen Tageszeitung "The Guardian". Ecclestone geht aber davon aus, bald von der Anklagebehörde Bescheid zu bekommen: "Ich denke, sie werden es schließlich tun, sie müssen ja offensichtlich."

Ob die Staatsanwaltschaft gegen den Briten Anklage erhoben, einen Strafbefehl oder eine Einstellung mit Zustimmung des Gerichts beantragt hat, war am Mittwoch zunächst offen. Gericht, Staatsanwaltschaft und Ecclestones Anwälte wollten einen Bericht der "Süddeutschen Zeitung" über eine Anklageerhebung wegen Bestechung eines Amtsträgers und Anstiftung zur Untreue in jeweils besonders schwerem Fall nicht bestätigen.

Ecclestone hatte bereits Ende 2012 eingeräumt, dass eine mögliche Anklage in Deutschland das Ende seiner Formel-1-Ära bedeuten könnte. Die Formel-1-Besitzergesellschaft CVC "wird wahrscheinlich gezwungen sein, mich loszuwerden, wenn die Deutschen mich holen. Es ist ziemlich klar, wenn ich eingesperrt würde", hatte der Chefvermarkter der Formel 1 damals dem "Sunday Telegraph" gesagt. Die Besitzergesellschaft CVC hatte Ecclestone nach der Übernahme als Geschäftsführer der Königsklasse angestellt.

Nach dem Abschluss der Ermittlungen gegen Ecclestone ist jetzt das Landgericht München am Zug. Oberstaatsanwalt Thomas Steinkraus-Koch sagte am Mittwoch auf dpa-Anfrage: "Das Verfahren ist abgeschlossen. Wir können nichts weiter dazu sagen. Die zeitlichen Abläufe bestimmt das Gericht." Vom Gericht war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

Das Landgericht München hatte den früheren BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky zu achteinhalb Jahren Gefängnis verurteilt, weil er von Ecclestone beim Verkauf der Formel-1-Anteile der Bank 2006 rund 44 Mio. US-Dollar (34 Mio. Euro) Schmiergeld kassiert und nicht versteuert hatte. Das Urteil ist rechtskräftig. Die "Süddeutsche Zeitung" berichtete, die Staatsanwaltschaft habe Ecclestone jetzt wegen Bestechung eines Amtsträgers und Anstiftung zur Untreue in jeweils besonders schwerem Fall angeklagt. Die Anklageschrift sei dem Landgericht Anfang dieser Woche zugeschickt worden.

Ecclestones Verteidiger Sven Thomas und Norbert Scharf erklärten am Mittwoch in Düsseldorf schriftlich auf Anfrage: "Die Anklageschrift der Staatsanwaltschaft München I ist der Verteidigung noch nicht zugestellt worden. Eine Stellungnahme verbietet sich daher. Es verbleibt bei dem klaren Standpunkt der Verteidigung, dass Herr Ecclestone sich weder einer Bestechung noch einer Teilnahme an einer Untreue schuldig gemacht hat."

 


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