Spät erkennt F1-Boss Ecclestone die Reichweite seiner Aussagen über Adolf Hitler und entschuldigt sich.
Formel-1-Chef Bernie Ecclestone hat sich für seine umstrittenen Aussagen zur Politik Adolf Hitlers entschuldigt und sich als "Dummkopf" und "Idioten" bezeichnet. Er habe seine Äußerungen anders gemeint, als sie verstanden worden seien, schrieb der 78 Jahre alte Milliardär in einem Beitrag für die britische Zeitung "The Times" (Dienstag). Zuvor hatte er schon der jüdischen Zeitung "Jewish Chronicle" in einem Interview gesagt: "Es tut mir leid, dass ich ein Idiot war. Ich entschuldige mich ehrlich und aufrichtig."
Entschuldigung
Der Jüdische Weltkongress (WJC) und der Zentralrat
der Juden in Deutschland hatten die Äußerungen scharf verurteilt. "Ich habe
Hitler niemals unterstützt, und ich glaube, niemand auf der ganzen Welt
könnte Hitler oder dessen Gräueltaten unterstützen", sagte Ecclestone dem
"Jewish Chronicle". Er bedauere es, Menschen verletzt zu haben. Viele seiner
Freunde seien Juden, fügte er hinzu.
In der "Times" schrieb er: "Wer mich nicht kennt, denkt, ich unterstütze Hitlers Gräueltaten; wer mich kennt, sagte mir, wie unklug es war, meinen Standpunkt so schlecht darzustellen, dass es zu großen Missverständnissen kommen konnte." Sein Beitrag ist mit den einleitenden Worten überschrieben: "Ich war ein Dummkopf, über eine Bewunderung für Hitler zu sprechen."
Umstrittene Aussagen
In dem umstrittenen Interview vom Samstag
hatte sich Ecclestone abschätzig über Demokratien geäußert und die Macht
Hitlers gewürdigt, "Dinge erledigen zu können". Nach eigener Darstellung
bezog er seine Aussagen auf Hitlers Politik während der Wirtschaftskrise.
"Während der 30er Jahre litt Deutschland unter einer Wirtschaftskrise, aber
Hitler war in der Lage, die Wirtschaft wieder in Gang zu bringen, Autobahnen
zu bauen und die deutsche Industrie aufzubauen. Das war alles, was ich
meinte, als ich sagte, er könne Dinge erledigen. Ich bewundere
Führungsstärke und Politiker, die zu ihren Überzeugungen stehen und den
Wählern die Wahrheit sagen. Ich bewundere keine Diktatoren, die eine
Schreckensherrschaft ausüben."
Kritik
Ecclestone erneuerte seine Kritik an zögerlichen
Politikern: "Politiker unserer Zeit haben Probleme, Dinge zu erledigen. Sie
versuchen sich selbst in eine Position zu versetzen, aus der heraus sie
Wahlen gewinnen können. Daher müssen sie regelmäßig Kompromisse eingehen,
statt zu sagen, woran sie tatsächlich glauben."