Die Leiche der Spanierin Maria de Villota wurde in einem Hotel entdeckt.
Die Nachricht vom plötzlichen Tod Maria de Villotas löste in Spanien und in der Formel 1 im fernen Suzuka Bestürzung, Trauer und Fassungslosigkeit aus. "Ich habe es gerade eben erfahren, gleich nachdem ich den Helm abgesetzt hatte. Ich bin sprachlos. Ich bete für sie und für ihre Familie", sagte ihr Landsmann Fernando Alonso am Freitag in Japan: "Maria wurde von allen geliebt."
Sie sei eine fantastische Fahrerin gewesen, sagte Jean Todt, der Präsident des Automobil-Weltverbandes (FIA): "Maria war ein Vorbild für alle Frauen im Motorsport."
Natürlicher Tod vermutet
Der ärztliche Notdienst war nach sieben Uhr gerufen worden, konnte die Tochter der spanischen Rennfahrerlegende Emilio de Villota aber nicht mehr wiederbeleben. Alles deute auf einen natürlichen Tod hin, hieß es von der Polizei. Dennoch wurden Ermittlungen aufgenommen. "Das ist ein schrecklicher Schlag für unsere Familie. Sie war ein Mensch, der sehr viel Optimismus und Lebensfreude verbreitet hat", sagte ihr Cousin Javier Perez dem Fernsehsender TVE und mutmaßte, dass ihr Tod wohl mit dem Unfall von 2012 und den vielen Operationen zu tun habe.
Crash bei F1-Tests
Maria de Villota hatte am 3. Juli 2012 einen Formel-1-Test absolviert und war dabei schwer verunglückt. Sie war auf dem Flugfeld in Duxford mit ihrem Marussia-Rennwagen in die Ladeklappe eines Teamtransporters gerast und hatte sich Schädel- und Gesichtsverletzungen zugezogen. Ihr Zustand war kritisch. Ihr rechtes Auge konnten die Ärzte nicht mehr retten. Sie trug seitdem eine Augenklappe.
"Deine Familie liebt dich genauso, ob du nur ein Auge hast oder beide", hatte De Villota im Juli dieses Jahres noch erzählt. Sie habe aber Angst gehabt, als sie sich selbst das erste Mal gesehen habe. Angst, dass niemand sie mehr lieben würde. Ende Juli heiratete sie ihren Freund. "Wir sind sehr glücklich", sagte sie am Tag ihrer Hochzeit.
Großes Vorbild
Mit ihrem ungebrochenen Lebensmut wurde sie für viele zu einem Idol. Sportverbände, Vereine, Politiker und Sportler hoben vor allem ihren Kampfgeist und ihre Lebensfreude hervor. "Sie war nicht nur eine Inspiration für Frauen in diesem Sport, sondern auch für alle jene, die einmal lebensgefährliche Verletzungen erlitten haben", sagte McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh als Vorsitzender der Formel-1-Teamvereinigung (FOTA).
"Sie hat immer gelächelt"
Maria de Villota engagierte sich in der Kommission des Internationalen Automobilverbandes für Frauen im Motorsport, sie liebte und lebte den Motorsport. "Würde ich wiedergeboren, würde sich meine Geschichte genauso wieder ereignen", sagte sie einmal. Die österreichische Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn erinnerte sich an die Frohnatur der Spanierin. "Ich hatte so großen Respekt für den Mut, den sie hatte, sie hatte gegen alle Schwierigkeiten angekämpft und ich erinnere mich immer an ihr Lächeln", sagte Kaltenborn zu BBC Radio 5 live. "Egal was passierte, sie hat immer gelächelt."
Erlebnisse niedergeschrieben
Und De Villota hatte auch ein Buch geschrieben. Titel: "Das Leben ist ein Geschenk." Es sollte Medienberichten zufolge am kommenden Montag vorgestellt werden. "Wenn dir so etwas Schreckliches passiert, wenn du das Gefühl hast, eine zweite Chance im Leben zu bekommen, dann vergisst du Dinge, die dir früher wie Probleme vorkamen und entscheidest dich, das Leben mehr zu genießen", hatte sie im Sommer noch gesagt.