Spanier nach Ausbootung bei Ferrari wieder bei altem Arbeitgeber McLaren.
Sieben Jahre nach der schmutzigen Trennung ist die Rückkehr von Fernando Alonso zum Formel-1-Traditionsteam McLaren perfekt. Als Antrittsgeschenk erfüllte der britische Rennstall dem Spanier am Donnerstag seinen Wunsch und verlängerte den Vertrag mit Routinier Jenson Button.
Neue Erfolgsformel
Die beiden Ex-Weltmeister sollen das ins Straucheln geratene Team gemeinsam mit dem neuen Motorenpartner Honda zurück an die Spitze der Königsklasse führen. Der Däne Kevin Magnussen verliert seinen Stammplatz und ist künftig Testfahrer. "Wir haben die Zeit, wir haben Hoffnungen und wir haben die notwendigen Mittel. Lasst die Legende wiederkehren, das ist unsere Herausforderung", erklärte Alonso.
Platz für Vettel gemacht
Der 33-Jährige hatte nach fünf titellosen Jahren bei Ferrari
seinen Platz für Sebastian Vettel geräumt. Schon lange galt als ausgemacht, dass McLaren sein neuer Arbeitgeber sein würde, zumal Honda für das Comeback als Formel-1-Motorenbauer auf einen Star-Piloten gedrängt hatte. "Unser Politik war es immer, das bestmögliche Fahrer-Duo zusammenzustellen - und das sind Fernando und Jenson", sagte McLaren-Boss Ron Dennis.
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Tischtuch war schon zerschnitten
Diese Worte dürften dem Team-Patriarchen nicht leicht gefallen sein. 2007 hatte Alonso den Rennstall im Streit verlassen, nachdem er sich mit Teamkollege Lewis Hamilton überworfen und dem Weltverband in der Spionage-Affäre Insider-Information zugespielt hatte.
Hamilton verlor den sicher geglaubten Titel noch auf der Zielgeraden der Saison. McLaren wurde wegen des Besitzes geheimer Ferrari-Daten zu 100 Millionen Dollar Strafe verdonnert, das Lebenswerk von Dennis war in Gefahr. Doch in der sportlichen Not fanden Alonso und Dennis nun wieder zusammen. "Ich schließe mich diesem Projekt mit riesiger Begeisterung und Entschlossenheit an", beteuerte Alonso.
Ferrari-Frustjahre vorbei
Der Champion von 2005 und 2006 hat frustrierende Jahre bei Ferrari hinter sich. In der abgelaufenen Saison gelangen nur zwei Podestplätze und kein Sieg - für den Asturier viel zu wenig. Trotz eines noch bis 2016 laufenden Vertrags bat Alonso daher um die Freigabe. Auf der langen Jagd nach seinem dritten Titel muss sich der Mann aus Oviedo nun allerdings erneut als Aufbauhelfer beweisen.
Denn McLaren ist weit entfernt vom Glanz früherer Jahre, als Ayrton Senna und Alain Prost Siege und WM-Triumphe in Serie einfuhren. Der bisher letzte Konstrukteurs-Titel liegt schon 16 Jahre zurück, die letzte Fahrer-WM holte 2008 der aktuelle Mercedes-Champion Lewis Hamilton nach Woking. Für den jüngsten Saisonsieg sorgte 2012 beim Saisonfinale in Brasilien ausgerechnet Button, der sich im internen Kopf-an-Kopf-Duell gegen Magnussen noch einmal ein McLaren-Cockpit sicherte.
Button darf doch bleiben
Monatelang hatte die Rennstall-Spitze darum gerungen, welcher Fahrer den Platz neben Alonso bekommen soll. Dennis galt als Befürworter des 22-jährigen Magnussen, dessen Gehalt deutlich unter der Millionen-Gage für Button liegt und dem die Zukunft gehört. Im Aufsichtsrat aber konnte sich der Firmen-Präsident anscheinend nicht durchsetzen. "Die Verhandlungen mit Jenson haben aus vielen Gründen ziemlich lange gedauert", bekannte Dennis. Nun aber sei man sicher, "das beste Fahrerpaar aller aktuellen Formel-1-Teams" zu haben.
Button stimmte für einen Verbleib wohl einer deutlichen Kürzung seines Gehalts zu. Er hatte zuletzt schon mit einem Wechsel in die Langstrecken-WM kokettiert, sollte ihn McLaren vor die Tür setzen. Nach der Zusage aber gab sich der 34-Jährige hoch erfreut. "Ich kann es kaum erwarten, loszulegen", sagte der Weltmeister von 2009.
Gemeinsam bilden die Fahrer-Veteranen Alonso und Button und der intern unter Druck geratene Boss Dennis nun eine Schicksalsgemeinschaft. Für alle könnte es die letzte Chance sein, noch einmal nach der Formel-1-Krone zu greifen. "Ich weiß, dass es etwas Zeit dauern könnte, bis wir die gewünschten Resultate erreichen. Aber das ist kein Problem für mich", sagte Alonso.
Derzeitige Fahrer/Teams
Mercedes: Weltmeister Lewis Hamilton ist vertraglich auch für 2015 gebunden, Vize-Champion Nico Rosberg sogar längerfristig.
Red Bull: Sebastian Vettel wird beim austro-englischen Team vom russischen Youngster Daniil Kwjat von Toro Rosso ersetzt, Daniel Ricciardo bleibt.
Williams: Der Finne Valtteri Bottas und Felipe Massa aus Brasilien sollen die Briten auch nächstes Jahr nach vorne bringen.
Ferrari: Vettel unterschrieb einen Vertrag über drei Jahre. Kimi Räikkönen ist zumindest für kommende Saison noch gesetzt.
McLaren: Fernando Alonso kehrt von Ferrari zurück. Routinier Jenson Button bleibt, Kevin Magnussen ist nur noch Testpilot.
Force India: Nico Hülkenberg und Sergio Perez sind auch 2015 die Fahrerpaarung bei Force India.
Toro Rosso: Statt auf Jean-Eric Vergne und Kwjat setzt das ebenfalls im Besitz von Dietrich Mateschitz befindliche Team aus Faenza künftig auf die jungen Max Verstappen und Carlos Sainz Jr.
Lotus: Der Franzose Romain Grosjean fährt ebenso wie Pastor Maldonado aus Venezuela weiter für Lotus.
Sauber: Die Schweizer machen reinen Tisch. Adrian Sutil und Esteban Gutierrez weichen für Marcus Ericsson und Felipe Nasr.