Angst vor Terror, Unruhen
Alarmstufe Rot bei Bahrain-GP
19.04.2012
Wird am Wochenende alles friedlich abgehen? In Bahrain herrscht vor F1-GP Angst.
Britische Reporter berichten von ausgebrannten Autos, Molotow-Cocktails und davon, dass die Exekutive bei einer Demonstration in Salmabad 17 Kilometer nördlich des Sakhir International Circuit Tränengas einsetzte. Überall Securitys. Keine leichte Situation für F1-Zampano Bernie Ecclestone und FIA-Boss Jean Todt, der immer wieder beteuert, dass sich die Formel 1 in Bahrain nur auf den Sport konzentrieren will.
Teammitglieder trafen mit gemischten Gefühlen ein
Seit den blutigen Unruhen vor einem Jahr (41 Tote) hat sich, so die GP-Gegner, nur wenig verbessert. Die schiitische Bevölkerungsmehrheit protestiert weiter gegen das sunnitische Herrscherhaus. Jetzt drohen die Demonstranten, den GP als Plattform für ihr Anliegen zu nützen.
Die Teammitglieder treffen mit gemischten Gefühlen in der Wüste ein. Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko versucht, die Red-Bull-Crew zu beruhigen: „Nach Aussagen von Österreichern, die in Bahrain arbeiten, ist die Situation generell ruhig.“ Marko sieht es aber auch kritisch: „Der Sport wird hier für politische Aufmerksamkeit missbraucht. Dem sollte man eigentlich vorbeugen.“ ORF-Experte Alexander Wurz kommt wegen seines Toyota-Engagements nicht nach Bahrain. Er hält die Situation für heikel: „Die Formel 1 könnte sich langfristig einen Schaden einhandeln. Weil sie sich klar positioniert: Wir sind kapitalistisch, wir ziehen unsere Verträge und unsere Show durch – egal, was in dem Land passiert.“
Lauda: "Bahrain ist sicher genug"
ÖSTERREICH: Herr Lauda, finden Sie es gut, dass am Sonntag in Bahrain gefahren wird?
Niki Lauda: Ich diskutiere diesen Blödsinn nicht weiter. Die FIA und Ecclestone haben den GP bestätigt und auf RTL ist eine Kriegsberichterstatterin aufgetreten, die uns versichert hat, dass nach alldem, was sie weiß, es dort sicher genug ist, einen GP abzuhalten. Also, wo ist das Problem? Wenn du in São Paulo im Auto vom Hotel zum GP fährst, ist es wesentlich gefährlicher.
ÖSTERREICH: Sie fliegen also mit einem guten Gefühl?
Lauda: Absolut. Menschen, die dort nicht hin wollen, sollen daheim bleiben und uns bitte damit in Ruhe lassen.
ÖSTERREICH: Auf was freuen Sie sich sportlich?
Lauda: Da gibt es nichts Besseres: Wir hatten heuer drei Rennen und drei Sieger und dürfen eine Woche nach dem China-GP die Hochspannung gleich noch einmal erleben.
ÖSTERREICH: Sie meinten in China, dass Rosberg bald wieder gewinnen würde...
Lauda: Ja, das hab ich dem Nico am Sonntag auch persönlich gesagt: Der erste Sieg ist immer der schwierigste, weil man ewig versucht, sich selbst zu bestätigen. Das hat der Nico in Shanghai in Perfektion zusammengebracht, und das schafft Selbstvertrauen für die Zukunft.
ÖSTERREICH: Was sagen Sie den Kritikern, die dachten, Rosberg würde ein ewiges Talent bleiben?
Lauda: Diesen ganzen Faslern, den Obergscheiten, sollte man kein Gehör schenken. Da kommt doch nur Blödsinn raus, genauso wie bei der Geschichte mit Bahrain. Rosberg hat jetzt allen das Gegenteil bewiesen.
ÖSTERREICH: Plötzlich gehört Rosberg zu den Kandidaten auf den WM-Titel...
Lauda: Richtig. Ich glaub, die WM war noch nie so spannend wie heuer.
ÖSTERREICH: Und Schumi?
Lauda: Der tut mir leid – wenn sie ihm die Radln in Shanghai gscheit angeschraubt hätten, wäre er um den zweiten Platz mitgefahren, was die Mercedes-Überlegenheit gekrönt hätte.
ÖSTERREICH: Geben Sie Vettel in Bahrain Chancen?
Lauda: Warum nicht? Dort wird wieder alles anders sein. Nach der Kälte der letzten Rennen wird der Asphalt 40 Grad haben – damit haben wir Bedingungen, unter denen kein Team weiß, wie die neuen Pirelli-Reifen dort funktionieren.