Finale in Brasilien
Formel-1-Kollegen favorisieren Hamilton
31.10.2008
WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton ist für fast alle Formel-1-Kollegen der große Titelfavorit. Die Sympathien liegen allerdings bei Felipe Massa.
"Ich würde mein Geld auf Lewis setzen. Er wird den Sack zumachen", legte sich etwa der deutsche BMW-Pilot Nick Heidfeld vor dem Grand Prix von Brasilien eindeutig fest. "Aber Felipe wäre mir lieber, da ich besser mit ihm zurechtkomme und wir gemeinsam bei Sauber fuhren. Ich mag ihn sehr." Red-Bull-Routinier David Coulthard meinte zur Ausgangssituation: "Lewis ist klar im Vorteil."
Kein "Deja vu"
Sieben Punkte Vorsprung sind ein
komfortabler Vorsprung für Hamilton. Selbst wenn sein Ferrari-Rivale sein
Heimrennen am Sonntag (18.00 Uhr MEZ/live ORF 1, RTL und Premiere) gewinnen
sollte, genügt dem McLaren-Mercedes-Piloten bereits ein fünfter Platz zum
Titel-Triumph. Überquert Massa im "Autodromo Jose Carlos Pace" als Zweiter
die Ziellinie, reicht Hamilton sogar Rang sieben. Im Vorjahr verspielte der
Brite zwar einen Vorsprung von ebenfalls sieben WM-Punkten nach Fahrfehlern
und einem technischen Defekt noch im letzten WM-Lauf, aber er befürchtet
nicht, dass sich dieses Desaster wiederholen könnte: "Ich habe aus dem
Ganzen gelernt", versicherte der 23-Jährige.
Diplomatischer Coulthard
Die sieben Punkte, die fahrerische
Klasse sowie der schnelle und zuverlässige Silberpfeil sind die
Hauptargumente für die Fahrer, auf Hamilton zu setzen. "Lewis hat die WM die
meiste Zeit der Saison angeführt und es sollte für ihn eigentlich nur eine
Formalität sein", meinte Coulthard. "Felipe hat sich in meinen Augen am
meisten entwickelt. Beide wären würdige Weltmeister." Für den Schotten wäre
ein gerechter Saisonabschluss, wenn Massa den Grand Prix gewinnen und
Hamilton den Titel holen würde.
Monza-Sieger Sebastian Vettel führt die "bessere Ausgangslage" Hamiltons als Hauptgrund ins Feld. "Lewis ist Favorit, und wenn nichts Außergewöhnliches passiert, wird er Weltmeister", sagte der deutsche Toro-Rosso-Pilot. Vettels Landsmann Adrian Sutil (Force-India) drückt seinem "guten Freund" auch aus persönlichen Gründen die Daumen. "Ich denke, Lewis packt es. Ich würde mich freuen."
Selbst Brasilianer sehen Hamilton klar im Vorteil
"Lewis ist sehr
stark, so stark wie Felipe, und in einer relativ komfortablen Situation",
analysierte Nelson Piquet Junior (Renault). Für Rubens Barrichello steht
Massa "eigentlich vor einer 'mission impossible'. Aber Kimi Räikkönen
glückte dies im Vorjahr. Felipe muss das Rennen gewinnen und dann sehen, was
passiert." Beide antworteten aber nicht auf die Frage, ob sie Massa im
Ernstfall unterstützen würden.
Für Nico Rosberg könnte das Wetter die WM wesentlich beeinflussen: "Wenn es regnet, sprechen die Reifen gegen Ferrari." Der deutsche Williams-Toyota-Pilot räumt Massa aber mit Blick auf 2007 "noch eine Chance ein". Wer am Ende den Titel holt, ist ihm aber egal: "Ich versteh' mich mit beiden gut und gönne es beiden." Bei Timo Glock (Toyota) schwingt dagegen ein gewisses Mitgefühl für Massa mit. "Er hat mehr Punkte als Lewis unverschuldet verloren", sagte der vierte deutsche F1-Pilot.
Alonso sagt Massa Unterstüzung zu
Fernando Alonso hat als
einziger außer Massas Teamkollege Kimi Räikkönen, dem längst entthronten
Titelverteidiger, dem Ferrari-Verfolger klare Unterstützung angekündigt.
"Ich helfe Felipe, wenn ich kann", betonte der Spanier. Für den zweifachen
Champion wäre es eine Genugtuung, wenn sein ehemaliger
McLaren-Mercedes-Teamkollege Hamilton erneut scheitern würde. Alonso sieht
sich als Opfer einer klaren Stallregie des britisch-deutschen Teams im
Vorjahr zugunsten des Zöglings von Teamchef Ron Dennis.