Australier gewinnt zweites Rennen in Serie, Platz 2 an Sebastian Vettel.
Red Bull hat am Sonntag im klassischen Grand Prix von Monaco eine Sternstunde seiner Formel-1-Geschichte erlebt. Das österreichisch-englische Team landete durch Mark Webber und Sebastian Vettel einen ungefährdeten Doppelsieg. Durch den ersten Triumph im Fürstentum übernahmen die Bullen auch erstmals in der Teamhistorie die WM-Führung: Webber liegt aufgrund der mehr erzielten Saisonsiege nun vor dem punktegleichen Vettel.
Start-Ziel-Sieg
Webber hatte das turbulente Rennen aus der Pole
Position dominiert. Der Australier war auch von vier Safety-Car-Phasen nicht
zu stoppen, vermochte sich auch eine Woche nach seinem Triumph in Barcelona
ein ums andere Mal von Vettel abzusetzen. "Das ist der größte Tag in
meinem Leben", sagte der neue WM-Leader nach dem vierten Sieg seiner
Karriere, dem ersten in Monaco. Entsprechend ausgelassen fielen die
Feierlichkeiten aus. Das halbe Team landete im Pool des im Hafen
schwimmenden Motorhomes.
Vettel überrumpelt Kubica
Vettel war bereits am Start an
Robert Kubica vorbeigegangen, der im Renault immerhin den zweiten
Podestplatz der Saison herausfuhr. "Das war sicherlich der Schlüssel,
um Rang zwei zu sichern", meinte der Jungstar. Mehr war für den
22-jährigen Deutschen aber nicht drin, zu überlegen schien Teamkollege
Webber. "Für uns war das das Maximum, ich habe nicht mit ihm mitgehalten",
gestand Vettel. "Platz zwei ist aber sicherlich kein Desaster."
Totale Red Bull-Dominanz
In der WM liegt Red Bull nun nämlich in
doppelter Ausführung voran. Der nach einem Trainingsunfall aus der Box
gestartete Ferrari-Star Fernando Alonso ist nach Platz sieben mit fünf
Punkten Rückstand erster Verfolger. Mit Ende der finalen Safety-Car-Phase
wurde der Spanier in der letzten Kurve noch von Rekordweltmeister Michael
Schumacher im Mercedes überholt. Das Manöver befand sich nach Rennende unter
Untersuchung durch die Sportkommissäre.
Frühes Aus für Button
Der bisherige WM-Leader Jenson
Button war bereits nach drei Runden mit Motorschaden ausgeschieden, liegt
nun acht Zähler hinter Webber und Vettel. Sein McLaren-Teamkollege Lewis
Hamilton fuhr vor den Augen der zahlreich vertretenen internationalen
Prominenz - von Schauspiel-Superstar Jennifer Lopez über Partygirl Paris
Hilton bis hin zu Rock-Legende Mick Jagger waren sie alle da - hinter
Ferrari-Pilot Felipe Massa auf Rang fünf.
"Ausnahmerennen"
Red Bull hatte 2006 mit David
Coulthard in Monaco seinen ersten Podestplatz geholt, 2010 ist aber eine
ganz andere Dimension. "Monaco ist das Ausnahmerennen, von allen
Parametern her", erklärte der Motorsport-Beauftragte Helmut Marko. "Bis
dato waren wir hier nie richtig schnell, daher ist es etwas ganz Besonderes."
In allen sechs Rennen sind die Bullen bisher auf Pole Position gestanden,
das siebente steigt in zwei Wochen in der Türkei.
Wie in Barcelona fuhr Webber an der Cote d'Azur einen Start-Ziel-Sieg ein. "Die Nacht könnte gefährlich werden. Ich sage einige Kopfschmerzen voraus", scherzte der 33-Jährige, längst nicht mehr die Nummer zwei im Team. "Hier zu gewinnen, ist der Traum jeden Formel-1-Fahrers, weil es so ein spezielles Event ist." Webber ist erst der zweite Australier nach Dreifach-Weltmeister Jack Brabham 1959, der sich in die Siegerliste eintragen durfte.
Hülkenberg-Crash im Tunnel
Der Klassiker hatte mit einer
Schrecksekunde begonnen, als Williams-Pilot Nico Hülkenberg im Tunnel
spektakulär in den Leitplanken einschlug, und mit einer ebensolchen geendet,
als Lotus-Routinier Jarno Trulli in der Rascasse-Kurve nur knapp am Kopf des
Inders Karun Chandhok im Hispania vorbeiflog. Dazwischen hatten der zweite
Williams-Fahrer Rubens Barrichello mit einem Abflug kurz vor Massenet und
ein lockerer Kanaldeckel ebendort für zwei weitere Safety-Car-Phasen
gesorgt.
Endstand
1 Mark Webber (AUS) Red Bull 01:50:13,355
2
Sebastian Vettel (GER) Red Bull +00,448
3 Robert Kubica (POL)
Renault +01,675
4 Felipe Massa (BRA) Ferrari +02,666
5
Lewis Hamilton (GBR) McLaren +04,363
6 Michael Schumacher (GER)
Mercedes +05,712
7 Fernando Alonso (ESP) Ferrari +06,341
8
Nico Rosberg (GER) Mercedes +06,651
9 Adrian Sutil (GER) Force
India +06,970
10 Vitantonio Liuzzi (ITA) Force India +07,305
11 Sebastien Buemi (SUI) Toro Rosso +08,199
12 Jaime Alguersuari
(ESP) Toro Rosso +09,135
13 Witali Petrow (RUS) Renault +5 Runden
14 Karun Chandhok (IND) Hispania +8 Runden
15 Jarno Trulli (ITA)
Lotus +8 Runden
WM-Stand Fahrer
1 Mark Webber (AUS) Red Bull 78
2
Sebastian Vettel (GER) Red Bull 78
3 Fernando Alonso (ESP) Ferrari
73
4 Jenson Button (GBR) McLaren 70
5 Felipe Massa (BRA)
Ferrari 61
6 Robert Kubica (POL) Renault 59
7 Lewis Hamilton
(GBR) McLaren 59
8 Nico Rosberg (GER) Mercedes 54
9 Michael
Schumacher (GER) Mercedes 30
10 Adrian Sutil (GER) Force India 18
Konstrukteurs-WM
1 Red Bull 156
2 Ferrari 134
3
McLaren 129
4 Mercedes 84
5 Renault 65
6 Force India
27
7 Williams 8
8 Toro Rosso 3