Formel 1: Red Bull plante absichtliche Corona-Infektion
30.03.2020
Die Idee von einer absichtlichen Ansteckung der Red-Bull-Piloten mit dem Coronavirus wurde intern besprochen, um während der Grand-Prix-Saison davor gefeit zu sein.
"Das ist nur im kleinen Kreis besprochen und nicht positiv aufgenommen worden", berichtet Motorsport-Chef Helmut Marko, der im Übrigen selbst daran glaubt, schon mit dem Virus in Berührung gewesen zu sein.
Sogar ein "Corona-Camp" für die Piloten des Austro-Rennstalls stand im Raum, bei dem sie sich quasi vorsätzlich anstecken sollten. "Die Idee war, ein Camp zu veranstalten, wo wir diese Zeit bestmöglich überbrücken. Das sind alles junge, starke Männer. Wenn dann die Infektion kommt, wäre man nachher für eine harte WM gerüstet", erklärt Marko im ORF-Interview bei "Sport am Sonntag".
Aufgrund seines Alters zählt auch Marko zur Risikogruppe. Er schließt nicht aus, dass er selbst am Coronavirus erkrankt war. "Ich hatte im Februar, wie ich dachte, eine schwere Verkühlung. Die Symptome würden mit Corona übereinstimmen. Das war etwas, das ich bis dato in dieser Intensität noch nie hatte", sagte Marko. Er will sich im Nachhinein testen lassen.
Grand Prix in Spielberg wackelt
Die Formel-1-Teams wollen so rasch wie möglich wieder Rennen fahren, wann die Saison beginnen kann, steht aber wegen der Coronavirus-Pandemie in den Sternen. Der geplante Auftakt am 14. Juni in Kanada ist unsicher, Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko wagt keine Prognose für den Österreich-GP am 5. Juli. "Da müsste man Hellseher sein", sagte der Steirer in der ORF-TV-Sendung "Sport am Sonntag".
Als kritischsten Punkt für den Heim-Grand-Prix in Spielberg sieht Marko, dass bis dahin alle europäischen Grenzen geöffnet sein müssten. "Inwieweit in den einzelnen Ländern das Virus dann unter Kontrolle ist, ist wirklich schwer abzusehen", meinte der 76-Jährige. Der kanadische Ex-Formel-1-Pilot Jacques Villeneuve hält die Durchführung eines WM-Laufs in seiner Heimat Mitte Juni für "kaum vorstellbar". Kanada stehe erst ganz am Anfang einer Epidemie.
Mehrere Rennen auf einer Strecke?
Angesichts dieser Situation seien Kostensenkungen, etwa durch die Verschiebung des neuen Reglements bis 2022, enorm wichtig, betonte Marko. Denn die Einnahmenverluste des Rechteinhabers Liberty Media von 200 bis 300 Millionen Dollar würden sich auch auf die Rennställe auswirken.
Rennen würden die wirtschaftliche Lage natürlich verbessern. "Man muss versuchen, die Rennen in einer intensiveren Form ab Sommer über die Bühne zu bringen", sagte Marko und sieht die jüngst vorgeschlagenen Ideen positiv. "Man muss aus der Not eine Tugend machen. Wenn man auf einer Rennstrecke mehrere Rennen macht, dann muss man eine attraktive aussuchen, wo es Überholmöglichkeiten gibt."
Formel-1-Teams helfen bei Virus-Kampf
Die Einschränkung eines Grand Prix auf zwei Tage mache Sinn. "Es wird spannender, weil man nicht alles bis ins Detail durchexerzieren kann und es kommen mehr Unwägbarkeiten ins Spiel. Und wenn wir einen Weltmeister im Jänner küren, ist das auch in Ordnung. Wir lassen die Testfahrten wegfallen und hätten mehr Attraktivität bei gleichbleibenden Kosten", erläuterte der Motorsportchef von Red Bull in der ORF-Sendung.
Die sieben in Großbritannien ansässigen Formel-1-Teams engagieren sich im Kampf gegen das Virus. Sie helfen bei der Herstellung von Beatmungsgeräten. "Das ist das große Plus der Formel 1, dass man innerhalb kürzester Zeit auf größte technische Herausforderungen reagieren kann und auch entsprechendes Tempo hat", betonte Marko. Die Produktion für die britische Regierung laufe trotz vorgezogener Sommerpause des Werks weiter.
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