Motorsport

Formel 1 will Reifenstreit schnell abhaken

08.06.2013

Ferrari will Lockerung des Testverbots.

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Der Streit um den Reifentest von Mercedes und Pirelli überlagert auch beim Grand Prix von Kanada das sportliche Geschehen. Die Silberpfeile müssen noch rund zwei Wochen zittern, am 20. Juni soll das Internationale Tribunal des Automobil-Weltverbandes (FIA) eine Entscheidung über mögliche Strafen fällen. Die gesamte Formel 1 scheint das Reizthema "Testgate" möglichst schnell hinter sich bringen zu wollen.

Trotz der unterschiedlichen Standpunkte zu einem so nicht vorgesehenen, dreitägigen Reifentest für Pirelli sind sich alle Beteiligten einig: Die Sache soll bald aus der Welt geschafft werden, noch vor dem nächsten Rennen Ende Juni in Silverstone. "Wir vertrauen dem Tribunal", versicherte Mercedes-Teamchef Ross Brawn in Montreal. Der Brite übernahm die Verantwortung, den Test für sein Team abgesegnet zu haben.

Verhandlung vermutlich am 20. Juni
Eine offizielle Bestätigung des Gerichtstermins durch die FIA steht zwar noch aus, in Montreal wurde aber von mehreren Seiten bestätigt, dass das Tribunal zehn Tage vor dem Großbritannien-GP (30. Juni) tagen werde. Der Dachverband will den genauen Verhandlungstermin laut einem Sprecher erst Anfang kommender Woche mitteilen.

Das mindestens drei Mitglieder umfassende Tribunal muss klären, ob der Reifentest mit einem aktuellen Silberpfeil und den beiden Stammpiloten Nico Rosberg und Lewis Hamilton regelkonform oder rechtswidrig war. Laut Statuten sind Probefahrten während der Saison eigentlich nicht erlaubt. Aber die FIA stimmte dem Ansinnen Pirellis unter der Bedingung zu, dass auch andere Teams zu einem derartigen Test eingeladen würden.

Seit dem Grand Prix von Monaco tobt nun ein erbitterter Streit darüber, ob der Test legal oder illegal war, wer was wie entschieden oder zugesagt hat und ob - und falls ja welche - Vorteile Mercedes aus den insgesamt 1.000 Kilometern gezogen hat. "Für uns ist sportliche Integrität sehr, sehr wichtig", betonte Brawn. "Wir hätten den Pirelli-Test nicht gemacht, wenn wir nicht geglaubt hätten, dass wir ihn machen können."

Mercedes-Teamchef Brawn: "Vertrauen dem Tribunal"
Der Brite legte großen Wert darauf, dass es sich um einen "Pirelli-Test" gehandelt habe. Zudem sei es ein privater, aber definitiv kein geheimer Test gewesen. Red Bull und Ferrari sehen das anders. Die Konkurrenzteams schufen mit ihrem Protest in Monaco die Voraussetzung für das Verfahren. "Nach unserer Interpretation war das ein klarer Bruch der Regeln", erinnerte Red-Bull-Teamchef Christian Horner.

Ferrari hatte im April ebenfalls Pirelli-Reifen getestet, allerdings mit einem zwei Jahre alten Auto. Damit drohen den Italienern keine weiteren Sanktionen, gab die FIA bereits im Wochenverlauf bekannt. Auch Pirelli scheint vor dem Tribunal wenig zu befürchten haben, weil der Lieferant als Monopolist nicht im Wettbewerb steht. Motorsportchef Paul Hembery blieb der FIA-Pressekonferenz in Kanada dennoch auf Anraten seiner Anwälte fern.

Ferrari will Lockerung des Testverbots
Ferrari plädiert inmitten der Affäre um den umstrittenen Reifentest von Mercedes für eine Lockerung des Verbots von Übungsfahrten während der Formel-1-Saison. Pat Fry, der Technikdirektor der Scuderia, nannte die vierwöchige Sommerpause als passende Gelegenheit für zusätzliche Testfahrten.

"Es wäre gut, darüber nachzudenken, für alle Teams in dieser langen Pause vielleicht einen Test durchzuführen, der dann allen weiterhilft", sagte der Brite der "Welt" (Samstag-Ausgabe). Derzeit sind mit wenigen eng begrenzten Ausnahmen nur Testfahrten vor dem Saisonstart erlaubt.

Wegen der künftigen Regeln für Testfahrten laufen bereits seit einiger Zeit Diskussionen zwischen den Teams, Chefvermarkter Bernie Ecclestone und der FIA. "Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, das zu ratifizieren, was wir besprochen haben und was aus meiner Sicht der richtige Kompromiss für alle WM-Teilnehmer ist", sagte Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali in Montreal.

 

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