Formel 1

Williams holt Skandal-Ingenieur

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F1-Traditionsteam holt Mike Coughlan, der 2007 in Spionageskandal verwickelt war.

Beim Formel-1-Team Williams hat man auf den fortwährenden Stillstand mit der erwarteten Personalentscheidung reagiert. Technik-Direktor Sam Michael und Chef-Aerodynamiker Jon Tomlinson werden das Team mit Jahresende verlassen. Stattdessen gab der heuer noch punktlose Traditions-Rennstall, der auf neun Konstrukteurs- und sieben Fahrertitel sowie über 100 gewonnene Grand-Prix-Rennen zurückblickt, das Engagement von Mike Coughlan als Chefingenieur bekannt.

Spionageskandal
Coughlan ist kein Unbekannter, stand er doch 2007 als McLaren-Mitarbeiter im Zentrum der Spionageaffäre um Ferrari-Daten und wurde deshalb vom Internationalen Automobilverband (FIA) für zwei Jahre aus der Formel 1 verbannt.  Bei Williams rechtfertigte man das Engagement des Briten. "Mike Coughlan ist ein guter Ingenieur. Er verließ 2007 die Formel wegen eines Verhaltens, das er als falsch erkannt hat und tief bedauert", erklärte Teamchef Frank Williams in London. "Seine Verbannung ist vorbei und wir sind erfreut, dass uns nun einer der talentiertesten Ingenieure hilft, in die erste Reihe zurückzukehren."

Neues Technik-Team gegen Stillstand
Michael und Tomlinson hätten hingegen erkannt, dass die Performance des Teams nicht auf dem Level ist, auf dem sie sein müsste. "Sie haben mit ihren Rücktritten Williams die Chance gegeben, die notwendigen Wechsel vorzunehmen", sagte Williams.

Auch Mitgründer Head geht
Nach den Personalrochaden im technischen Bereich gibt es im Lauf des Jahres auch in der Führungsriege von Williams einen Wechsel. Mitgründer Patrick Head wird sich noch 2011 endgültig zurückziehen, bestätigte Williams-Geschäftsführer Adam Parr am Dienstag. Anstelle des 64-jährigen Briten dürfte der Österreicher Christian "Toto" Wolff, der bereits über einen zweistelligen Prozentanteil verfügt, eine noch signifikantere Rolle im Team übernehmen.

"Das hat nichts mit der Umstrukturierung zu tun", betonte Parr. Heads Rückzug war bereits mehrfach kolportiert worden. Mehr als die Hälfte seiner Anteile am Rennstall, den er 1977 gemeinsam mit Frank Williams gegründet hatte, hatte er bereits beim Börsegang des Teams für 36 Millionen Euro verkauft.

"Es kommen einige Veränderungen auf uns zu, aber es ist alles gut strukturiert", meinte Parr. "Ende des Jahres hoffe ich, dass wir eine sehr klare Gruppe für 2012 und darüber hinaus sind." Der Ex-Rennfahrer Wolff war mit seinem Venture-Capital-Unternehmen Marchsixteen im November 2009 bei Williams eingestiegen und hat seine Anteile seither laufend erhöht.

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