Der Ferrari-Pilot könnte allerdings noch mit Red-Bull-Cockpit spekulieren
Mit orangener Sonnenbrille und gut gelaunt ließ sich Flavio Briatore im Paddock in Spielberg blicken. Der 74-jährige Italiener feierte kürzlich sein Comeback in der Formel 1, als Chefberater der Renault-Tochter Alpine. Vor 16 Jahren hatte Briatore einen skandalösen Abgang aus der Motorsport-Königsklasse hingelegt und war vom Weltverband FIA lebenslang gesperrt worden, ehe ein Gericht das Urteil kippte. Nun soll er unter anderem Carlos Sainz zum französischen Rennstall locken.
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Briatore musste sich nach dem "Crashgate", als er beim Singapur-GP 2008 als Renault-Teamchef den absichtlichen Unfall von Nelson Piquet Jr. angeordnet hatte, um Fernando Alonso zum Sieg zu verhelfen, aus der Formel 1 verabschieden. Ein Pariser Gericht erklärte die lebenslange Sperre aber für ungültig, weshalb Briatore in der jüngeren Vergangenheit schon als Manager von Alonso oder Markenbotschafter von F1-CEO Stefano Domenicali arbeitete.
"War nie weg"
"Ich war eigentlich nie weg", sagte Briatore, der bei Alpine direkt an Renault-Geschäftsführer Luca de Meo berichten wird. Der umtriebige Geschäftsmann sorgte unter anderem dafür, dass Aserbaidschan 2016 in den Formel-1-Kalender aufgenommen wurde. Unter Briatore als Teamchef hatten zuvor Michael Schumacher bei Benetton und Alonso bei Renault jeweils zwei Weltmeistertitel gefeiert. Alpine ist derzeit zwar weit davon entfernt, überhaupt von WM-Titeln träumen zu dürfen, mit Briatore wollen die Franzosen aber in Schlagdistanz kommen.
Dem Vernehmen nach soll auch Carlos Sainz ein Erfolgsfaktor werden. Der 29-jährige Spanier muss zum Saisonende sein Ferrari-Cockpit für Mercedes-Pilot Lewis Hamilton räumen und hat derzeit Angebote von Sauber (ab 2026 Audi), Williams und auch Alpine vorliegen. In Spielberg verkündete Alpine die Vertragsverlängerung mit Pierre Gasly, das zweite Cockpit ist noch frei. Im Paddock wird allerdings spekuliert, dass sich Sainz mit seiner Entscheidung noch gehörig Zeit lassen könnte und auf ein möglicherweise doch noch frei werdendes Red-Bull-Cockpit spekuliert.
Fahrerkarussell
Sergio Perez fährt seinem RB-Teamkollegen Max Verstappen derzeit um Welten hinterher, durfte aber vor Kurzem ein neues Arbeitspapier beim Austro-Rennstall unterzeichnen. Der Triple-Weltmeister bekannte sich zwar kürzlich zu Red Bull Racing, das eisige Verhältnis von Papa Jos Verstappen zu Teamchef Christian Horner kommt dem Betriebsklima aber nicht zugute. Max Verstappen, der offensiv von Mercedes umgarnt wird, will jedenfalls auch in Zukunft im schnellsten Auto sitzen - derzeit ist das noch der Red Bull.
Ob die "Silberpfeile" noch in dieser Saison den Konstrukteursweltmeister der vergangenen beiden Jahre überflügeln werden, ist offen. Die Tendenz zeigt jedenfalls nach oben, wodurch auch Mercedes noch ein Thema für Sainz werden könnte. Denn das zweite Cockpit neben George Russell ist weiter frei, Teamchef Toto Wolff setzte sich keine Deadline für eine Entscheidung. Und das 17-jährige Supertalent Andrea Kimi Antonelli, einer der Favoriten auf den Mercedes-Platz, tut sich in seiner ersten Formel-2-Saison derzeit schwer. Der Mercedes-Junior aus Italien erhielt deshalb eine Interviewsperre, um sich ganz auf seine Entwicklung konzentrieren zu können.
Der umstrittene Briatore könnte im Fahrerkarussell der Formel 1 jedenfalls ein Faktor werden. Beim Spanien-GP wurde der Geschäftsmann im Paddock bereits gemeinsam mit Carlos Sainz senior gesichtet, der Junior fuhr in der Vergangenheit auch schon für Renault. Es wird sich weisen, wie gut Briatore überzeugen kann.