Helmut Marko erklärt, warum nach dem Tod von Dietrich Mateschitz gefeiert wird.
Graz. Wie es der Red-Bull-Imperiums-Boss gewollt hatte, erweist ihm sein F1-Team mit Siegen die letzte Ehre. „Das Leben geht weiter“, sagt Bullen-Mastermind Marko. „Diese Erfolge sind einmalig, das kosten wir jetzt aus.“
oe24: Verstappen bricht auch jene Rekorde, die Sie zur Sommerpause noch für unmöglich gehalten hatten. Welche Erklärung haben Sie für diese Überlegenheit?
Helmut Marko: Wir sind realistisch an die Sache herangegangen. Es ist in der Tat unglaublich, wie sich die Saison entwickelt hat. Dass Max zu so einer Form auflaufen würde, konnte man nicht kalkulieren, heuer geht uns ja wirklich alles auf. Nur die 19 Siege von einem Team in einer Saison (Mercedes 2016, d. Red.) gehen sich knapp nicht aus.
oe24: Das wäre dann ein Ziel für 2023 ...
Marko: Ich glaube kaum, dass es möglich ist, dass noch eine Saison lang alles so zusammenpasst. Allerdings: Max ist noch nicht am Ende seiner Möglichkeiten angelangt. Er wird noch reifer, schneller, reifenschonender. Da gibt‘s noch unglaubliche Steigerungsmöglichkeiten.
oe24: Die Bild-Zeitung fürchtet, dass Verstappen die F1 kaputt siegt...
Marko: Darauf können wir leider keine Rücksicht nehmen. Im übrigen liefert Max alles andere als langweilige Rennen, was z. B. mit Top-Einschaltquoten in Österreich honoriert wird.
oe24: Die Konkurrenz hatte die Hoffnung, die Strafe für die Budget-Überziehung könnte drakonisch ausfallen. Aber sieben Millionen und eine Reduzierung der Windkanal-Testzeit tut Red Bull ja nicht weh, oder?
Marko: Wir lassen uns durch solche gesteuerten Aktionen nicht aus der Bahn werfen, das machen wir mit Motivation wett. Außerdem können wir die Windkanal-Reduzierung auf andere Aktivitäten wie Gewicht oder Aufhängungs-Strategien verlagern. Das sind logische Konsequenzen – auch, dass wir jetzt in der Buchhaltung und in unserer Rechtsabteilung nachjustieren.