Formel-1-Rennleiter Michael Masi hat vor dem brisanten Formel-1-Showdown am Sonntag in Abu Dhabi die beiden Titelkontrahenten Max Verstappen und Lewis Hamilton gewarnt.
Unter dem Hinweis auf die so genannten "Event Notes" stellte der Australier klar, dass bei grobem sportlichen Fehlverhalten auch ein Punkteabzug in der laufenden Meisterschaft oder eine Disqualifikation möglich ist. Damit wollte Masi mit dem Verweis auf das Regelwerk wohl rechtzeitig eine eindringliche Warnung an die beiden punktgleichen Piloten senden, die im Lauf dieser Saison schon drei Mal kollidiert sind. Red-Bull-Pilot Verstappen wird dank der größeren Anzahl an Siegen Weltmeister, wenn beide Fahrer ausscheiden. Sollte er deshalb seinen Mercedes-Gegner etwa zu offensichtlich in einen Ausfall drängen, sind schwere Sanktionen möglich, die abseits des sportlichen Rennausgangs den Titel kosten könnten.
Neu wäre das nicht. Michael Schumacher wurde 1997 in Jerez im Nachhinein bei ähnlicher Konstellation von der Weltmeisterschaft ausgeschlossen und verlor auch seinen Vizeweltmeistertitel nachdem er versucht hatte, den Kanadier Jacques Villeneuve beim letzten Saisonlauf aus dem Rennen zu befördern.
Großbritannien mit TV-Deal für letztes Rennen
Das Rennen am kommenden (14.00 Uhr MEZ) Sonntag ist hierzulande live im ORF zu sehen, wegen des Wintersports ausnahmsweise aber auf ORF 2. Der Hype um die WM-Entscheidung ist so groß, dass in Großbritannien nach einem Deal zwischen Sky Sports Television und dem terrestrischen Broadcaster Channel Four das Rennen, in dem Hamilton um seinen achten WM-Titel kämpft, frei empfangbar zu sehen sein wird.
Dass die Stimmung aufgeheizt ist, unterstrich Verstappen, der kurz vor dem Finale des WM-Duells seine Kritik an den Entscheidungen von Jeddah gegen ihn bekräftigt hat. Der Red-Bull-Pilot fühlt sich benachteiligt. "Ich verstehe es nicht. Was ich gemacht habe, hätte keine Strafe verdient gehabt", betonte der Niederländer am Donnerstag in einer Medienrunde.
"Nicht korrekt"
Verstappen legte gegenüber der Rennleitung beziehungsweise den Rennkommissaren noch nach. "Andere machen genau dasselbe, kriegen aber nichts", befand der 24-Jährige. "Es ist definitiv nicht so, wie es sein sollte, und es ist nicht fair. Nur ich kriege eine Strafe." Er hatte am vergangenen Sonntag für verschiedene Aktionen insgesamt 15 Strafsekunden erhalten.
Vor allem seine Manöver bei Überholversuchen, als er die Strecke verließ und sich damit einen Vorteil verschaffte, sorgten für großen Zündstoff im ohnehin explosiven Zweikampf mit Hamilton im Mercedes. Zudem war es zu einem Auffahrunfall gekommen, als Verstappen nachweislich deutlich gebremst hatte, während Hamilton hinter ihm war, aber zögerte zu überholen, als ihm Verstappen die Führungsposition - notgedrungen - zurückgeben wollte. "Was hier vor sich geht, ist nicht korrekt", schilderte Verstappen seine Sicht.
Besonders wird der letzte Saisonlauf 2021 auch für Kimi Räikkönen. Der 42-jährige Kult-Finne bestreitet dort seinen letzten WM-Lauf. "Lieber Kimi, wir lassen dich jetzt in Ruhe", steht auf seinem Alfa Romeo. Der Spruch erinnert an 2013, als Räikkönen noch bei Lotus auf dem Weg zum Sieg an sein Team gefunkt hatte: "Lasst mich in Ruhe, ich weiß, was ich tue."