Hausleitner gegen Gröbl: Duell der TV-Experten

oe24 fühlt den beiden Experten auf den Zahn. Wer macht das Titelrennen?  Was wird aus Hamilton usw.? Zu Saisonende wird abgerechnet.

Was wird der 1. Aufreger der Saison?

Andreas Gröbl: „Schwierig. Vor einem Jahr haben wir über den Raketenbeschuss eines Tanklagers berichtet ... Sportlich könnte es teamintern bei Haas, Ferrari und Mercedes rauchen.“
Ernst Hausleitner: Wie lange erduldet es Aston-Martin-Teambesitzer und Lance-Papa Lawrence Stroll, dass Alonso seinem Sohn um die Ohren fährt? Dass sich Lance bei einem Rad-Sturz verletzte und durch Rookie Drugovich ersetzt werden sollte, hilft auch nicht wirklich ...“

Ist Max Verstappen zu stoppen?

Gröbl: „Wieso nicht? Immerhin hat Red Bull wegen der Strafe (Budget-Überschreitung, d. Red.) und als Konstrukteurs-Weltmeister 27% weniger Windkanalzeit als z. B. Ferrari, wo man in der zweiten Saisonhälfte davon profitiert.“
Hausleitner: „Unmöglich. Man hat schon bei Wintertests gesehen, dass Red Bull mit dem neuen Auto sowohl auf eine Runde als auch über die Renndistanz deutlich vor allen anderen ist. Deswegen glaub ich an das nächste Solo für Max.“

Also dann: Wer wird Weltmeister?

Gröbl: „Da bleib ich doch bei Max Verstappen – er wird sich noch weiter verbessern, die Tests sprechen auch für ihn.“
Hausleitner: „Verstappen kann den WM-Champagner schon einkühlen. Und da sich die Autos bis inklusive 2025 nicht großartig verändern werden, stehen die Aussichten in den kommenden drei Jahren gut für Max. Ab 2026 gibt’s eine Reglementänderung mit neuen Motoren, dann werden die Karten neu gemischt.“

Wer setzt sich Mercedesintern durch?

Hausleitner: „Lewis Hamilton wird über die Saison der Bessere sein. Nachdem das ganze Team im Vorjahr damit beschäftigt war, das Hüpfen der Autos zu verhindern, können sie sich jetzt wieder auf die Performance konzentrieren, und damit ist Lewis zurück.“
Gröbl: „Auch wenn Russell 2022 knapp vorn war: Hamilton ist noch immer top – vor allem, wenn er eine Chance sieht, wieder um den Titel mitzufahren.“

Verlängert Hamilton bei den Silberpfeilen?

Gröbl: „Davon bin ich fest überzeugt. Lewis sieht am Beispiel Alonso, wie fit man mit 41 sein kann, ich kann mir vorstellen, dass er ebenfalls in drei Jahren noch fährt. Die Formel 1 ist die perfekte Showbühne für seine diversen Aktivitäten.“
Hausleitner: „Egal, wie diese Saison ausgeht: Hamilton wird danach einen weiteren Zweijahresvertrag bei Mercedes unterschreiben. Aufhören will er nicht, und wo sollte er sonst hingehen?“

Wann wird die WM heuer entschieden?

Gröbl: „Deutlich später als 2022 – ich schätze, dass der neue Weltmeister erst frühestens im vorletzten Rennen feststehen wird.“
Hausleitner: „Ich fürchte, dass Max Verstappen noch füher als im letzten Jahr (am 10. Oktober in Suzuka im fünftletzten GP) als Dreifach-Weltmeister feststehen wird. Da das Saisonfinale bei uns im ORF läuft, würde ich mir natürlich Spannung bis zum letzten Rennen, wie das 2021 der Fall war, wünschen.“

Gibt’s endlich wieder F1-Österreicher?

Hausleitner: „Charlie Wurz ist der Einzige am Radar. Mit dem Gewinn der Winterserie in Neuseeland hat er ein kleines Rufzeichen gesetzt. 2024 wird er Formel 3 fahren und danach im Umfeld der Formel 1 auftauchen.“
Gröbl: „In den nächsten beiden Jahren ist das nicht realistisch. Da warten 100 andere auf ihre F1-Chance. Das Feld auf 26 Autos aufzustocken, würde Rookies helfen, die Fans lieben Außenseiter.“

Wird F1 nach dieser Saison verkauft?

Gröbl: „Obwohl es angeblich ein 20-Milliarden-Angebot aus Saudi-Arabien gibt: Liberty wird versuchen, das Produkt weiter zu verbessern, um den Preis in die Höhe zu treiben.“
Hausleitner: „Das wäre zu früh. Liberty hat die F1 in den USA groß gemacht, wir erleben einen Riesen- Boom. Erstmals verdienen alle richtig Geld: die Formel 1, die Teams. Wie an der Börse ist die Frage: Wie lange schöpfe ich noch ab, wann stoße ich die Aktie Formel 1 ab?

ServusTV vs. ORF: Wie läuft Quotenrennen?

Gröbl: „Es wird beim Kopf-an-Kopf-Rennen bleiben, wobei man weiß, dass Wetter, Primetime usw. einen schwer zu beeinflussenden Faktor ausmachen. Fakt ist: Die Leute wollen F1 sehen, weil die F1 einfach geil ist. Dank Konkurrenz bekommt der Zuschauer bei beiden Sendern ein besseres Produkt.“
Hausleitner: „Schau dir den europäischen Markt an: Wo sonst gibt es so ein Angebot im Free-TV?In Zeiten von teuren Rechten ermöglichen wir das den Sehern gemeinsam – toll!“