Am Donnerstag feiert Helmut Marko seinen 80. Geburtstag – im Privatjet Richtung Baku.
Glückwünsche und Versuche, ein Fest zu organisieren, hatte die rot-weiß-rote Motorsportlegende im Vorfeld abgewimmelt. Kaum ein Tag, an dem es Marko nicht herumreißt: Als Motorsportberater von Red Bull ist der „Doktor“ (noch während seiner Rennfahrer-Karriere schloss der 24-Stunden-von-Le-Mans-Sieger 1971 sein Jus-Studium ab) an allen F1-Wochenenden vor Ort. Im Hintergrund rettete er mit Japan-Trips den Deal mit Motorlieferant Honda. Nur so konnte Max Verstappen zwei WM-Titel einfahren. Neben dem F1-Trubel führt Kunstsammler Marko vier Hotels in Graz.
Vettel soll Marko als »Mastermind« beerben
Seit dem Tod vom Marko-Vertrauten Dietrich Mateschitz (†78) tauchen immer wieder Gerüchte um das Red-Bull-Motorsport-Urgestein auf. Ausgerechnet vor Markos 80er wurde der viermalige Weltmeister Sebastian Vettel (2010–13 mit Red Bull) als möglicher Motorsportchef-Nachfolger ins Spiel gebracht.
Bevor Helmut Marko heute Richtung Baku abhebt, sprach ÖSTERREICH mit dem Jubilar über Geburtstag, Gerüchte, Verstappens Kritik am neuen Sprint-Format und über die Jagd auf den WM-Hattrick.
Die Besten Sprüche von Helmut Marko:
Helmut Marko: "Lasse mich nicht verbiegen"
Helmut Marko über sein Verhältnis mit Toto Wolff
oe24: Herr Marko, was sagen Sie zu den im Schweizer „Blick“ kolportierten Gerüchten, dass Sie durch Sebastian Vettel ersetzt werden sollen?
Helmut Marko: Das ist Blödsinn und mir neu. So weit ich weiß, befindet sich Sebastian immer noch in einer Selbstfindungsphase. Ich kann mir schwer vorstellen, dass Sebastian wieder mehr arbeiten und zu jedem Rennen reisen will.
oe24: Und wie kam es zur für viele doch überraschenden Trennung von Franz Tost als AlphaTauri-Teamchef?
Marko: Es war ein einvernehmliches Gespräch im Hangar-7 mit Oliver Mintzlaff (Red-Bull-Neosportchef, d. Red.) und mir, und Franz Tost war selbst anwesend. Tost bleibt bis Jahresende, danach wird es in eine beratende Rolle übergehen.
oe24: Um Ihre Zukunft in der Formel 1 müssen wir uns hoffentlich keine Sorgen machen, oder?
Marko: Vorerst ist das wirklich kein Thema. Jetzt gewinnen wir einmal die WM, dann schauen wir weiter.
oe24: Sie meinten zuletzt, dass Mercedes näher komme würde. Kann da für euch noch etwas anbrennen?
Marko: Die krempeln jedenfalls ordentlich um und verlassen ihre Designlinie, wir sind bei der Aerodynamik-Entwicklung limitiert. Da können die anderen schon das eine oder andere Rennen gewinnen, für die WM wird es sich wohl nicht mehr ausgehen.
oe24: Was halten Sie vom neuen Sprintformat?
Marko: Ich seh das positiv: Der Veranstalter kann Freitag und Samstag besser verkaufen, dem zahlenden Publikum wird mehr Show geboten, und alle haben mehr Action.
oe24: Dann müssen Sie nur noch Max Verstappen überzeugen ...
Marko: Wenn er gewinnt, ist er doch eh gleich überzeugt von der Gschicht.
oe24: Noch eine Frage zu Ihrem 80er: Wie werden Sie feiern?
Marko: Im Flieger nach Baku. Ich will keinen großen Wirbel – ein Sieg in Baku wär das beste Geschenk.