oe24-Interview
Herr Lauda, wie hätte Ihr Vater die Mercedes-Krise gelöst?
15.05.202430 Jahre nach dem „schwarzen Wochenende“, als Ayrton Senna und Roland Ratzenberger tödlich verunglückten, kehrt die Formel 1 nach Imola zurück. Mathias Lauda blickt als Experte für ServusTV (überträgt Trainings, Qualifying und den GP am Sonntag live) hinter die Kulissen.
oe24: Herr Lauda, warum sollte keiner das Imola-Wochenende versäumen?
MATHIAS LAUDA: Weil sich nach dem coolen Rennen in Miami wieder was tut: McLaren und Ferrari kommen Red Bull näher und machen Max Verstappen das Leben schwerer.
LAUDA : Also war der Sieg von Lando Norris keine Eintagsfliege?
Lauda: Der erste Sieg ist immer der schwierigste. Jetzt ist viel Druck weg, da geht alles leichter. Zudem ist McLaren ganz klar im Vormarsch. Die sind sogar auf Strecken wie Shanghai, die ihnen nicht so liegen, stark.
oe24: Wobei Helmut Marko dank Updates für Imola wieder ein Red-Bull-Solo prophezeit ...
LAUDA : Wenn die ein sauberes Wochenende haben, ist Max schwer zu schlagen. Aber die anderen kommen auch mit Updates – ich rechne auch stark mit Ferrari.
oe24: Wie kann es sein, dass Mercedes so hinter dem Mercedes-Kundenteam McLaren dümpelt?
LAUDA: Das wichtigste Element in der Formel 1 ist das Chassis: je mehr Downforce, desto besser. Da hat McLaren das bessere Paket, der Motor ist bei beiden der gleiche. Mercedes kommt einfach nicht raus aus dem Tief.
"Mein Vater hätte bis zum letzten Detail nachgraben lassen"
oe24: Wie hätte Ihr Vater das gelöst?
LAUDA: Er hätte seine Leute so lange genervt, bis sie rausgefunden hätten, warum das Auto nicht funktioniert. Er hätte einfach nicht locker gelassen und bis zum letzten Detail nachgraben lassen.
oe24: Am 20. Mai jährt sich sein Todestag zum 5. Mal. Wie oft denken Sie noch an ihn?
LAUDA: Er ist immer da – egal, ob ich einen Song höre, der mich an ihn erinnert oder wenn ich denke, wie er sein Leben angegangen ist. Ich werde auch älter, und da kommen viele Eigenschaften von ihm bei mir raus.
oe24: Was verbinden Sie mit Imola?
LAUDA: Natürlich das schlimme Wochenende 1994. Ich war damals ein Teenager und hab alles vorm Fernseher verfolgt. Die Bilder werden wir nie vergessen. Den Vater von Roland Ratzenberger kenne ich inzwischen sehr gut, er kommt immer in unsere Sendung in den Hangar-7. Wahnsinn,
was der durchmachen musste.