Lesen Sie, weshalb das Fußball-EM-Finale auch beim Mercedes-Team Spuren hinterlässt, wie Teamchef Toto Wolff seine Chancen im Kampf um Verstappen sieht und was uns am Sonntag in Budapest erwartet.
Obwohl George Russell und Lewis Hamilton die Silberpfeile zurück auf die Siegerstraße führten, hat die bittere 1:2-Finalniederlage von Harry Kane & Co. gegen Spanien der Stimmung in der englischen Mercedes-Crew zugesetzt. Teamchef Toto Wolff glaubt, dass ein neuerliches Erfolgserlebnis in der Formel 1 „allen gut täte: den Engländern und auch den Österreichern, die eine starke EM gespielt haben“. Im oe24-Interview verrät er, was für Mercedes möglich ist.
oe24: Stardesigner Adrian Newey verabschiedet sich von Red Bull, geht aber, wie jetzt bekannt wurde, fix nicht zu Ferrari. Könnte das Mercedes in die Karten spielen?
TOTO WOLFF: Nein. Wir halten als Team zusammen – in guten und in schlechten Zeiten. Ich weiß, was ich an James Allison (Mercedes-Technikchef, d. Red.) und seiner Führungstruppe habe.
oe24: Aber Max Verstappen ist noch immer ein Thema für euch, oder?
WOLFF: Max ist, wie es aussieht, im Moment der stärkste Fahrer im besten Auto. Deswegen haben wir die Tür immer offen gelassen für ihn.
oe24: Von Red-Bull-Seite hört man, dass Max regelmäßig im Werk vorbeischaut und sich nach der Entwicklung des Autos für 2025 erkundigt. Heißt das, dass ihr ihn langsam abschreiben müsst?
WOLFF: Im Moment spricht nix dafür, dass Max von Red Bull weggeht. Das Auto ist immer noch die Benchmark, er liegt in der Meisterschaft sehr weit vorne. Also wieso soll er dann mit einem anderen Team flirten?
"Die nächsten beiden Rennen werden zeigen, ..."
oe24: Weil Mercedes bald das beste Auto hat?
WOLFF: Die nächsten beiden Rennen werden zeigen, ob wir uns an der Spitze halten können. Hier in Budapest ist es heiß, und der Kurs ist winkelig. Da gelten ganz andere Spielregeln als im kalten Silverstone.
oe24: Helmut Marko meint, Budapest sollte euch weniger liegen ...
WOLFF: Da hat er nicht unrecht der Doktor. Aber wenn wir das Gegenteil beweisen, dann würde das die erfreuliche Entwicklung bei uns bestätigen.
oe24: Mercedes könnte eine Serie starten wie zu Weltmeister-Zeiten ...
WOLFF: Ja, aber man darf nicht zu früh jubeln. In Österreich haben wir nur gewonnen, weil sich die vorn ins Auto gefahren sind. Wobei wir nicht so weit weg waren. In Silverstone hatten wir dann unsere Bedingungen, da waren wir wirklich die Schnellsten.
oe24: In Budapest hat Hamilton schon acht Mal gewonnen und war 2023 trotz Krise auf der Pole ...
WOLFF: ... und vor zwei Jahren ist George Russell auf Pole gefahren. Trotzdem haben wir die Rennen dann nicht gewonnen wegen der Reifen.
oe24: Und heuer?WOLFF: Wollen wir den positiven Schwung von den letzten beiden Siegen mitnehmen.