Die Formel 1 startet in dieser Woche in Bahrain in ihre 74. WM-Saison. In der Pause gab es erstaunlich viel Bewegung auf dem Fahrersektor, denn im Königreich dabei sein werden zumindest drei Rookies, die in ihr jeweils erstes Jahr mit einem fixen Cockpit gehen.
Einer davon ist jedoch kein unbeschriebenes Blatt mehr - was für Rückkehrer Nico Hülkenberg umso mehr gilt. Offen ist noch, ob auch ein vierter Neuling mit Austro-Connection sein erstes Rennen absolvieren wird.
Alles beim Alten geblieben ist nur beim Dreigestirn Red Bull, Ferrari und Mercedes sowie bei Alfa Romeo. Die sechs anderen Teams haben ihre Fahrer-Konfiguration für 2023 an einer Position verändert. Das größte Talent dürfte sich dabei McLaren gesichert haben: Der achtmalige Konstrukteurs-Champion ersetzte den Australier Daniel Ricciardo, der als Ersatzpilot zu Red Bull zurückkehrte, mit dessen Landsmann Oscar Piastri.
Der 21-Jährige gewann in seiner jeweils ersten Saison sowohl die Formel-3- als auch die Formel-2-Meisterschaft, weshalb die Erwartungen bei McLaren hoch sind. Für den Transfer des Piloten aus dem Renault-Stall nahm man im vergangenen Sommer auch Vertragsstreitigkeiten mit Rivale Alpine in Kauf. Die Franzosen hätten Piastri selbst gerne eingesetzt.
De Vries ist neue Bullen-Hoffnung
Neu bei AlphaTauri ist Nyck de Vries. Der 28-jährige Niederländer kommt aus dem Mercedes-Nachwuchsprogramm, hat 2019 die Formel 2 sowie 2021 die Formel 3 gewonnen. Im vergangenen September fuhr er als Williams-Ersatzmann für Alexander Albon den Großen Preis von Italien. Weil es im Mercedes-Werksteam keine Perspektiven für De Vries gab und sich andere Fahrer-Optionen für AlphaTauri zerschlagen hatten, kam es zu einem eher ungewöhnlichen Seitenwechsel.
"Nyck de Vries hat sich sehr gut eingeführt, er bringt sehr viel technisches Wissen mit. In den Long Runs war er sehr konstant, da ist er zehn Runden jede innerhalb einer Zehntel gefahren", bezog sich Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko im APA-Gespräch auf die Testfahrten vergangene Woche in Sakhir. Im Zweikampf mit seinem japanischen Teamkollegen Yuki Tsunoda gelte für beide: "Derjenige, der die Oberhand hat, wird weiter kommen in der Formel 1."
Williams besetzte die Stelle neben Albon für die neue Saison ebenfalls mit einem Neuling. Logan Sargeant hofft darauf, der erste US-Amerikaner seit Scott Speed 2006 im Toro Rosso zu werden, der eine komplette Formel-1-Saison bestreitet. Der 22-Jährige gehört schon länger zum Williams-Kader, zuletzt belegte er in der Formel-2-Meisterschaft den vierten Platz. Der bisher letzte US-Pilot in einem Formel-1-Rennen war 2015 Alexander Rossi bei Marussia.
Drugovich als vierter Neuling mit Einsatzchancen
Wieder für längere Zeit zurück in einem Formel-1-Cockpit ist Nico Hülkenberg. Der 35-jährige Deutsche, zuletzt neben seiner Experten-Tätigkeit für ServusTV bei Racing Point beziehungsweise Aston Martin der Einspringer vom Dienst, krallte sich die durch den Abgang von Landsmann Mick Schumacher bei Haas frei gewordene Stelle. Ob Hülkenberg seinen Negativrekord - bei 181 Grand-Prix-Starts schaffte er es nie auf das Podium - heuer abstreifen kann, ist fraglich.
Chancen auf eine Überraschung hätte, soweit man das von den Test-Darbietungen ablesen kann, Felipe Drugovich. Der Formel-2-Champion aus Brasilien würde bei Aston Martin als offizieller Ersatzpilot das Cockpit von Lance Stroll übernehmen, falls der nach einem Radunfall verletzte Kanadier für das Auftaktrennen passen muss. Drugovich hat eine interessante Familiengeschichte, hat doch die Familie seiner Mutter ihre Wurzeln unter anderem in Österreich. Der 22-Jährige kann sogar ein paar Wörter und Sätze auf Deutsch.