Wüsten-Duell Lewis gegen »Mad Max«
Lauda: »Strafe gibt Lewis Extra- Boost«
19.11.2021TV-Experte Mathias Lauda erklärt, was uns beim F1-Showdown in Katar erwartet.
Mit seiner Fachkenntnis bereitet der ehemalige Rennfahrer die spannende WM für das Servus-TV-Publikum auf. Mit seiner im Sommer abgegebenen WM-Prognose ("Heuer macht's Max Verstappen") schien Lauda lange gut zu liegen. Bis Lewis Hamilton (Mercedes) letzten Sonntag in Brasilien zeigte, wo der Hammer hängt und nur mehr 14 Punkte hinter seinem Red-Bull-Rivalen liegt.
ÖSTERREICH: Herr Lauda , bleiben Sie bei Ihrem WM-Tipp Verstappen?
Mathias Lauda: Muss ich wohl (lacht) ... Nach Austin und Mexiko war ich mir auch sicher, da sprach alles für Max. Aber jetzt wird es richtig eng. Irgendwas hat Mercedes gefunden.
ÖSTERREICH: Was ist in Brasilien passiert?
Lauda: Die Strafe hat Lewis aus der Reserve gelockt, die hat ihn richtig aufgestachelt. So einen guten Hamilton hab ich noch nie gesehen, der ist sein bestes Rennen gefahren.
ÖSTERREICH: Was hat er in São Paulo besser gemacht als Verstappen?
Lauda: Das war die perfekte Kombination aus aggressiv fahren und alles unter Kontrolle haben. Bei jedem Überholmanöver hat er genug Platz gelassen, er hatte immer alles im Griff. Nach so einem Sieg bist du noch motivierter. So komisch es klingt: Diese Auf holjagd nach der Strafe gibt ihm einen Boost für die nächsten drei Rennen.
ÖSTERREICH: Dazu fordert Mercedes eine Bestrafung für Verstappens Abdräng-Manöver ...
Lauda: Beide Teams ziehen jetzt alle Register. Aber da wird nix rauskommen. Auch als Fan will ich davon nix mehr hören. Es war eine coole Show, ein extrem hartes Manöver, das man im Moment bestrafen hätten können. Aber Hamilton hat es auch so gepackt.
ÖSTERREICH: Welche Rolle spielte der frischere Motor?
Lauda: Es war ein kluger Schachzug von Mercedes, dass die den noch eingebaut haben. Damit hat Lewis jetzt ein zusätzliches kleines Plus.
ÖSTERREICH: Kennen Sie den Kurs in Katar?
Lauda: Ich bin dort 2014 Formel-3-Winterseries gefahren. Die lange Start-Ziel-Gerade kommt Mercedes entgegen, die Infieldähnlichen Kurven, ähnlich wie Mexiko, sprechen für Red Bull. Für die aktuellen Piloten ist der Kurs komplettes Neuland, das macht es spannend.
ÖSTERREICH: Bereitet man sich da am Simulator vor?
Lauda: Ach, da drehst du ein paar Runden. Aber viel wichtiger sind die freien Trainings. Die Jungs sind so gut, die haben die Strecke in zehn Minuten intus.
ÖSTERREICH: Und wo wird die WM entschieden?
Lauda: Als ServusTV-Mann hätte ich auf Saudi-Arabien gehofft, dort sind wir live dabei. Aber es wird erst in Abu Dhabi passieren.