Red-Bull-Motorsportboss im Interview

Marko: "Hauptsache, wir sind die Schnellsten"

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Mercedes verblüffte bei den finalen Tests mit völlig neuem Auto, doch Red-Bull-Berater Marko bleibt cool. 

Während Rekord-Weltmeister Lewis Hamilton gestern in der Mittagspause für Reporter da war, meldete sich Bullen-Mastermind Helmut Marko bei ÖSTERREICH am Telefon: „Was gibt‘s?“.

ÖSTERREICH: Um den neuen Mercedes mit den aerodynamisch optimierten schlanken Seitenkästen herrscht große Aufregung ...

HELMUT MARKO: Ah so? Wir haben mehr auf die Performance geschaut, und die war nicht so beeindruckend.

ÖSTERREICH: Toto Wolff meint, Mercedes müsse noch die Abstimmung finden, um richtig schnell zu sein ...

MARKO: Es schaut schon revolutionär aus, was Mercedes da gebracht hat. Aber was zählt, ist die Zeit. Und da sag ich: Hauptsache, wir sind wieder die Schnellsten. Aber ich erinnere nur ans Vorjahr, da war Mercedes bei den Tests auch hinten. Aber wir beschäftigen uns in erster Linie mit unserem Auto, und da sind wir top unterwegs. 

ÖSTERREICH: Hamilton meinte soeben, dass auf ihn Ferrari den schnellsten Eindruck gemacht hat, stimmen Sie ihm dazu?

MARKO: Ferrari hat über den Winter tatsächlich viel aufgeholt. Die sind unter verschiedensten Bedingungen und mit allen Reifenmischungen schnell. Aber ich glaub Lewis hatte unsere neuen Updates noch nicht am Radar, da waren wir gleich auf Poleposition. Und das zählt. Wir sind erleichtert, dass unser Auto unter dem neuen Regelwerk mit allen Updates funktioniert, wie es soll.

ÖSTERREICH: Haben Sie nicht Angst, dass Mercedes mit Überraschungen kommt – z. B. mit einer spannenden Unterboden-Lösung wie Technikdirektor Elliott andeutete?

MARKO: Wir schauen nicht unter ein Konkurrenzauto, es sei denn, es wird nach einem Crash vom Kran aufgehoben. Noch einmal: Wir konzentrieren uns darauf, dass wir am nächsten Wochenende ganz vorne stehen.

ÖSTERREICH: Alle klagen mit den neuen Autos über das Bouncing, das harte Aufsetzen am Asphalt. Wie kommt Red Bull damit zurecht?

MARKO: Wir haben auch das unter Kontrolle. Wie gesagt: Wir sind mit dem neuen Auto und mit allen Updates voll zufrieden. Jetzt warte ich nur mehr aufs Qualifying am Samstag, wenn der Motor voll aufgedreht wird, wenn dann alle Karten am Tisch liegen.

ÖSTERREICH: Es heißt, für Max Verstappen zählt weiterhin nur der Titel?

MARKO: Darauf können Sie sich verlassen. Mit dem Titel im Vorjahr hat er sein Lebensziel erreicht. Aber wie ja alle am Funk beim Finale hören konnten, will er dieses Gefühl auch in den nächsten Jahren auskosten. Und Sie können mir glauben: Max wird noch schneller, er ist im besten Rennfahreralter.

ÖSTERREICH: Letzte Frage noch zum Krieg in der Ukraine. Sie meinten zuletzt, dass man russische Sportler, die von Putin distanzieren weiter starten lassen sollte. Hat sich da was geändert?

MARKO: Ich bin erschüttert über die Brutalität, mit der Russland vorgeht. Aber wir haben keine Sippenhaftung, die einzelnen Sportler können nix dafür.

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