F1-Aufreger

Marko zählt Monaco-GP an: "Wird auf die Dauer nicht gehen"

28.05.2024

Nach dem Herumgeschleiche in Monaco rechnet Red-Bull-Mastermind Helmut Marko (81) mit dem Formel-1-Klassiker ab.

Zur Vollversion des Artikels
© Getty
Zur Vollversion des Artikels

Auf der Dachterrasse seines Grazer "Lend"-Hotels sprach Marko, wie wir es von ihm gewohnt sind, Klartext. Ein Grand Prix wie der von Monaco letzten Sonntag, wo praktisch kein Überholen möglich war, "verzerrt" und "wird auf Dauer nicht mehr gehen. Da muss man sich etwas einfallen lassen, entweder bei der Streckenführung oder bei der Boxenstopp-Strategie". Auf der Pressekonferenz am Dienstag, bei der es eigentlich um die Red Bull Ring Classics (7.-9. Juni) ging, hatte Marko auch konkrete Verbesserungsvorschläge parat: "Beispielsweise dass man zwei Stopps machen muss, um alle drei Reifensätze zu nutzen."

Abgesehen davon müssen die Monegassen, deren F1-Vertrag 2025 ausläuft, ohnehin neue Rahmenbedingungen für die Zukunft aushandeln. Eine andere Möglichkeit wäre, den traditionellen Rundkurs im Fürstentum zu modernisieren. "Zum Beispiel könnte man die Hafenschikane nach hinten verlegen, dadurch wäre mehr Platz zum Überholen", schlägt etwa Strecken-Designer Alexander Wurz vor. "Ich wüsste auch noch andere Tricks." 

Markos Zukunft bei Red Bull steht in den Sternen

Für den obersteirischen Red Bull Ring läuft der Vertrag mit der Formel 1 noch bis 2030, jener von Marko bei Red Bull Racing dagegen endet nach der Saison 2026. Ob danach für den Grazer mit der Formel 1 Schluss sei, werde er diskutieren und entscheiden, "wenn der Zeitpunkt gekommen ist". Die Option, als Berater auch für ein anderes Team zur Verfügung zu stehen, schloss Marko nicht grundsätzlich aus. "Aber derzeit ist alles auf Red Bull und Max Verstappen ausgerichtet".

Für die schwindende Dominanz von Red Bull Racing hat Marko mehrere mögliche Ursachen parat: "Wir fahren jetzt im dritten Jahr mit dem aktuellen Reglement, und da kopiert man. Manche kopieren besser, und das Resultat sieht man jetzt bei McLaren. Ferrari hat auch konstant weiterentwickelt." Als weiteren Grund nannte Marko Probleme mit der Konvergenz zwischen Simulator und Realität: "Unsere beiden Fahrer sind begeistert nach Monte Carlo gekommen und meinten, dass das Auto super über die Kerbs gehe. Aber kaum waren sie im Auto, sagten sie: unfahrbar!" Außerdem habe McLaren die besseren Updates gebracht, zudem seinen ein dreiviertel Jahr nach dem Wechsel von Rob Marshall (von Red Bull zu McLaren) "die ersten Früchte da".

Horner-Wirbel "noch nicht erledigt"

Über den Wirbel rund um Christian Horner meinte Marko, dass dieser WM-Leader Verstappen nicht tangiere: "Max hat sich da ausgeklinkt und auf den Rennsport konzentriert. Also er hat das sehr gut gemacht." Juristisch erledigt sei die Angelegenheit zwischen Horner und seiner ehemaligen Assistentin seines Wissens nach allerdings noch nicht, "aber das ist etwas, das man beiseite schieben muss, vor allem in einer Situation, wo man als Team und technisch so gefordert ist und alle an einem Strang ziehen müssen".

Offen ist immer noch, wer ab 2025 neben Max Verstappen das zweite Cockpit bei Red Bull Racing bekommen wird. Eine Entscheidung werde laut Marko "demnächst" fallen.

Zur Vollversion des Artikels