Bei den Haas-Piloten Mick Schumacher und Nikita Mazepin liegen die Nerven nach dem Zwischenfall im Qualifying blank.
Bei Haas fliegen in Zandvoort die Fetzen! Nach dem Qualifying, wo sich beide nicht über die Vorfahrt einig wurden, gab es gegenseitige Schuldzuweisungen zwischen Nikita Mazepin und Mick Schumacher. Vor allem der Russe versuchte sich mit einer Verbalattacke gegen Schumacher zu helfen. "Ich bin Russe. Ich glaube, wir Russen sind sehr direkt. Ich mag es nicht, wenn jemand dreist ist, obwohl es nur um den 19. Platz geht. Das zeigt dessen wahres Gesicht, und das toleriere ich nicht." Gemeint ist damit freilich Mick Schumacher.
Russe am Funk: "What the f***?"
Doch was war passiert? Schumacher fuhr im Qualifying zunächst, genau wie abgemacht, hinter Mazepin aus der Box. Weil es am Boxenausgang staute, fiel seine Reifentemperatur in den Keller. Also erkundigte er sich, ob er überholen darf - und bekam als Antwort: "Wenn du überholst, dann gleich, nicht am Ende der Runde." Sein Renningenieur schlug konkret die Ausfahrt aus Kurve 3 für den Platztausch vor. Schumacher überholte und schnappte sich in seiner Aufwärmrunde dann auch noch den McLaren von Lando Norris, fuhr zick-zack, um die Reifen auf Temperatur zu bringen.
Kritische Situation: #MickSchumacher und Masepin werden sich nicht einig, #Vettel muss voll in die Eisen. Hätte auch ins Auge gehen können. #DutchGP #ZandvoortF1 #F12021 #F1 #Formel1 pic.twitter.com/FkDogsHPGB
— Christian Nimmervoll (@MST_ChristianN) September 5, 2021
Der Russe ärgerte sich am Funk: "Ich dachte, Mick darf mich nicht überholen? Das ist nicht okay. Ihr habt gesagt, er darf nicht überholen!" Als ihm gesagt wurde, dass er keine schnelle Runde mehr fahren kann, rastete der Haas-Fahrer aus: "What the f***? Ihr habt mir gesagt, ich bin das erste Auto!"
Mazepin unterstellt Schumacher andere Absicht
Zurück in der Box und der Medienrunde ging es dann rund! Mazepin unterstellt Schumacher mit dem Manöver in Wahrheit eine ganz andere Absicht als das Management der Reifentemperatur: "Ich hatte das Gefühl, dass er im Ergebnis einfach vor mir sein wollte. Nachdem ich in FT1 und FT3 schneller war, dachte er sich, wenn er mir den Ausgang aus der letzten Kurve versaut, bleibt alles so, wie es ist."
Schumacher lag nach der ersten Q1-Runde vor Mazepin und blieb dort auch, weil der Russe nach der Situation keine Chance mehr hatte, seine erste Rundenzeit zu verbessern. Am Ende war Schumacher 19. und Mazepin 20., und zwischen den beiden lagen 0,488 Sekunden. Im Qualifying-Stallduell führt Schumacher jetzt mit 11:2.
Steiner sieht Quali-Krach gelassen
Haas-Teamchef Günter Steiner spielt die Situation runter: "Es gibt da kein Richtig oder Falsch. Wir haben versucht, die Reifentemperatur beider Fahrer zu maximieren. Da gehen beide anders ran. Letztendlich hat's nicht geklappt, weil am Ende der Runde Stau war." Dass Mazepin seinem Frust gegenüber den Medien freien Lauf gelassen hat, kritisiert Steiner nicht: "Er war frustriert. Bin ich manchmal auch. Und dann rutscht dir halt was raus. Aber wenn wir uns zusammensetzen, klären wir die Dinge. Das haben wir gemacht. Zu dem Zeitpunkt hatte Nikita nicht alle Informationen, was in der Runde passiert ist. Daher war er sauer. Kann passieren."
Nikita Masepin is "not amused": So hat die Eskalation zwischen ihm und #MickSchumacher nach dem Qualifying zum #DutchGP angefangen. #HaasF1 #F12021 #F1 #Formel1 pic.twitter.com/3NNnItjO42
— Christian Nimmervoll (@MST_ChristianN) September 5, 2021
Rookies auf Versöhnung aus
Dass Schumacher Mazepins Attacken weniger entspannt wahrnimmt, liegt auf der Hand. Allerdings schafft es der 22-Jährige, sich gegenüber den Medien diplomatisch auszudrücken, wenn er sagt: "Sagen wir so: Ich bin daran gewöhnt, solche Dinge intern zu klären und sie nicht über die Presse auszutragen."
Auf die Frage, ob er Mazepins Frust aus dessen Sicht verstehen kann, antwortet Schumacher: "Ja und nein. Das Team hat mir ja das Okay gegeben. So gesehen kann ich seine Reaktion darauf nicht wirklich verstehen. Andererseits: Wenn er die Information wirklich nicht hatte, dann ja, dann kann ich es ein bisschen verstehen."
Letztendlich findet dann auch Mazepin versöhnliche Worte: "Egal, was passiert: Wir sind ein Team. Ich glaube zumindest, dass wir ein Team sind, und ich möchte, dass es ein Team ist. Wir werden uns nett unterhalten. Vielleicht wird die andere Seite nicht so nett sein. Aber wir werden das analysieren und versuchen sicherzustellen, dass wir uns in Zukunft besser verstehen."