"Unwürdige Verlierer"

Red Bull droht mit Formel 1-Ausstieg

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Nach den Tumulten um den Protest von Mercedes fordert Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko nun Konsequenzen und droht mit dem Ausstieg aus der Formel 1. 

Nach der erlösenden Nachricht beim Zitternachspiel auf dem Yas Marina Circuit gönnte sich Max Verstappen inmitten der Transporter und Gabelstapler einen Drink zum endgültigen Start in die Party-Nacht. Die Aufräumarbeiten nach dem unfassbaren Ende der WM-Saison werden aber noch länger anhalten. Vor allem Verstappens Förderer Helmut Marko giftete kurz nach dem Triumph Richtung Mercedes. Von entspannter Atmosphäre darf man im kommendem Jahr nicht ausgehen.

Über vier Stunden musste Verstappen auf das offizielle Ergebnis warten. Dass Mercedes mit Protesten reagierte, ließ bei Red Bull einige erzürnen. Marko allen voran. Der Österreicher nutzte die Gelegenheit nach dem Triumph im Titeldrama für eine Moralabrechnung. Es spreche "für die Gesinnung eines, ich würde sagen, unwürdigen Verlierers, wenn man solche Einsprüche und Proteste einlegt", betonte der Red-Bull-Motorsportchef: "Widerlich."

Marko wütet: "System gehört überdacht"

Einmal in Fahrt, legte Marko nach. Er drohte gar mit Ausstieg aus der Formel 1, sollte sich an gewissen Gegebenheiten nichts ändern. "Wir werden unser Engagement in der Formel 1 überdenken, wenn das nicht entsprechende Auswirkungen für die zukünftigen Meisterschaften hat." Das gesamte System gehöre überdacht. "Es können Entscheidungen nicht einmal so und einmal so ausgelegt werden. Die Regeln müssen vereinfacht werden. Die Prämisse muss sein: Let's race", betonte Marko.

Sah sich Red Bull von der Rennleitung im Saisonverlauf oft benachteiligt, war es in den Emiraten der Konkurrent. Mit den Protesten scheiterten die Silberpfeile, Mercedes behielt sich aber das Recht auf eine Berufung vor. Bis Donnerstag - 96 Stunden nach Abgabe der Absichtserklärung - bleibt dem Team nach eigenen Angaben Zeit, um tatsächlich den nächsten Schritt zur Anfechtung des Verstappen-Sieges zu gehen. Am Montag gab es keine Stellungnahme. Die Bosse wie Teamchef Toto Wolff vermieden schon am Sonntag jegliche Kommentare.

Ecclestone spricht von "Desaster"

Die Dimension der Entscheidung der Rennleitung in der Schlussphase des eigentlich schon gelaufenen Großen Preises von Abu Dhabi ist enorm. Verstappen hatte gegen Lewis Hamilton unter normalen Umständen keine Chance. Crashs und Safety-Car-Phase gehören zwar immer dazu, beeinflussen aber den Rennverlauf. Selten aber mit einer Bedeutung wie beim letzten Akt dieser Saison. Selbst Verstappen musste zugeben: "Manchmal passieren Wunder."

Kritik an den Umständen der Entscheidung gab es auch vom frühere Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone. "Es ist ein Desaster für die Formel 1. Der Sport leidet darunter, dass es nicht mehr nur um den reinen Wettkampf geht, sondern nur noch um das Interesse von wenigen Einzelnen", sagte der 91-Jährige im Interview der Mediengruppe Münchner Merkur tz. Es sei "ein Witz", dass live zu hören war, wie Teamchefs "während eines Rennens versuchen, Entscheidungen der Rennleitung zu beeinflussen". Das Duell Verstappen gegen Hamilton sei dadurch völlig untergegangen.

Verstappen sei ein verdienter Weltmeister, sagte Ecclestone. "Er hat sich mit seinen jungen Jahren gegen Lewis Hamilton durchgesetzt, einen der besten Piloten aller Zeiten. Und das nicht nur auf der Strecke." Das Mercedes-Team habe "alle Register gezogen, auch medial, um Max zu verunsichern", meinte der frühere F1-Boss. "Da kann man schon fast von Mobbing reden." Den Protest aus dem Mercedes-Lager könne er nicht nachvollziehen, so Ecclestone: "Sie bauen wahrscheinlich die besten Autos der Welt. Durch den Protest erhält der Stern aber immense Kratzer."

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