FIA bremst Boxenstopps ein

Red Bull nach Regeländerung stinksauer

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Kaum eine Woche vergeht in der Formel 1, in der nicht ein Detail des technischen Reglements hitzig diskutiert wird.  

Vor dem Großen Preis der Steiermark am Sonntag (15.00 Uhr) sorgte eine Direktive der FIA für Unruhe bei Red Bull. Die Regelhüter des Automobil-Weltverbands wollen die Boxenstopps künstlich einbremsen und die Sicherheitsmechanismen verstärken. Red Bull fühlt sich angegriffen, da man die Reifenwechsel perfektioniert hat und extrem schnell ist.

"Wir waren in diesem Bereich sehr stark, wir halten den Weltrekord bei Boxenstopps, wir haben die Mehrheit der schnellsten Stopps in diesem Jahr hingelegt, und das ist kein Zufall. Ich finde das ein bisschen enttäuschend", sagte Red-Bull-Teamchef Christian Horner bei einer Pressekonferenz vor dem Großen Preis der Steiermark in Spielberg. "Wenn man in einer Konkurrenzsituation ist und sie können dich nicht besiegen, dann ist der logische Schluss deiner Mitbewerber, dass sie versuchen, dich einzubremsen. Das ist offenbar das, was hier passiert."

Regelung ab Ungarn fix

Red Bull führt schon seit einiger Zeit die schnellsten Reifenwechsel aller Formel-1-Teams durch und hat damit einen Wettbewerbsvorteil. Der Rekord liegt bei 1,82 Sekunden - aufgestellt 2019 in Sao Paulo. Auch in der laufenden Saison schlug die Uhr - ausschließlich bei Red Bull - schon drei Mal unter zwei Sekunden an. Mercedes hingegen rangiert in der Wertung der schnellsten Saison-Wechsel nicht in den Top zehn.

Die jüngste Intervention der FIA erfolgte nun offiziell aus Sicherheitsgründen. Mittels Einrechnung der menschlichen Reaktionszeit sollen die Reifenwechsel einen Hauch langsamer über die Bühne gehen, dafür soll das Risiko minimiert werden. Die neue Regel besagt, dass das Fahrzeug erst abgesenkt werden darf, wenn alle vier Räder komplett montiert angezeigt werden. Zwischen dem Absenken des Autos vorne und dem Grünlicht-Signal zum Wegfahren wird ein Puffer von 0,2 Sekunden eingebaut. Angewendet werden soll das ab Ungarn (1. August).

Mercedes beharrt auf Sicherheit

Red Bull erscheint die Sicherheit als vorgeschobenes Argument. "Es ist ohnehin die Pflicht zu gewährleisten, dass das Auto sicher ist. Und die Strafe dafür, dass ein Rad nicht korrekt montiert wurde, ist das sofortige Stehenbleiben des Autos. Das ist ja schon eine brutale Strafe", führte Horner aus. "Ich bin mir also nicht sicher, was diese Direktive bezwecken soll." Motorsport-Berater Helmut Marko sagte, Mercedes stecke hinter der Aktion.

Mercedes-Teamchef und Rennstall-Mitbesitzer Toto Wolff beharrte hingegen auf dem Sicherheitsargument. Mercedes habe aus diesem Grund Prozesse eingebaut, die den Reifenwechsel ultimativ langsamer machen. "Schnelle Boxenstopps sind nett und schauen cool aus, aber ich bin nicht hundertprozentig sicher, dass sie so einen großen Unterschied bei der Performance ausmachen, weil wir über ein oder zwei Zehntel im Schnitt diskutieren", spielte Wolff die Materie herunter.

Dass die "Silberpfeile" beim Thema Boxenstopps auf der Suche nach Zeitgewinn sind, legt jedoch auch die Analyse des Boxen-Drehers von Valtteri Bottas im zweiten Spielberg-Training am Freitag nahe. Bei seiner Anhörung vor den Rennkommissaren sagte der Finne laut dem offiziellen FIA-Dokument, Mercedes habe "in der Box zuletzt Zeit verloren. Daher wollten sie etwas Neues probieren, konkret im zweiten Gang wegfahren. Folglich war das Durchdrehen der Räder viel stärker und das Resultat unvorhersehbar". Bottas wurde dafür mit einer Drei-Positionen-Strafe in der Startaufstellung für das Rennen am Sonntag hart bestraft. 

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