Genau eine Woche nach seinem 26. Geburtstag hat sich Max Verstappen zum dritten Mal in Serie die Formel-1-Krone aufgesetzt.
Der Triple-Weltmeister aus den Niederlanden fuhr seine Konkurrenz heuer mit einer fast unheimlich wirkenden Leichtigkeit in Grund und Boden. Die Königsklasse des Motorsports wird von Verstappens Dominanz überstrahlt, und ein baldiges Ende ist nicht in Sicht. "Er wird einfach immer stärker und stärker", betonte Red-Bull-Teamchef Christian Horner.
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Für den Briten ist Verstappen der absolute Erfolgsfaktor im Austro-Rennstall. "Der reine Speed, seine Fähigkeiten, der Hunger und die Leidenschaft waren vom ersten Tag an da. Aber jetzt kombiniert er das mit Erfahrung und der Art und Weise, wie er das Rennen liest, wie er mit den Reifen umgeht, wie er die Situation liest. Das ist phänomenal", lobte Horner seinen Schützling. Durch Verstappen erklimme auch das Team ein neues Niveau. "Der Erfolg spornt alle an, noch besser zu werden."
Zwar ist Verstappen nicht der jüngste Pilot, der drei WM-Titel geholt hat. Aber mit 48 Rennsiegen und 92 Podestplätzen bei 179 Grand-Prix-Starts ist er allen anderen in seiner Altersklasse inklusive Sebastian Vettel weit voraus. Gut möglich, dass Verstappen, der gemäß Vertrag bis zumindest 2028 bei Red Bull Racing bleiben wird, einmal in die Riege der Rekordweltmeister aufsteigen wird - vier Titel fehlen noch.
Rekorde sind sein Antrieb
Rekorde treiben Verstappen an, besonders die historische Siegesserie von zehn Rennen in dieser Saison hatte für das einstige Red-Bull-Wunderkind einen hohen Stellenwert. "Ich hätte niemals geglaubt, dass dieser Rekord möglich ist", hatte er nach dem Grand Prix in Monza gesagt. Verstappen macht vieles möglich, er stellt seit Jahren eine Bestmarke nach der anderen auf.
"Ich habe keine Antwort, außer: Kappe ab. Das ist ein Jahrhunderttalent", lobte der dreifache Weltmeister Niki Lauda Verstappen nach dessen Debütsieg 2016 in Spanien. Damals avancierte er als 18-Jähriger in Montmelo zum jüngsten Grand-Prix-Sieger der Geschichte. Als Verstappen 2015 bei Toro Rosso sein F1-Debüt gab, hatte er nicht einmal einen KfZ-Führerschein. Das hielt ihn allerdings nicht davon ab, waghalsige Manöver wie ein Routinier zu zeigen, mit denen er das gemeine Publikum und die Fachwelt gleichermaßen verblüffte.
Die Rennfahrer-Gene hatte der 1997 im belgischen Hasselt geborene Verstappen von seinen Eltern mitbekommen. Vater Jos war in den 1990er-Jahren eine Weile Weggefährte von Michael Schumacher bei Benetton, brachte es bei 106 Starts zu zwei dritten Plätzen. Seine Mutter Sophie Kumpen fuhr Kart. Max begann im Alter von vier Jahren mit dem Kartsport. Auch seine jüngere Schwester Victoria, die heute für ihren Bruder arbeitet, galt in dem Metier als talentiert.
Rasanter Aufstieg
Das Können von Max Verstappen, der von seinem Vater regelrecht zum Formel-1-Piloten gedrillt wurde, blieb auch Red Bull nicht verborgen. Motorsport-Konsulent Helmut Marko gilt neben Jos Verstappen als wichtigster Förderer des Weltmeisters. "Mir war klar, dass da was Außergewöhnliches kommt", urteilte Marko einmal.
Im März 2015 bestritt er in Melbourne sein erstes Formel-1-Rennen. Nach 23 Einsätzen für Toro-Rosso-Ferrari wurde er im Mai 2016 anstelle von Daniil Kwjat ins Red-Bull-Cockpit gesetzt. Die mutige Entscheidung traf Marko mit dem verstorbenen Red-Bull-Patron Dietrich Mateschitz. Gleich bei seiner Premiere im "Bullen"-Boliden fuhr Verstappen mit 18 Jahren und 228 Tagen den ersten Sieg heraus.
Verstappen blüht auch als »Ersatzpapa« auf
Pikanterweise hat Verstappen Kwjat auch als Mann an der Seite von Kelly Piquet ersetzt. Die Tochter von Ex-Weltmeister Nelson Piquet hat aus der Beziehung mit dem Russen eine Tochter, Verstappen gibt in Monaco den Ersatzvater für die Vierjährige. Im steuerfreundlichen Fürstentum hat er es sich seit 2015 mit mehreren Katzen und einem Rennsimulator gemütlich gemacht.
Auf der Rennstrecke wird Verstappen selbst zum Tier. "Er reizt alles bis zum Limit aus, unabhängig von den äußeren Bedingungen, weil er eine unglaubliche Kontrolle über das Auto hat", sagte Marko und ergänzte in Katar. "Er ist absolut bodenständig. Der Fokus ist aber ganz klar auf die Formel 1 gerichtet. Außerhalb des Autos ist er der ideale Schwiegersohn, im Auto ändert sich das drastisch."