Es ist angerichtet: Beim Großen Preis von Japan kann Red-Bull-Star Max Verstappen die Formel-1-WM 2022 für sich entscheiden. Dafür muss er bereits im Qualifying am Samstag vorlegen.
Frustriert nach einem nur siebenten Platz in Singapur hat Max Verstappen am Sonntag nun die zweite Chance, sich vorzeitig erneut zum Formel-1-Weltmeister zu machen. Doch für den 25-jährigen Niederländer ist der vorzeitige Gewinn seines zweiten WM-Titels in Suzuka keine Selbstverständlichkeit. "Wir brauchen ein perfektes Wochenende", sagte der Red-Bull-Star am Donnerstag in Japan.Dafür zählt schon eine gute Ausgangsposition im Qualifying am Samstag (ab 8 Uhr im Sport24-Liveticker). Doch die Samstags-Sessions dominierte in dieser Saison ausgerechnet sein letzter WM-Kontrahent Charles Leclerc. Kann der Bulle dieses Mal zurückschlagen?
"Es wäre sehr schön, wenn es hier klappt. Aber wenn nicht, dann kann es vielleicht beim nächsten Rennen noch wahrscheinlicher klappen." Verstappen wird in Suzuka sicher zum zweiten Mal in Folge Champion, wenn er den Großen Preis gewinnt und dazu auch noch die schnellste Rennrunde fährt.
"Ich denke nicht wirklich viel darüber nach", sagte Verstappen über seine WM-Chance. Erstmals kann er es auf dem Traditionskurs aus eigener Kraft schaffen, zweimaliger Weltmeister zu werden. Der Ort ist dafür ein besonderer, weil Red Bulls Motorenpartner in Suzuka beheimatet ist. "Ich freue mich sehr darauf. Es ist eine unglaubliche Strecke und es sind unglaubliche Fans", sagte Verstappen "Ich bin sehr froh, hier zu sein. Es würde es besonders machen, wenn es hier klappt, wegen unserer Beziehung zu Honda." Er selbst hat 2014 sein Wochenend-Debüt in der Formel 1 in Suzuka gemacht, als er im Freitag-Training gefahren war.
Japan-Comeback nach drei Jahren Corona-Pause
Mit 104 Punkten Vorsprung auf Ferrari-Pilot Charles Leclerc, der in Singapur hinter Sergio Perez Zweiter wurde. Der mexikanische Red-Bull-Fahrer liegt nur zwei Punkte hinter Leclerc. Mathematisch gesehen haben nur noch Leclerc und Perez in den fünf ausständigen Rennen die Chance zum Titel. Suzuka als Entscheidungsort in der WM, das hat es zuletzt 2011 gegeben, als Sebastian Vettel den zweiten von vier Titeln (damals ebenfalls für Red Bull) geholt hat.
"Es wäre eine phänomenale Sache", sagte RB-Teamboss Christian Horner schon in Singapur. "Aber wir nehmen nicht für selbstverständlich. Wir fliegen nach Japan, attackieren am Wochenende und schauen welches Resultat rausschaut." Für Honda, das sich offiziell in der vergangenen Saison aus der Formel 1 zurückgezogen hat, aber die Power Units von Red Bull weiter liefert, wäre es der zweite Titel en suite. Im Vorjahr hatte man über den ersten Hersteller-Titel der Japaner seit 1991 (Ayrton Senna) gejubelt. Für Honda, das den Kurs in Suzuka auch besitzt, ist es das erste Heim-Rennen seit 2019, da die vergangenen beiden Auflagen wegen der Covid-19-Pandemie abgesagt worden sind.
Weiter Zittern vor FIA-Urteil
Während Red Bull 13 der bisher 17 Saisonrennen gewonnen hat und Ferrari die restlichen, wartet Mercedes weiter auf den ersten in diesem Jahr. Ob er in Suzuka gelingt, wo Mercedes von 2014 bis 2019 immer gewonnen hat, ist fraglich. "Es wird hart, die Qualifikations-Performance von Singapure zu wiederholen", sagte Mercedes-Boss Toto Wolff. "Aber ich hoffe, das wird durch einen stärkeren Sonntag-Nachmittag ausgeglichen."
Apropos Mercedes: Lewis Hamilton bestätigte Aussagen Wolffs, wonach er noch länger in der Formel 1 bleiben will als nur bis zum Ende seines aktuellen Deals bis Ende 2023. "Ich plane, länger zu bleiben", sagte Hamilton und fügte hinzu, dass er bei Mercedes definitiv in irgendeiner Rolle lebenslang verbunden bleiben will. Hamilton wird im Jänner 38. Wolff-Aussagen, wonach er noch fünf Jahre Rennsport in sich spüre, bestätigte er nicht direkt. "Ich fühle mich gut und liebe, was ich tue. Wir können immer noch viel erreichen."
In Sachen Kosten-Obergrenze forderte Hamilton bei Zuwiderhandeln strenge Strafen. "Es ist auch aus Gründen der Transparenz unerlässlich", meinte er dazu befragt. "Es wäre schlecht für den Sport, wenn bei einem Verstoß nicht gehandelt werden würde. Aber ich weiß nicht, ob es einen gibt."
Bei der diesbezüglichen Überprüfung durch den Motorsport-Weltverband FIA sollen laut Medienberichten Red Bull und Aston Martin betroffen sein. Allerdings gibt es keinen klar definierten Strafenkatalog für eine Überschreitung der in der Vorsaison auf 148,6 Mio. US-Dollar festgelegten Ausgabengrenze. Die Veröffentlichung der Budget-Überprüfung wurde nun kurzfristig von diesem Mittwoch auf Montag verlegt.