oe24-Interview

Warum "Bulle" plötzlich zum Mercedes-Fan wird

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Nach dem Verstappen-Coup in Barcelona jagt Red Bull beim Heim-GP in Spielberg (Sonntag, 15 Uhr, ServusTV) Saison-Sieg Nummer 8. Lesen Sie, warum sich Bullen-Mastermind Marko Sorgen macht - und warum der Grazer plötzlich Mercedes Daumen drückt.

oe24: Herr Marko nach dem Verstappen-Sieg in Barcelona waren Sie nur für wenige Sekunden beim ORF-Interview ...
MARKO: Weil das Flugzeug gewartet hat. Es geht ja schon am Wochenende in Spielberg weiter, und das bedeutet Stress. Drei Rennen an drei aneinander folgenden Wochenenden, das ist logistisch, körperlich und emotional für alle eine Herausforderung. Aber ich hab ja eh alles Wesentliche gesagt.

oe24: Sie meinen, dass Red Bull nicht mehr das schnellste Auto hat, aber Verstappen noch immer den Unterschied macht und deswegen weiter gewinnt.
MARKO: Genau. Aber auch Max kann nicht eine ganze Saison derart am Limit fahren. Das Überholmanöver, mit dem er sich an die Spitze gesetzt hat, war selbst für ihn außergewöhnlich.

oe24: Die Bild-Zeitung titelt: "Verstappen schneller als sein eigenes Auto" ...
MARKO: Das trifft es gut. Max gewinnt, weil er so souverän ist, und nicht weil das Auto so gut ist.

oe24: Was Teamkollege Perez als Achter in  Barcelona einmal mehr bewies ...
MARKO: Checo ist viel weiter hinten gestartet. Aber stimmt schon. Jetzt, wo sich alles so zusammenschiebt, darf man sich keine Schwächen leisten.

oe24: Zum Glück aus Red-Bull-Sicht fehlt den Verfolgern die Konstanz. So baut Verstappen sukzessive seinen Vorsprung aus. Nach den starken Leistungen von  McLaren und Norris bzw. zuvor Leclerc und Ferrari sollte demnach jetzt Mercedes vorne anklopfen, oder?
MARKO: Wenn Mercedes jetzt kommt, dann passt das ganz gut für uns und unsere WM-Rechnung.

oe24: Experten meinen, diese Konstellation sorgt zumindest für spannende Rennen, was auch der Österreich-GP gut brauchen kann.
MARKO: Aber am Ende des Tages würden wir schon gern unseren Heim-GP gewinnen. 

oe24: Mit 30.000 holländischen Fans wäre alles angerichtet für die nächste Verstappen-Party.
MARKO: Ich erinnere nur ans Vorjahr, als beim Österreich-GP der McLaren-Aufschwung begonnen hat. Außerdem haben wir wieder ein Sprintrennen. Wenn wir am Freitag schlecht daherkommen, dann geht schon einmal das Sprint-Race in die Hose.

Erinnerungen an Dietrich Mateschitz

oe24: Welche Emotionen verbinden Sie mit "Ihrem" Grand Prix?
MARKO: Sehr viele. Heimvorteil, die Red-Bull-Strecke, die einmalige Atmosphäre, die Siege von Max (2018, 2019, 2x 2021 und 2023, d. Red.) und unser erster mit dem Honda-Motor, für den ich so gekämpft habe. Der Sieg vor vier Jahren gegen Leclerc, der erst nach drei Stunden festgestanden ist (nach Ferrari-Protest, d. Red.) nach einem Auf und Ab der Gefühle. Als Dietrich Mateschitz gemeint hat: Wurscht, was die entscheiden: Wir sind die moralischen Sieger. 

oe24: Mateschitz hätte vermutlich jetzt noch mehr Freude mit den Verstappen-Erfolgen ...
MARKO: Diese Siegesserien mit einem Piloten, der in neue Sphären vorstößt, das hätte ihm schon gefallen.

Am Sonntag jagt Max Verstappen seinen 6. Sieg in Spielberg!

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