Red-Bull-Mastermind Marko über die Aufregung um die abgeworbenen Mercedes-Ingenieure.
oe24: Herr Marko, der Wechsel der Mercedes-Techniker zu Red Bull wirbelt viel Staub auf. Mercedes-Teamchef Wolff meint, Sie würden versprechen den Leuten ¬eine tolle Zukunft versprechen ...
Helmut Marko: Toto sagt auch, dass wir Informationen von Honda zu VW tragen. Seine Aussagen variieren. Wir bauen unsere eigene Motor-Abteilung auf, und dass wir all diese Leute engagieren, zeigt, wie ernst uns damit ist.
oe24: Wieso holen Sie sich so viele Top-Leute gerade von Mercedes?
Marko: Fragen Sie mich lieber, wieso die Leute kommen. Wir zahlen ¬sicher nicht das Doppelte. Mercedes offeriert ihnen, wenn sie nicht zu uns kommen bzw. wenn sie bleiben aber das Doppelte. Das ist die Wahrheit.
oe24: Was versprechen Sie den Leuten?
Marko: Bei uns ist alles unter einem Dach. Wir sind ein Formel-1-Team mit Leidenschaft. Bei Mercedes war die Motoren-Abteilung nie im ¬Fokus – obwohl die den Hauptanteil daran hatten, dass dieses Team so viel gewonnen hat. Wir sind ein cooles Team, bei dem die Leidenschaft, die Passion, wie es so schön heißt, im Vordergrund steht.
oe24: Sie meinten auch sinngemäß, dass es unter dem ehemaligen Mercedes-Vorstandsvorsitzenden Niki Lauda nicht zu diesen Abgängen bei Mercedes gekommen wäre ...
Marko: Niki hatte einen sehr engen Kontakt zu seinen Motoren-Leuten. Er hätte frühzeitig erkannt, was wir da schaffen und dagegen gearbeitet.
oe24: Sie meinten sinngemäß, dass sich ¬diese Personalrochade bei Mercedes schon jetzt auswirken würde. Wieso das?
Marko: Da gehen rund zehn Führungskräfte weg. Das ist nicht so leicht zu ersetzen.
oe24: Wie schaut der Motor-Zeitplan bei Red Bull aus?
Marko: Wir bauen ab 2023 die Honda-Motoren weiter und werden sie auch einsetzen. Parallel entwickeln wir den neuen Motor. Im Moment sind wir mehr als beschäftigt, dieses Projekt zum Laufen zu bringen.
oe24: Der ab 2025 als Red-Bull-Motor läuft?
Marko: Genau.
Knut Okresek
