Streit um Sohn Charlie

Wurz legt gegen Marko nach: "Der Doktor soll sich die Brille putzen"

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Der Schlagabtusch zwischen Red-Bull-Mastermind Helmut Marko und ORF-Moderator Alexander Wurz geht in die nächste Runde

Auf der Suche nach dem nächsten heimischen Formel-1-Fahrer hat Alexander Wurz zuversichtlich in die Zukunft geblickt. "Ich sehe das Potenzial, die Möglichkeit ist da", betonte der frühere F1-Pilot nach dem Heim-GP in Spielberg angesprochen auf seinen Sohn Charlie. Wurz konterte die pessimistische Zukunftsprognose von Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko. "Ich sehe es nicht ganz so überspitzt. Der Doktor soll sich die Brille putzen", sagte Wurz mit einem Augenzwinkern.

Seit fast 13 Jahren hat kein Österreicher mehr hauptberuflich einen Formel-1-Boliden gelenkt, Marko prophezeite vor Kurzem kein baldiges Ende dieser Durststrecke. "Ich sehe keinen Österreicher, der in naher Zukunft in der Formel 1 erfolgreich sein könnte", hatte der 80-jährige Steirer gesagt. Damit inkludierte Marko auch den 17-jährigen Charlie Wurz, der derzeit als aussichtsreichstes rot-weiß-rotes Talent gilt. Denn Wurz hat in der Formula Regional Europameisterschaft derzeit Schwierigkeiten, in sechs Rennen holte er nur einmal einen Punkt.

Wurz traut Sohn Formel-1-Karriere zu

"Wir sind in einem Team, wo wir uns gesamt als Fahrer und Team schwertun. Da arbeiten wir hart daran und es ist auch mal gut, durch so eine Zeit zu gehen", erklärte Alexander Wurz im APA-Gespräch und betonte: "Charlie hat von drei Meisterschaften, die er gefahren ist, zwei gewonnen." Eine davon in Neuseeland, wo auch schon aktuelle Formel-1-Fahrer wie Lando Norris oder Lance Stroll triumphierten und andere nicht. Außerdem sei die Generation rund um Charlie "echt stark" und "ein Haufen von fünf bis zehn Piloten, wo sicher viele in die Formel 1 kommen" werden.

Nun müsse Wurz, der vor 15 Jahren in Montreal als bisher letzter Österreicher auf ein Formel-1-Podest gefahren ist, seinem Sohn ein Top-Team für die Formel 3 besorgen. "Dann kann er sich genauso entfalten, wie er das in der italienischen Formel 4 gemacht hat", erklärte der ORF-Experte. Die Finanzierung ist neben dem fahrerischen Talent die größte Hürde auf dem Weg in die Formel 1. In den Jahren bis zur Königsklasse werden Investitionen in Höhe von etwa 6 bis 15 Millionen Euro benötigt, je nach Stärke der Teams, Anzahl an Sponsoren sowie möglicher Mitgliedschaft in einem Juniorprogramm etablierter Rennställe.

Um den finanziellen Aufwand für heimische Talente hinter sowie neben dem Steuer zu erleichtern, wünschte sich Wurz mehr österreichische Förderprogramme. "Wir haben durchaus Fahrer mit Talent", betonte er und richtete einen Appell an Politik und Industrie: "Der Motorsport bedeutet für Österreich sehr viel. Wir dürfen nicht auf den Motorsport vergessen." Wurz schlug eine öffentlich-private Partnerschaft vor, die neue Anstöße geben könne. "Vielleicht sollte man sich mal zu einem Brainstorming treffen, um zu sagen, was man gemeinsam bewirken kann."

Vor allem das "Folge-Geschäft" und die "Folge-Expertise" nach der Ausbildung von Fahrern und Ingenieuren gehe in alle Industrien. Das würde laut Wurz in der Herstellung von Autos, Flugzeugen, Triebwerken, im medizinischen Bereich sowie unter anderem in der Nachhaltigkeit helfen. "Das systemgetriebene Prozessdenken, das bekommst du im Motorsport. Da ist man dieses performance-orientierte Denken gewohnt."

Wurz betreibt mit der von seinem Vater gegründeten Firma "Test & Training" ein eigenes Unternehmen, das international in Sachen Fahrtraining-Expertise angesehen ist und auch Talente ausbildet. "Ich bekomme Angebote von anderen Staaten, solche High-Performance-Akademien aufzustellen und zu entwickeln", erklärte er. Für den Weltverband FIA ist Wurz in der "Young Driver Excellence Academy" involviert, dort wurden schon Weltmeister, Rallye-Weltmeister, Indy-Sieger sowie Le-Mans-Sieger hervorgebracht.

Am Standort Österreich fehle es noch an Förderprogrammen, sagte Wurz. "Damit wir die Infrastruktur und Instruktoren zahlen können. Auch Steuersenkungen für Sponsoren wären sinnvoll. Genauso machen das auch andere Staaten." Als bisher letzter österreichischer Formel-1-Fahrer war der Vorarlberger Christian Klien im November 2010 in Abu Dhabi für HRT in einem Rennen im Einsatz gewesen.

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