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Wurz über Horner-Affäre: "Es geht ans Eingemachte - Ellbogen sind draußen"

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Formel-1-Experte Alexander Wurz kam in seiner ORF-Analyse mit Ernst Hausleitner richtig in Fahrt - oe24 hakte zu den Folgen der Horner-Affäre noch einmal nach.

Eigentlich wollte sich Wurz auf seine Prognose für das zweite Training in Dschidda konzentrieren, doch Reporter Hausleitner besprach mit dem ehemaligen Rennfahrer die Horner-Aussage bei der Teamchef-Pressekonferenz. Horner tat nämlich so, als würden seine Gegner die "Chat-Affäre" ausnützten, als hätte sich alles gegen den 50-jährigen Briten verschworen. Dazu hat Wurz eine klare Meinung: "Es ist ganz normal in der Formel 1, dass man Angriffspunkte des Gegners sucht, auch wenn sie außerhalb der Rennstrecke liegen. Da macht auch keiner vor der Privatsphäre halt, das ist ein beinhartes Business. Ich verstehe ihn (Horner, d. Red.), dass er fast um Hilfe ruft. Andererseits ist es klar, dass seine Gegner versuchen, die Sache fast noch ein bisschen anzutreiben. Dessen muss er sich bewusst sein, schließlich hat auch er es manchmal nicht anders gemacht."

Wurz weiter: "Es geht hier ans Eingemachte, die Ellbogen sind draußen. Christian Horner ist ein Weltstar durch seine Erfolge, durch die Netflix-Serie usw. Er und seine Frau (Ex-Spice-Girl Geri Halliwell, d. Red.) sind ein Fressen für die englischen Medien. Und wir wissen, dass die brutal hart sind, das wissen wir von früheren Skandalen wie dem von Max Mosley (dem ehemaligen FIA-Boss, d. Red.). Da wird er so schnell nicht rauskommen."  

oe24 hakte nach: Schadet die zurzeit alles beherrschende Horner-Affäre der Formel 1, oder macht es die Königsklasse sogar noch interessanter? 
WURZ: Bernie Ecclestone (der frühere F1-Boss, d. Red.) hat immer gesagt: "Bad News are good news ...". Aber in diesem dem Fall wär ich vorsichtiger, weil es um ein zwischenmenschliches Problem geht. Es ist hart für alle Beteiligten: Aber wir können sicher sein, dass es aufgearbeitet wird - auch weil die Formel 1 in der Weltöffentlichkeit steht. Da kann man sich nicht verstecken. So schnell wird uns diese Geschichte nicht verlassen - es wird angeheizt werden bis zum bitteren Ende. 

oe24: Wird die Affäre auch der Red-Bull-Dominanz schaden?
WURZ: Kurzfristig ist es sicher kein Problem. Die Leute im Team, die Ingenieure usw. fokussieren sich auf ihre Arbeit. Aber der Teamchef ist an einem Rennwochenende auch wichtig, er führt nun mal eine Mannschaft. Natürlich ist die Truppe so gut eingespielt, dass sie am einen oder anderen Wochenende auch so funktioniert. Aber der Teamchef muss auch langfristige Entscheidungen fällen, und da können in einem so schnelllebigen Business wie der Formel 1 schnell Defizite entstehen. Die Folgen werden wir vielleicht erst in drei, vier Jahren sehen. 

oe24: Und was muss passieren, damit Max Verstappen am Samstag nicht gewinnt?
WURZ: Max muss nur das tun, was er eh gut kann: Autofahren. Sein größter Gegner ist das Pechvogerl. Deswegen ist so ein Grand Prix nie eine gmahte Wiesn, auch wenn du wie er in Überform bist. 

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