Gerhard Berger glaubt weiter an Schumacher. Das Interview zum Spanien-GP.
ÖSTERREICH: Wie sehen Sie das Comeback
von Michael
Schumacher?
Gerhard Berger: Michael wird sich schön langsam
nach vorne arbeiten. Alle kennen seinen Ehrgeiz und wissen, wenn er was
macht, dann macht er es richtig.
ÖSTERREICH: Aber seine Leistungen waren bisher nicht
berauschend. Zuletzt wurde er in Shanghai sogar durchgereicht …
Berger:
Das letzte Rennen war er schwach. Das kann passieren. Die ersten drei Rennen
war er unter die Top Sechs in der Weltmeisterschaft gefahren. Das ist eine
Bombenleistung.
ÖSTERREICH: Das sehen viele Experten aber nicht so.
Berger:
Ich finde die Diskussion um den Michael immer ein bisschen mühsam, weil
sie so einen negativen Touch bekommt. Ich glaube vielmehr, in Zukunft wird
mit ihm wieder stark zu rechnen sein.
ÖSTERREICH: Vielleicht schon am Wochenende beim Grand Prix in
Barcelona?
Berger: Man muss sehen, ob Mercedes das Untersteuern
in den Griff bekommt. Wenn ja, dann wird er einen Sprung nach vorne machen.
ÖSTERREICH: Heißt das, er könnte wieder siegen?
Berger:
Nein, die Mercedes können mit dem Speed von McLaren und Red Bull nicht
mithalten.
ÖSTERREICH: Aber auch Teamkollege Nico Rosberg war zuletzt immer
schneller. Warum?
Berger: Wenn man Michael an ihm misst, muss man
dazu sagen: Rosberg ist der stärkste Teamkollege, den Michael je hatte. Er
ist auch klar besser als dessen frühere Ferrari-Kollegen Eddie Irvine und
Rubens Barrichello. Dazu ist Nico jung, intelligent, toptrainiert, steht
voll im Saft und ist hoch konzentriert. Natürlich ist es eine Riesenaufgabe,
diesen Jungen zu schlagen.
ÖSTERREICH: Trauen Sie das Schumacher wirklich zu?
Berger:
Michael wird immer besser, das Auto auch. Bald kommt der Tag, an dem alles
passt. Dann reden wir weiter.
ÖSTERREICH: Kann er dann auch den WM-Titel noch holen?
Berger:
Ob es gegen Sebastian Vettel reicht, ist eine ganz andere Frage. Die fliegen
ja förmlich. Vettel ist der Titel eh nicht zu nehmen, wenn nichts
Grundlegendes schiefläuft.
ÖSTERREICH: Der ehemalige FIA-Präsident Max Mosley könnte Sie
sich als Nachfolger von Bernie Ecclestone vorstellen.
Berger: Das
ist kein Thema für mich.