Nico Rosberg hat die Formel-1-WM wieder spannend gemacht. Der Deutsche landete am Sonntag beim Europa-Auftakt in Montmelo bei Barcelona seinen ersten Saisonsieg. Der Rückstand auf seinen in der Weltmeisterschaft führenden Mercedes-Teamkollegen Lewis Hamilton beträgt nach fünf Rennen nur noch 20 Punkte. Hamilton minimierte den Schaden mit Platz zwei, Dritter wurde Sebastian Vettel im Ferrari.
Rosberg kontrollierte den Grand Prix von Spanien aus der Pole Position - auch weil Hamilton den Start verpatzte. Der Engländer fiel hinter Vettel zurück und musste seine Strategie auf drei Stopps umstellen, um wieder am Deutschen vorbeizukommen. Der Schachzug ging auf, eine Aufholjagd mit neuen Reifen war im Finish aber aussichtslos. Hamilton musste sich erstmals in dieser Saison seinem Stallrivalen beugen - um 17,5 Sekunden.
Dieser feierte vor den Augen seiner schwangeren Frau Vivian, die erstmals in diesem Jahr bei einem Rennen dabei war, den neunten Grand-Prix-Sieg seiner Karriere. "Es war ein fantastisches Wochenende. Es hat alles zusammengepasst, ich bin sehr glücklich", sagte Rosberg. "Jeder hat viele Upgrades hierher gebracht, trotzdem haben wir das Rennen dominiert."
Das Ergebnis
Die WM könnte nach dem dritten Doppelsieg der Saison wie im Vorjahr zu einem Duell in Silber werden. "Es wird mit Kopf an Kopf weitergehen", meinte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. "Nico hat sich mit einem starken Zeichen zurückgemeldet." In zwei Wochen steht der Klassiker in Monaco auf dem Programm. Dort hat Rosberg zuletzt zweimal in Serie gewonnen.
Hamilton sprach vom "schlechtesten Start, den ich seit langem gemacht habe". Dadurch sei es ein harter Tag geworden. "Ich habe meinen wahren Speed nicht wirklich zeigen können", meinte der Weltmeister. Er kam als erster Spitzenfahrer bereits nach 13 Runden zum Reifenwechsel, nach einem missglückten Stopp aber nicht an Vettel vorbei. "Du musst das auf der Strecke erledigen", funkte seine Box. Die Antwort: "Ich kann euch sagen, das ist unmöglich."
Auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya ist das Überholen besonders schwierig. Daher stellte Mercedes auf drei Stopps um. "Die Dreistoppstrategie war riskant, der Speed aber so gut, dass sie aufgegangen ist", sagte Wolff. Mit frischen Reifen raste Hamilton zu einer schnellsten Runde nach der anderen, führte zwischenzeitlich auch im 14. Rennen in Serie. Nach seinem letzten Stopp musste er Rosberg aber wieder passieren lassen.
Die WM-Stände
Vettel fuhr in seinem fünften Ferrari-Rennen zum vierten Mal auf das Podest. In der WM fehlen ihm allerdings bereits 31 Punkte auf Hamilton. "Wir konnten nicht mithalten, aber wir haben ein gutes Auto", versicherte der vierfache Weltmeister. Ganz zufrieden war er dann aber doch nicht: "Als Rennfahrer klagt man immer über irgendetwas, vor allem, wenn man Deutscher ist."
Dabei geht es ihm deutlich besser als seinem Ex-Team Red Bull. Daniel Ricciardo kam hinter den beiden Williams von Valtteri Bottas (4.) und Felipe Massa (6.) sowie Kimi Räikkönen im zweiten Ferrari (5.) nicht über Rang sieben hinaus. "Wir sind mit dieser Motorleistung absolut chancenlos", meinte Motorsportdirektor Helmut Marko. "Aber auch unser Chassis hat im Rennen nicht das abgeliefert, was wir erwartet haben."
Auch die Youngsters von Toro Rosso konnten aus ihren guten Startpositionen nur bedingt Kapital schlagen. Der Spanier Carlos Sainz jr. überzeugte als Neunter - unmittelbar vor Daniil Kwjat im zweiten Red Bull, mit dem er sich im Finish ein heißes Duell lieferte. Max Verstappen wurde Elfter. Sainz' großer Landsmann Fernando Alonso musste sein Heimrennen schon vor Halbzeit wegen Bremsproblemen am McLaren aufgeben.