Crash in Reifenstapel

Hamilton fährt neuen Mercedes zu Schrott

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Turbulenter Testtag: Hamilton schrottet Boliden, Vettel von peinlicher Panne gebremst.

In Summe nicht einmal 100 Runden - einige gar nicht, andere kaum auf der Strecke. Das ist das Resümee des ersten Testtages der Formel 1. Zu den Letztgenannten zählte auch Serien-Champion Sebastian Vettel. Sein Auto streikte zunächst und rauchte dann. Nur ein Unfall bremste indes Konkurrent Mercedes. Die erste Bestzeit holte sich Ferrari-Rückkehrer Kimi Räikkönen.

Skurriler Testtag
15 Minuten vor Testschluss durfte endlich auch Vettel die Jungfernfahrt mit seinem neuen Red Bull absolvieren, mehr als drei Installationsrunden waren aber nicht drin. "Ich hab' nicht mal ganz aufs Gas treten können", betonte Vettel. "Es gibt jede Menge zu tun." Dass mittlerweile auch noch dunkle Wolken und leichter Regen über dem Circuito de Jerez aufgezogen waren, passte zu dem teilweise skurril anmutenden Szenario am ersten Testtag zur neuen Formel-1-Saison in Andalusien, der mit strahlendem Sonnenschein begonnen hatte. Und an dem zunächst vor allem Mercedes Grund zur Freude zu haben schien.

Ferrari startet mit Defekt
Um Punkt 9.00 Uhr hatte Lewis Hamilton im F1 W05 die Proberunden am Dienstagvormittag eröffnet. Wenige Stunden später krachte der Brite aber mit dem Silberpfeil in die Reifenstapel. Der neue Ferrari blieb indes gleich auf der ersten Installationsrunde stehen, letztlich spulte Ex-Weltmeister Räikönnen aber mit 31 Runden noch die meisten ab und sicherte sich die - allerdings völlig bedeutungslose - erste Tagesbestzeit vor Hamilton (+0,716 Sek.).

Peinlich Panne bei Red Bull
Gar nicht zum Einsatz kam der neue McLaren. Insgesamt 93 Runden drehten jene acht Autos, die es auf die Strecke schafften. So musste sich auch Vettel schwer gedulden. "Wir haben ein Teil falsch montiert", sagte er zur Mittagszeit. "Man muss fahren, im Moment sitze ich aber hier. Das ist die Höchststrafe", gab der Titelverteidiger zu Protokoll, nachdem er bei der Vorstellung seines neuen Boliden schon jeden Handgriff aufmerksam verfolgt hatte.

15 Minuten nach Mercedes hatte seinRB10 frischpoliert und in ganzer Pracht für die Kameras dagestanden. Vor allem die spitze Nase, die dem Wagen ein leicht aggressives Design verleiht, stach dabei ins Auge.

Hamilton schrottet seinen Boliden
Bei Mercedes entschied man sich ebenfalls gegen eine der äußerst merkwürdigen Rüsselvarianten. Und nachdem der Rennstall als einziger schon vor den Testfahrten in der Vorwoche in Silverstone den sogenannten Shakedown erfolgreich absolviert hatte, lief es auch auf dem 4,428 Kilometer langen ehemaligen Grand-Prix-Kurs zunächst vielversprechend: Hamilton sorgte auch für die erste gezeitete Runde.

Dann aber folgte der Crash: Am F1 W05 hatte sich der Frontflügel gelöst. Hamilton raste in der ersten Kurve geradeaus ins Kiesbett und krachte in die Reifenstapel. "Mit Ausnahme des Endes war es ein richtig guter Tag", meinte der Brite. "Man kann nichts sagen nach diesem ersten Testtag - es ist viel zu früh", entgegnete dagegen Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff Fragen nach einer möglichen Favoritenstellung in diesem Jahr.

Rauch in der Red-Bull-Garage
Auch bei Red Bull ist Zurückhaltung angesagt. "Keiner im Team denkt im Moment an mögliche Resultate", betonte Vettel. "Nach drei, vier Rennen ist man vielleicht in einer besseren Lage, um zu beurteilen, wie gut oder schlecht man im Vergleich zu den anderen ist und kann sich die Ziele setzen." Zu große Sorgen machen die massiven Umstellungen für die Mission "Fünf" und die Abstimmung aller neuen Komponenten.

Als Vierfach-Weltmeister Vettel mit seinem Wagen zum zweiten Mal zurück in die Box kam, stieg auch noch Rauch aus der Red-Bull-Garage. "Es war kein schlimmer Brand. Ich denke, dass irgendwo was zu heiß geworden ist", erklärte Vettel - und das nach nur drei Runden bei gerade mal 13 Grad Außentemperatur.

Künftig weniger Vollgas?
Neben den gravierenden aerodynamischen Änderungen werden die Autos neuerdings von Turbotriebwerken und einem deutlich leistungsstärkeren Hybridsystem angetrieben. Hinzu kommt in den 19 Grand Prix auch noch die geringere Spritmenge. "Das Rennen fahren, soweit wir das jetzt vorhersagen können, vielleicht liegen wir da jetzt auch falsch, wird sich unserer Erwartung nach verändern. In dem Sinne, dass man nicht mehr das ganze Rennen Vollgas fahren kann. Man kann es gerne probieren, aber ich glaube, man sieht die Zielflagge dann kein einziges Mal", prophezeite Vettel.

Nicht einmal bis zurück an die Box schaffte es bei seiner ersten Testrunde im neuen Ferrari F14T mit der staubsaugerartigen Fahrzeugspitze Rückkehrer Räikkönen. Rund zwei Stunden später kam der Finne aber erneut auf den Kurs. Und dann lief es im Gegensatz zu Vettel rund beim "Iceman": 31 Runden schaffte Räikkönen. Hamilton war auf 18 gekommen.

Das ist der neue Ferrari F14T


 
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