28. GP-Sieg Hamiltons nach Rosberg-Fehler, WM-Rückstand verkürzt - Massa Dritter.
Dank Fehler von Nico Rosberg hat sich Lewis Hamilton wieder ins WM-Rennen zurückgekämpft. Der Engländer gewann am Sonntag in Monza den Grand Prix von Italien trotz eines verpatzten Starts 3,1 Sekunden vor seinem Mercedes-Teamkollegen. Damit verkürzte Hamilton seinen Rückstand auf den deutschen WM-Leader um sieben Punkte auf 22 Zähler. Dritter wurde Felipe Massa im Williams.
Hamilton ist dank seines 28. Grand-Prix-Sieges sechs Rennen vor Schluss der WM 2014 wieder innerhalb eines Sieges am Hauptrivalen dran. Rosberg hatte ihm vor zwei Wochen in Belgien schon in der zweiten Runde das Rennen ruiniert, die Teamleitung hatte danach absolutes "Crashverbot" zwischen den beiden Silberpfeil-Fahrern ausgesprochen.
Im Autodromo Nazionale Monza blieb jegliche "Feindberührung" aber aus. Nicht einmal beim Führungswechsel in der 29. Runde kamen sich die beiden Silberpfeile nahe, Mercedes konnte am Ende über den siebenten Doppelsieg des Jahres jubeln.
Nachdem Pole-Mann Hamilton wegen eines Problems am Hybridantrieb seinen Start verpatzt und sich vom vierten auf den zweiten Platz zurückgekämpft hatte, verbremste sich der führende Rosberg Mitte des Rennens in der Rechts-Links-Rechts-Variante Retifilio zum bereits zweiten Mal. Danach fuhr er im Notausgang Schlangenlinien, Hamilton ging auf der Piste in Führung.
Das entlockte an der Box sogar Mercedes-Sportdirektor Toto Wolff ein Lächeln. Der Österreicher hatte nach den jüngsten Scharmützeln seiner Fahrer sogar mit "Entlassung" gedroht, sollte es wieder Unfälle geben. "Das wird der erste ruhige Abend seit langem", atmete der Wiener nach dem ersten Doppelsieg seit dem "Heimrennen" im Juni in Österreich auf.
"Das Team wollte die Plätze eins und zwei und hat sie bekommen", hielt Hamilton nüchtern fest. Der schon 29 Punkte zurückgelegene Brite hat nach seinem "Muss-Sieg" nun erstmals in einer Saison sechs Rennen gewonnen. Das war Trost genug für das Pech beim Start nachdem er das Training klar dominiert hatte. "So etwas hatten wir noch nie", wunderte er sich über den Elektronikteufel in seinem Auto.
Rosberg: "Kein Desaster"
Rosberg gab sich nach dem Rennen pragmatisch und bedankte sich wortreich auf italienisch bei den Fans: "Ein zweiter Platz ist trotz allem einigermaßen okay. Das sind immer noch gute Punkte und kein Desaster."
Seinen entscheidenden Verbremser erklärte Rosberg so: "Lewis war schnell, ich musste andrücken, das Ergebnis war der Fehler. Natürlich bin ich innerlich enttäuscht. Aber Lewis hat den Sieg verdient und letztlich haben wir den Doppelsieg, den wir wollten."
Hatte man in der Anfangsphase des Rennens in Italien wegen Hamiltons Start-Panne sogar schon mit einer kleinen WM-Vorentscheidung rechnen können, kann der Engländer nun schon beim nächsten Rennen in zwei Wochen in Singapur Rosberg von der Spitze verdrängen.
Der Deutsche hatte in der 25. Runde als erster der beiden Mercedes-Fahrer frische Reifen geholt. Hamilton schien die "Hammer Time" zunächst ungenutzt zu lassen und verlor durch seinen Stopp sogar weitere Zehntel. Weil Rosberg danach aber zum Benzinsparen aufgefordert wurde, hatte er seinen WM-Konkurrenten alsbald im Genick. Als dieser am Ende der Zielgraden angriff, passierte in der ersten Schikane der entscheidende Positionswechsel an der Spitze.
Bester Nicht-Mercedes-Fahrer hinter Hamilton, Rosberg, Massa und Valtteri Bottas wurde Daniel Ricciardo im Red Bull. Der Australier, der die beiden Rennen vor Monza gewonnen hatte, düpierte im Finish seinen Teamkollegen und Weltmeister Sebastian Vettel und sicherte sich damit noch Platz fünf. Vettel war als erster Fahrer überhaupt zum Reifenwechsel gekommen. Ein weiterer Fehler, wie sich dann angesichts seiner kaputten Pneus herausstellte.
Enttäuschend endete das Heimrennen für Ferrari. Fernando Alonso fiel auf Platz elf liegend früh aus, Kimi Räikkönen rettete als Neunter noch WM-Punkte. Zehntausende Tifosi machten nach dem Rennen die legendäre Hochgeschwindigkeits-Strecke dennoch wieder zum Tollhaus.
Ergebnis GP von Italien