GP von Silverstone, So, 15:10 LIVE
Hamilton macht Jagd auf Heimsieg
29.07.2020Beim Formel-1-Klassiker in Silverstone kann sich Mercedes nur selbst stoppen.
Die Tage zwischen dem Sieg in Ungarn und der morgigen Begehung seiner Heim-Strecke nutzte WM-Leader Lewis Hamilton zum Training. Auf Instagram stellt der Superstar seine Fitness zur Schau: beim Mountainbiken mit nacktem muskulösem Oberkörper. Motto: Zieht euch warm an! Lewis kann sein Heim-Doppel (am 9. August folgt ein weiterer Silverstone-GP) kaum erwarten. Nur auf das traditionelle Bad in der Menge muss Lewis diesmal verzichten.
Fünf Hamilton-Siege in den vergangenen sechs Jahren
Fünf der letzten sechs Grands Prix in Silverstone hat Hamilton gewonnen, nur 2018 musste er sich Sebastian Vettel geschlagen geben. Dass der Ferrari-Star auch diesmal vorn mitmischen könnte, scheint ausgeschlossen. Wettanbieter admiral.at handelt Vettel mit einer Außenseiter-Quote von 120,00. Bei einem Sieg von Topfavorit Hamilton (Quote: 1,42) gäbe es hingegen nicht einmal das Doppelte zurück. Einzig ernstzunehmender Hamilton-Gegner auf der Highspeed-Strecke im "Home of British Motor Racing" ist Mercedes-Kollege Bottas. Doch der Finne war nach dem Auftakt-Sieg in Spielberg in den folgenden beiden Rennen (Hamilton-Siege Nr. 85 und 86) chancenlos.
Wolff: "Haben ein Monster-Paket am Start"
Mercedes-Sportchef Toto Wolff im ÖSTERREICH-Interview über Quarantäne-Probleme und Hamiltons Erfolgs-Geheimnis.
ÖSTERREICH: Vor dem nächsten Triple-Header beschweren sich die Crew-Mitglieder bei Ferrari, dass sie in ihrer Blase bzw. Quarantäne bleiben müssen, während Piloten und Manager lustig durch die Gegend fliegen. Wie läuft das bei Mercedes?
TOTO WOLFF: Klar geht es extrem an die Substanz, wenn du nur alle drei Wochen für ein paar Tage heim darfst. Das ist nicht ganz fair. Aber wir vom Management haben einen anderen Job, wir müssen zwischendurch Termine wahrnehmen, mit Sponsoren sprechen usw. Bei den Fahrern wurden Ausnahmen gemacht, aber Lewis Hamilton zum Beispiel hat sich da vorbildlich verhalten.
ÖSTERREICH: Stimmt es, dass er die Strecke zwischen den beiden Rennen in Spielberg nicht verlassen hat?
WOLFF: Ja, Lewis hat, nachdem es am ersten Rennwochenende nicht so gut gegangen ist, jeden Tag mit den Ingenieuren gearbeitet und dann im zweiten Rennen alle demoliert.
ÖSTERREICH: Und das, so Ralf Schumacher auf Sky, ohne dabei ans Limit gehen zu müssen. Was sagen Sie als Meister des Understatements dazu?
WOLFF: Mit unserem Auto und dem Motor haben wir dieses Jahr tatsächlich ein Monster-Paket. Die Fahrer sprechen vom besten Auto, das sie in ihrer Mercedes-Zeit je gefahren sind. Wir haben richtig Power, und das müssen wir auch nicht runterspielen. Trotzdem warne ich, dass wir immer noch mit Haltbarkeits-Themen zu kämpfen haben. Wir sind erst drei von wahrscheinlich 16 Rennen gefahren und sind noch lange nicht durch.
ÖSTERREICH: Aber jetzt kommt Silverstone, eine Mercedes-Strecke
WOLFF: Von der Papierform sollten wir und Racing Point auf diesem Highspeed-Kurs überlegen sein. Das könnte sich aber verschoben haben. Da es in Spielberg und Budapest so gut gelaufen ist, frag ich mich: Sind wir heuer konstant gut und büßen dafür etwas von der Überlegenheit in Silverstone ein?
Knut Okresek