GP von Singapur
Hamilton startet aus der Pole-Position
21.09.2012
Lewis Hamilton startet von Platz 1 - Weltmeister Sebastian Vettel von Platz 3.
Weltmeister Sebastian Vettel hat die sicher geglaubte Pole Position in Singapur verpasst. Denn McLaren-Pilot Lewis Hamilton gelang am Samstag in der Qualifikation eine Zauberrunde und sicherte sich den besten Startplatz für das Rennen am Sonntag (14.00 MESZ/ORF 1, RTL, Sky) vor dem Venezolaner Pastor Maldonado im Williams sowie Vettel. Gar nur von Platz fünf startet WM-Leader Fernando Alonso im Ferrari.
"Ich bin ein bisschen enttäuscht. Keine Ahnung, warum wir den Schritt nicht mehr machen konnten", sagte Vettel nach der verpassten Pole. Mehr als eine halbe Sekunde fehlte dem Titelverteidiger in der nächtlichen Qualifikation auf dem Marina Bay Street Circuit auf Hamilton. Und dann schnappte Williams-Pilot Maldonado dem Deutschen als Zweiter überraschend auch noch den Platz in der ersten Startreihe weg.
"Es ist schade. Der Speed war da, aber es kam nicht zusammen", urteilte Vettel. Alle drei Trainingseinheiten hatte der WM-Vierte zuvor dominiert, teils mit deutlichem Abstand auf seine Rivalen. Doch als es darauf ankam, zauberte diesmal Hamilton in seinem McLaren eine perfekte Runde auf den Asphalt. "Das war großartig, ich bin echt glücklich", sagte der WM-Zweite, den die Spekulationen um einen Wechsel zu Mercedes zu beflügeln scheinen.
24. Pole in Hamiltons Karriere
Hamilton schaffte sich mit der 24. Pole seiner Karriere die beste Ausgangsposition für eine Fortsetzung seiner Aufholjagd auf den Gesamtführenden Alonso. In Singapur gewann in den vergangenen drei Jahren stets der Mann auf Startplatz eins. Ferrari-Star Alonso wurde hinter Jenson Button Fünfter und muss im Rennen nun Schadensbegrenzung betreiben. "Du hast nicht eine Sekunde, in der du dir einen Fehler erlauben kannst. Wir müssen den anderen dann gratulieren, wenn sie schneller sind", meinte der Spanier.
In den 14. von 20 Saisonläufen nimmt Alonso 37 Punkte Vorsprung auf Hamilton mit. Lotus-Pilot Kimi Räikkönen, der als Zwölfter startet, hat 38 Zähler Rückstand, Vettel noch einen mehr. "Es ist ein langes Rennen, da kann viel passieren", sagte Vettel in der Hoffnung auf satte Punkte.
Die beiden Mercedes-Piloten Michael Schumacher und Nico Rosberg begnügten sich mit den Plätzen neun und zehn. Aus strategischen Erwägungen fuhren die Silberpfeil-Fahrer im Schlussabschnitt keine gemessene Runde mehr und können daher bei der Reifenstrategie pokern. "Wenn man sich die Zeiten anschaut, war das ziemlich das Optimum, was für uns drin war", urteilte Schumacher.
Hamilton bleibt also der Mann der Stunde in der Formel 1. Zwei der jüngsten drei Rennen hat der Engländer gewonnen, zum fünften Mal in dieser Saison raste er auf Pole Position. Sein McLaren scheint derzeit mit jeder Strecke zurecht zu kommen. "Sebastian war unglaublich schnell im Training, daher bin ich zufrieden, dass ich die Runde noch aus dem Hut zaubern konnte", sagte der 27-Jährige.
Pic: Ein Tag Sozialarbeit
Eine eigenwillige Strafe erhielt Marussia-Pilot Charles Pic. Der Franzose wurde für das Überholen bei Rot in Singapur zu einem Tag Sozialarbeit verdonnert. Pic muss nach dem Vergehen im Training gemeinnützige Dienste im Programm des Weltverbands für Sicherheit im Straßenverkehr leisten. Der Renningenieur des Franzosen wurde zur gleichen Strafe verurteilt, nachdem Pic vier rote Ampeln ignoriert und einen Konkurrenten überholt hatte. Zudem erhielt Pic eine 20-Sekunden-Zeitstrafe, die zu seiner Rennzeit addiert wird.
Nachtrennen in Singapur bleibt bis 2017
Das Nachtrennen in Singapur bleibt der Formel 1 bis mindestens 2017 erhalten. Die Veranstalter unterzeichneten am Samstag einen neuen Fünfjahresvertrag mit Formel-1-Boss Bernie Ecclestone. "Ich bin sehr zufrieden", sagte Ecclestone über den neuen Deal. Die Organisatoren hatten Monate lang mit dem Briten verhandelt und vor allem niedrigere Gebühren gefordert. Singapur hatte 2008 in der Motorsport-Königsklasse debütiert, der unter Flutlicht ausgetragene Grand Prix gehört seither zu den Höhepunkten im Rennkalender.
"Wir sind sehr glücklich mit Singapur und stolz, dass sie damals den Mut hatten, so etwas zu machen", erklärte Ecclestone. Im vorläufigen Zeitplan für die kommende Saison ist das Nachtrennen erneut als 14. von 20 Grand Prix für den 22. September vorgesehen.
Über die finanziellen Details des Vertrages machten beide Seiten keine Angaben. "Ein Gentleman sollte nie über Geld und die letzte Nacht sprechen", scherzte Ecclestone. Dem Vernehmen nach zahlte Singapur zuletzt mehr als 30 Millionen Euro pro Jahr an die Formel-1-Rechteinhaber. Lokale Medien berichteten, die Veranstalter hätten von Ecclestone eine Halbierung der Summe verlangt.