Mercedes-Boss sieht den Mythos in Gefahr - und findet deutliche Worte.
Lewis Hamilton und Sebastian Vettel lieferten sich über weite Strecken dieser Saison einen packenden Zweikampf. Einer, wo es knisterte und krachte. Das wollen die Fans sehen. Nichtsdestotrotz schlägt Niki Lauda Alarm: "Die Leute könnten das Interesse verlieren." Hintergrund ist die geplante Einführung des Halo-Cockpitschutzes 2018.
Der Österreicher hält nicht viel davon. "Hört auf mit dem Versuch, alles komplett sicher zu machen. Die Fahrer müssen ganz besondere Leistungen zeigen. Es muss einfach klar sein, dass es nur die Besten der Welt können", erklärt er US-Reporter Graham Bensinger. Manchmal würden die Zuschauer Unfälle sehen wollen, „um zu erkennen, dass es Grenzen gibt".
Lauda: "Solange danach jeder wieder heil aussteigen kann, ist es gut. Das müssen wir gewährleisten. Aber wenn wir alles zu sicher machen, zerstören wir die Formel 1." Er selbst kam bei einem Feuer-Crash auf der Nürburgring-Nordschleife im Jahr 1976 fast ums Leben, erlitt schwere Verbrennungen am ganzen Körper. Könnte er es sich aussagen, wäre er lieber heutzutage aktiv.
Früher war es ein "Horror-Programm"
"Dann wäre mein Ohr noch heil und ich hätte keine Schäden davongetragen. Zudem hätte ich das 15-Fache an Geld verdient", sagt der Mercedes-Aufsichtsratsvorsitzende. Mittlerweile sei die Motorsport-Königsklasse kein "Horror-Programm" mehr, sondern leichte Unterhaltung für die gesamte Familie.
"Die Fahrer bringen ihre Frauen, Kinder und Hunde mit. Die schauen sich gemütlich das Rennen an, weil ja nichts passieren kann. Wir sind damals immer allein zu den Grands Prix gegangen. Wir wollten nicht, dass die Frau dabei ist, die einen vielleicht im Sarg wieder mit nach Hause nehmen muss", so der 68-Jährige: "Gott sei Dank ist heute alles viel sicherer."
Dass die Gefahr aber "gleich null ist", bedroht den Mythos Formel 1. Die Leistungen schmälert er nicht: "Wenn man den Faktor Gefahr weglässt, dann ist das heutzutage genauso wie früher. Die besten Piloten bewegen die schnellsten Autos voll am Limit - und darum geht es schließlich."