Helmut Marko: 'In Barcelona sind wir noch stärker'

Viel Zeit, sich vom Monaco-Trubel zu erholen, blieb Red-Bull-Motorsportchef Marko (80) nicht. Heute geht’s nach Barcelona, wo für die nächste Bullen-Party am Sonntag (ab 15 Uhr im Sport24-Liveticker) angerichtet ist.

oe24: Max Verstappen könnte in den nächsten beiden Rennen Ayrton Senna mit dem 41. Sieg einholen. Sehen Sie Parallelen?
Helmut Marko: Ich hab Max vor ein paar Jahren mit Senna verglichen und wurde belächelt. Langsam gehen den Besserwissern von damals die Argumente aus. Max hat sich nicht nur als Rennfahrer, sondern auch als Persönlichkeit toll weiterentwickelt. Die unglaubliche Qualifying-Runde, die er am Samstag in Monaco hingelegt hat, kommt schon nahe heran an Senna. Max ist unter allen Bedingungen der Beste.

oe24: Hatten Sie im Kampf um die WM mit mehr Gegenwehr vom Teamkollegen gerechnet?
Marko: Das hat sich erledigt. Aber in Wahrheit hat Max nie eine ernsthafte Gefahr in Perez gesehen.

oe24: Und jetzt geht’s nach Barcelona ...
Marko: Da sind wir normalerweise noch stärker. Im Vorjahr hatten wir mit Ferrari zu kämpfen – aber die machen alles falsch, wobei in der F1 leicht Fehler passieren. Dass die Spannung verloren geht tut mir leid. Wie man sieht, gehen die TV-Einschaltquoten auf Sky dramatisch zurück. Das muss man beobachten. In Österreich ist der Boom zum Glück ungebrochen, wie die Kartenverkäufe zeigen (siehe rechts, d. Red.).

oe24: Lassen Sie uns noch auf das kommende GP-Wochenende blicken ...
Marko: In Barcelona zeigt sich, wie gut ein Auto wirklich ist. Da heißt es: Wenn ein Auto auf dieser Strecke funktioniert, dann funk­tioniert es auf 80 Prozent der restlichen auch.

oe24: Wobei man bei Mercedes optimistisch ist, dass die Updates, die eigentlich für den abgesagten Imola-GP gedacht waren, greifen. Was erwarten Sie?
Marko: Vielleicht zünden die ja eine Superrakete. Aber es wäre ein Riesensprung, wenn sie es auf unser Level schaffen würden. Und dann müssen sie erst kontinuierlich mithalten.

oe24: Kritiker meinen, die Perfektion von Verstappen und Red Bull macht die F1 kaputt ...
Marko: Dass es die anderen nicht geschafft haben, ihr Auto weiterzuentwickeln, kann man uns bitte nicht zum Vorwurf machen.