Bahrain
Heute startet die F1-Saison
11.03.2010
Warten und Spekulieren hat ein Ende: Ab sofort heißt es: Karten am Tisch!
Die Spekulationen werden am Wochenende ein Ende haben. Testzeiten, Spritmengen, Favoritenrollen - am Samstag und Sonntag werden in Bahrain erstmals die Karten auf den Tisch gelegt. Die kommende Formel-1-WM verspricht eine der spannendsten in den vergangenen Jahren zu werden. Dafür garantiert nicht zuletzt dank des Sensations-Comebacks von Rekordweltmeister Michael Schumacher ein hochklassiges Fahrerfeld wie lange nicht.
Vier Favoriten-Teams
Der Auftakt auf der Wüsteninsel könnte ein
richtungsweisender sein. Vier Teams erheben Anspruch darauf, in dieser
Saison um die WM zu fahren. Wer in Bahrain hinterherfährt, dürfte seine
Erwartungen zurückschrauben müssen. Als Topfavorit geht Ferrari in die
Saison. "Es ist ein wichtiges Rennen, aber es ist nur der Anfang. Wir
wollen Weltmeister werden, dafür muss man zehn Monate gut sein",
erinnerte Neuzugang Fernando Alonso am Donnerstag.
Neuer Kurs
Der Kurs in Sakhir ist im Vergleich zum Vorjahr
verlängert worden, weist acht neue, zum Teil sehr langsame Kurven auf. War
im Winter noch hauptsächlich im milden europäischen Klima (Spanien) getestet
worden, so warten nun knapp 32 Grad auf Mensch und Maschine. Dehydration sei
laut Fahrern kein Problem, eher schon der Sand, der aus der umgebenden Wüste
auf die moderne Strecke geweht werden kann. Die Autos verlieren dadurch sehr
viel an Grip.
Kein Nachtanken
Dazu kommt das veränderte Fahrverhalten durch
größere Spritmengen. Das Tankverbot während der Rennen ist neben der
Punktevergabe (25 für den Sieger) die signifikanteste Änderung im Reglement.
Autos, die im Qualifying schnell sind, müssen daher nicht notwendigerweise
auch im Rennen schnell sein und umgekehrt. "Die wahre Stärke der
einzelnen Teams wird man ohnehin erst nach ein paar Rennen bewerten können",
meinte Ex-Weltmeister Niki Lauda.
Schumis Routine ein Vorteil
Schumacher, der seinen ersten Grand
Prix seit 2006 bestreitet, müsse allein schon wegen seiner Routine und
fahrerischen Extraklasse auf der Rechnung behalten werden. Die Topfavoriten
sind aber andere - neben Alonso und Lewis Hamilton auch Sebastian Vettel.
Der Deutsche soll in die Fußstapfen seines großen Landsmannes Schumacher
treten, gegen den er erstmals in der Königsklasse antritt.
Vettel steckt nicht zurück
Vettel offenbarte zwar Respekt
für den Rekordchampion, auf der Strecke soll er aber ein Gegner sein wie
jeder andere. "Ich werde sicher nicht rechts ranfahren und ihn
vorbeilassen", kündigte Vettel seinem Kindheitsidol einen Kampf an. "Zuerst
muss man einmal abwarten, wie konkurrenzfähig sein Auto ist."
Ferrari, Red Bull und McLaren hatten bei den Tests zuletzt in Barcelona
schneller ausgesehen als das neue Mercedes-Werksteam.
Bullen wollen WM-Titel
Bei Red Bull sind die Ansprüche aufgrund
der mit sechs Siegen und WM-Platz zwei so erfolgreichen Vorsaison deutlich
gestiegen. Druck kommt nicht nur aus der Konzernzentrale in Österreich,
sondern für Vettel auch von der deutschen Öffentlichkeit. "Mittlerweile
verstehe ich aber, mit diesen Erwartungen umzugehen", erklärte der
22-Jährige. "Die höchsten Erwartungen habe ich sowieso an mich
selbst - ich will Weltmeister werden und Rennen gewinnen."
Wichtige Aufschlüsse erwarten sich die Rennställe in den Freien Trainings am Freitag, am Samstag wird es dann erstmals ernst. Das Qualifying wurde aufgrund des auf 24 Piloten angewachsenen Feldes angepasst, pro Phase scheiden je sieben aus. Die neuen Teams Lotus, Virgin und Hispania haben noch deutlichen Rückstand, dürften pro Runde mehr als drei Sekunden verlieren. Dafür könnte BMW-Nachfolger Sauber überraschen. "Einiges ist neu, die Vorfreude ist sehr groß", versicherte Vettel. Bei allen Beteiligten.