Formel 1

Horror-Crash: Lauda fordert Konsequenzen

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Schwerer Unfall von Bianchi darf nicht ohne Folgen bleiben, fordert Lauda.

Der Überrollbügel brach sofort, die linke Seite des Boliden war komplett zerstört, die Karbonschale der Fahrerzelle eingedrückt: 20 Jahre nach dem Tod von Ayrton Senna 1994 in Imola schockt der Unfall des Franzosen Jules Bianchi (25) die Formel 1. Mit voller Wucht krachte er in der 43. Runde des Grand Prix von Suzuka mit Tempo 150 in einen Berge­kran. Während er Montagnachmittag nach zwei Operationen um sein Leben kämpfte, fragen sich Experten und Fans: Warum musste es so weit kommen?

Hier gehts zum Video des Horror-Crashs!

Drei verhängnisvolle Fehler führten zu dem Unglück
„Es war eine Verkettung unglücklicher Umstände“, so Formel-1-Legende Niki Lauda zu ÖSTERREICH. Die Formel-1-Experten diskutieren jetzt Fehler der Organisatoren:

  • Fehler 1: Kein Safety-Car. Obwohl eine Runde vor dem Crash Adrian Sutil in derselben Kurve mit seinem Boliden wegrutschte, wurde nur doppelt die gelbe Flagge gezeigt. Für Experte Lauda zu wenig, er fordert Konsequenzen: „In Zukunft muss bei solchen Bedingungen das Safety-Car raus.“
  • Fehler 2: Start war viel zu spät. Trotz widrigster Bedingungen durch Ausläufer des Taifuns „Phanfone“ startete das Rennen wie geplant. Auch das kritisiert Lauda: „Das Rennen wurde richtig abgehalten, hätte aber früher starten müssen. Für das TV wäre das egal.“ Auch die F1-Organisation FIA wollte früher starten, doch Streckenbesitzer Honda lehnte ab.
  • Fehler 3: Kein Abbruch. Nächste Fehlerquelle: Das Rennen wurde wie geplant durchgezogen – zum Unmut der Fahrer: „Es war dunkel und das Wasser auf der Strecke wurde immer mehr.

Es wäre richtig gewesen, abzubrechen“, sagt Adrian Sutil. Felipe Massa: „Ich habe fünf Runden in meinen Helm gebrüllt, es geht nicht mehr.“

Die Fans hoffen. Millionen Fans wünschen sich, dass die Formel 1 dieses Mal mit einem blauen Auge davonkommt und Jules Bianchi überlebt.

(prj)

Bianchi: Kritischer Zustand nach 2. OP

Der Zustand des Franzosen Jules Bianchi (25) war Montagnachmittag sehr kritisch: Sonntagnacht soll er laut Radio Monte Carlo wegen eines Hämatoms (Bluterguss) im Kopf ein zweites Mal notoperiert worden sein. Mit dem Eingriff versuchten die Ärzte, neue Blutungen zu stoppen. Dem Marussia-Piloten soll es jedoch wieder schlechter gehen.

Er atmet nicht selbständig. Entgegen erster Meldungen soll er noch nicht selbständig atmen können. Eine offizielle Bestätigung dafür stand aber aus, die FIA bestätigte nur, dass er beim Crash schwere Kopfverletzungen erlitten hat. Die Familie des 25-Jährigen bat um Geduld und Verständnis bezüglich medizinischer Neuigkeiten.

Formel-1-Experte Lauda zum Unfall: Man hätte zuerst das "Safety-Car" schicken müssen"

ÖSTERREICH: Herr Lauda, wie analysieren Sie den Crash von Jules Bianchi?
Niki Lauda: Das war eine Verkettung unglücklicher Umstände. Man kann jetzt nur die Konsequenz daraus ziehen, dass, wenn es regnet, hohe Aquaplaning-Gefahr herrscht und schlechte Sicht ist, die gelbe Fahne nicht ausreicht. Bei solchen Verhältnissen hätte man zuerst das Safety-Car auf die Strecke schicken sollen, bevor der Kran auf die Rennstrecke fährt.

ÖSTERREICH: Hätte das Rennen wegen des Regens überhaupt ­gestartet werden dürfen?
Lauda: Es war richtig zu starten. Es war richtig abzubrechen und dann neu zu starten. Ich habe vorgeschlagen, dass früher gestartet wird , aber das haben die Veranstalter abgelehnt. Das wäre besser gewesen. Grundsätzlich wurde das Rennen aber richtig abgehalten. Man darf nicht vergessen, dass Motorsport gefährlich ist. Man gewöhnt sich daran, dass nichts passiert. Der naive Mensch glaubt dann, da kann gar nichts passieren.

ÖSTERREICH: Ist die Formel 1 jetzt in einer Krise?
Lauda: Die Formel 1 ist nur in den Köpfen jener Menschen in der Krise, die glauben, dass nichts passieren kann. In der Formel 1, in der am Limit gefahren wird, kann immer etwas passieren. Wir haben ein Glück gehabt, dass seit Senna nichts passiert ist. Es ist naiv zu glauben, dass die Formel 1 ungefährlich ist. 

J. Prüller

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