Hockenheim-Manöver ließ Erinnerungen an Spielberg wach werden.
Mit der offensichtlichen Stallregie von Hockenheim hat Ferrari die Erinnerung an die Teamorder-Skandale von Spielberg geweckt. 2001 und 2002 hatte Michael Schumacher auf dem Weg zum Formel-1-Titel jeweils von Anweisungen der Box profitiert, Teamgefährte Rubens Barrichello wurde zugunsten des Deutschen eingebremst. Das Überholmanöver von Fernando Alonso gegen Felipe Massa am Sonntag im Deutschland-Grand-Prix rief Erinnerungen an diese Skandale wach.
Ferrari-Teamchef
"Lass Michael für die WM überholen", befahl der
damalige Ferrari-Teamchef Jean Todt dem Brasilianer Barrichello 2001 in
Österreich. Wenige Meter vor dem Ziel gab der Südamerikaner nach, Schumacher
überholte und wurde Zweiter hinter dem Schotten David Coulthard im
McLaren-Mercedes. "Das ist Ferrari-Philosophie. Das war eine kluge
Entscheidung", lobte Schumacher seinerzeit.
Schmierentheater
Ein Jahr später führte Ferrari das gleiche
Schmierentheater auf. Barrichello überließ Schumacher auf Befehl kurz vor
dem Ziel die Führung und damit den Sieg. "Ich bin gefragt worden, und ich
habe geantwortet - ich mach's", bekannte der "Wasserträger" später.
Internationale Automobilverband
Einen Tag später reagierte der
Internationale Automobilverband (FIA) und bestellte beide Piloten sowie die
Ferrari-Führung zum Rapport vor den Motorsport-Weltrat. Nach der Anhörung
gut einen Monat später verhängten die FIA-Richter eine Geldbuße von einer
Million Dollar (775.374 Euro), weil Schumacher Barrichello bei der
Siegerehrung regelwidrig den obersten Platz auf dem Podium und den Pokal
überlassen hatte.
Formel-1-Kommission
Erst am Saisonende 2002 zog die FIA dann die
Konsequenzen aus den Vorfällen von Spielberg und dem anschließenden Sturm
der Kritik. Die Formel-1-Kommission beschloss das Verbot der Stallorder, das
seither im Regelwerk im Paragraf 39.1 ("Eine Teamorder, die das Rennergebnis
beeinflusst, ist verboten") festgeschrieben ist.