Nach Wirtschaftskrise 2009 sind Millionäre und Mega-Partys wieder zurück.
Das Schlimmste scheint überstanden. Die Wirtschaftskrise hat zwar auch dem klassischen Grand Prix von Monaco zugesetzt, 2010 sind aber weit weniger Ankerplätze im Hafen des Fürstentums leer als noch vor einem Jahr. Jachtpartys, Fashion Shows, 60 Jahre Königsklasse - der Kleinstaat an der Cote d'Azur ist nicht bereit, seinen Status als Glamour-Event des Jahres in der Formel 1 an Singapur oder Abu Dhabi abzugeben.
Millionen für Charity
15.000 Euro kostet ein VIP-Tisch für
das Wochenende in der Amber Lounge im Hotel Meridien Beach Plaza. Dort geht
am Freitagabend das alljährliche Society-Highlight im Kalender der Reichen
und Schönen über die Bühne - die Amber Fashion Show. Mehr als 1,5 Millionen
Euro hat das Charity-Event samt exklusiver Auktionen seit 2006 für die
AIDS-Stiftung von Elton John lukriert. Immer wieder stellen sich auch
Formel-1-Piloten als Models zur Verfügung.
Cannes liefert Hollywood-Stars
Die Promi-Dichte hat in den
vergangenen Jahren zwar etwas abgenommen, am Wochenende werden aber erneut
Superstars aus Film und Fernsehen im Fürstentum erwartet - den
Filmfestspielen im nahen Cannes sei Dank. Jennifer Aniston ist auf einem
feudalen Dreimaster im Hafen geladen, auch Russell Crowe soll nach der
Promotion seines neuen Streifens "Robin Hood" kommen. Zur Umverteilung gäbe
es für die Sagenfigur in Monaco genügend Reichtümer.
F1-Teams sparen
In der Formel 1 ist die Zeit des üppigen
Geldausgebens allerdings vorbei. Mercedes rühmt sich, dass sein neues
Motorhome "nur" zwei Millionen Euro gekostet hat, größtenteils wird auf
Altbewährtes gesetzt. Die schwimmende Energy Station von Red Bull, 2005
erstmals vor Anker, ist nach wie vor das Prunkstück im Fahrerlager. Drei
Stöcke, 1.200 Quadratmeter - knapp 15 Millionen Euro soll der Koloss einst
gekostet haben, auf dem auch Österreichs Skisprung-Star Gregor
Schlierenzauer zu Gast ist. Dazu kommt eine fürstliche Ankergebühr.
Force India-Boss lässt Puppen tanzen
Eröffnet wurde der
Partyreigen am Donnerstag auf der überdimensionierten Jacht "Indian Empress"
von Vijay Mallya. Das 95-Meter-Flagschiff des indischen Flugzeug- und
Bierbarons hat zuletzt einen kleinen Bruder erhalten - der wie sein
Rennstall auf den Namen Force India hört. "Dadurch kann uns auch die
Vulkanasche nichts mehr anhaben", scherzte Mallya, der vom vergangenen
Rennen in Barcelona auf dem Seeweg angereist war.
Nicht vor Anker liegt Partyboy Flavio Briatore. Der Ex-Teamchef von Renault wurde nach dem Unfall-Skandal von Singapur 2008 in der Szene zur Persona non grata erklärt, verpasste daher auch die 60-Jahr-Feierlichkeiten der Formel 1. Genau am 13. Mai 1950 war in Silverstone der erste WM-Lauf ausgetragen worden. Sieger des Grand Prix von Europa: der Italiener Giuseppe Farina, der sich danach im Alfa Romeo auch den ersten WM-Titel sichern sollte.
"Bester Ort"
Mit Monte Carlo haben sich
Champagner-Lieferant G.H. Mumm und Sponsor Total keinen unpassenden Ort für
die Jubiläumsparty ausgesucht. Lediglich von 1951 bis 1954 hatte im
Fürstentum kein Grand Prix stattgefunden. "Es ist immer noch der beste Ort -
auch, um Geschäfte zu machen", sagte Jackie Stewart. Der schottische
Ex-Weltmeister muss 2010 allerdings auch etwas kürzer treten. Die Royal Bank
of Scotland, für die er als Markenbotschafter tätig war, ist mittlerweile
teilverstaatlicht.
Piloten bleiben cool
An den Piloten geht der Monaco-Wahnsinn
weitgehend vorbei - abgesehen davon, dass das VIP-Gedränge auf der
Startaufstellung noch einmal um ein Vielfaches höher ist als auf allen
anderen Rennstrecken. "Wir bekommen von dem ganzen Rummel gar nicht so viel
mit. Wir sind die ganze Woche auf unseren Job fokussiert", betonte
Monaco-Routinier Michael Schumacher. "Für die Leute ist es aber immer etwas
Besonderes." Täglich feiert das Volk bis in die frühen Morgenstunden in der
Rascasse-Kurve - dort, wo Schumacher 2006 so unrühmlich seinen Ferrari
abgestellt hatte.